Die Ausstellung Expressionisten am Folkwang. Entdeckt – Verfemt – Gefeiert erzählt chronologisch die Geschichte der revolutionären Kunstrichtung und geht dabei speziell auf die besondere Beziehung zwischen den Künstler:innen und dem Museum Folkwang ein. So erstreckt sich die Verbindung zwischen dem Museum Folkwang und Ernst Ludwig Kirchner beinahe über drei Jahrzehnte. Erstmals wurden Kirchners Werke 1907 im Rahmen einer Ausstellung der Künstlergemeinschaft Brücke im 1902 gegründeten Museum Folkwang in Hagen gezeigt. Die erste Einzelausstellung in der Karriere des Künstlers folgte dort 1913. Für die Dauer der Ausstellung Expressionisten am Folkwang werden die vom Museumsgründer Karl Ernst Osthaus erworbenen Gemälde Ernst Ludwig Kirchners so weit wie möglich wieder zusammengebracht und mit anderen Werken kombiniert, die die enge Verbindung zwischen Künstler und Museum verdeutlichen. Gezeigt werden unter anderem die Gemälde Doris mit Halskrause, Farbentanz II, Bildnis Oskar Schlemmer und das Stillleben mit Maske sowie die Wandteppiche Bergleben und Zwei Tänzerinnen.
Die Teil-Rekonstruktion der Sammlung von Werken Egon Schieles im Museum Folkwang ist ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung. Osthaus begann 1911 Werke des Künstlers zu erwerben, wobei er einen besonderen Fokus auf dessen Aquarelle setzte. 1912 zeigte das Museum eine Ausstellung mit Gemälden und Zeichnungen Schieles – die erste Museumsausstellung in der Laufbahn des jungen Künstlers. In Expressionisten am Folkwang. Entdeckt – Verfemt – Gefeiert wird Schieles Schaffen u. a. anhand der bedeutenden Leihgaben Selbstbildnis mit gesenktem Kopf, Die kleine Stadt I (Tote Stadt VI), Sitzendes Mädchen und Stehendes Mädchen, das Gesicht mit beiden Händen bedeckend gezeigt.
Neben den frühen Einzelausstellungen verschiedener Künstler:innen des Expressionismus zeigte das Museum Folkwang auch Gruppenausstellungen der Künstlergemeinschaften Brücke und Der Blaue Reiter. An der Brücke-Ausstellung 1910 nahmen Künstler wie Erich Heckel, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff teil. Einige der in dieser Ausstellung gezeigten Gemälde zählen heute zu den Hauptwerken des frühen Stils der Brücke, darunter auch Schmidt-Rottluffs Haus am Bahnhof, das für die aktuelle Ausstellung aus Wien geliehen wird. Das Museum Folkwang nahm mit seinem frühen Engagement für den Expressionismus eine Vorreiterrolle ein, weshalb Franz Marc es für die Künstlergruppe Der Blaue Reiter 1912 als „ein Museum, das in seiner Art ein Vorbild unseres Gedankenganges ist“ beschreibt. Im selben Jahr war eine Ausstellung des Blauen Reiters im Museum zu sehen, bei der auch Werke von Gabriele Münter gezeigt wurden. Mit den Gemälden Stillleben (rosa) und Gelbes Haus zeigt das Museum Folkwang zwei Arbeiten der Künstlerin aus der Gruppenausstellung von 1912.
Als weitere Künstlerin des Expressionismus ist Paula Modersohn-Becker in der Ausstellung prominent vertreten. Das Museum Folkwang spielte in der Verbreitung ihrer Arbeiten eine wichtige Rolle. Posthum wurde das Schaffen der jung verstorbenen Malerin 1913 im Museum Folkwang in einer großen Retrospektive gezeigt, die als erste substantielle Ausstellung der Künstlerin gilt. Bei dieser Gelegenheit erwarb Osthaus ihr berühmtes Selbstbildnis mit Kamelienzweig. Insgesamt zwölf Werke aus der Retrospektive von 1913 werden in Expressionisten am Folkwang wiedervereinigt, darunter fünf Selbstporträts der Künstlerin.
In seinem Jubiläumsjahr verknüpft das Museum Folkwang mit der großen Expressionisten-Schau sowohl die Geschichte der Kunstrichtung, als auch die des Museums selbst. Neben der Zusammenführung ehemaliger Werke aus der Sammlung, darunter rund 60 Leihgaben, geht die Ausstellung auch auf die Anfänge des Museums in Hagen und die sich fortsetzende Förderung der expressionistischen Kunst ab 1922 in Essen ein. Ein anderes Kapitel widmet sich der Zeit des Nationalsozialismus und der damit zusammenhängenden Beschlagnahmung expressionistischer Kunstwerke. Daran anknüpfend wird von dem Wiederaufbau der Sammlung nach dem Zweiten Weltkrieg und den Ausstellungshöhepunkten expressionistischer Kunst nach 1945 erzählt. Der Ausbau der Expressionismus-Sammlung bis in die heutige Zeit wird im letzten Raum der Ausstellung thematisiert.
Zeitgleich mit der Eröffnung der Ausstellung am 19. August um 18.00 Uhr, beginnt im Museum Folkwang das große 24-Stunden-Sommerfest.
Informationen
Expressionisten am Folkwang
Entdeckt – Verfemt – Gefeiert
20. August 2022 – 8. Januar 2023
SAVE THE DATE: Pressekonferenz am 18. August 2022, 11 Uhr
Tickets im Vorverkauf unter: https://museum-folkwang.ticketfritz.de
Eintrittspreis: 14 € (regulär) / 8 € (ermäßigt)
Familienkarte I: 29 € / Familienkarte II: 15 €
Führungen sind buchbar über den Besucherservice unter: info@museum-folkwang.essen.de
Hauptsponsor: E.ON
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
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