Samo Darian, Programmleiter TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel, stellte einleitend heraus, dass Kultur viel mehr als ein weicher Faktor ist und als Teil der Daseinsvorsorge ein wichtiger Standortfaktor sei: „Kultur schafft Orte der Begegnung, durch Gespräche und persönlichen Austausch und die gemeinsame Arbeit an Projekten und Veranstaltungen wird der Zusammenhalt zwischen Menschen gestärkt.“ Aber die Kultur sei auch auf dem Land im Wandel: „Vereine altern und erreichen nicht mehr die gesamte Bandbreite der Menschen. Orte der Begegnung sind verloren gegangen, Gemeinschaftsaktionen wie Dorf- oder Stadtteilfeste werden weniger. Nun geht es darum, die entstandene Lücke zumindest zum Teil wieder zu schließen.“
Im Projekt „TraVogelsberg“ haben sich mit der Kreisverwaltung, der Lauterbacher Musikschule und dem Kulturzentrum Kreuz drei Institutionen zusammengetan, um neue Formate zu finden, neue Formen für ein zukunftsfähiges kulturelles Angebot – und zwar nicht nur in den Metropolen, sondern in den kleinen Gemeinden und Dörfern. „Das alles braucht Zeit zum Ausprobieren, und für Nachhaltigkeit müssen Allianzen entstehen, die erhalten bleiben“.
Die mobile Einheit im Projekt ist das „TraVobil/Büro für kulturelle Einmischung“, das bisher in drei Projektkommunen Station gemacht hat. Die TraVobil-Teams aus Schlitz, Breitenbach am Herzberg und Schotten präsentierten ihre Arbeit: So wurde aus einem leerstehenden Ladengeschäft in Schlitz zunächst ein Raum für Kulturaktionen, der dank ideeller und auch finanzieller Unterstützung durch die Stadt nun zum „Kulturladen Schlitz“ und einer festen Einrichtung werden soll, wie Oliver Rohde (Wirtschaftsförderer Stadt Schlitz) und Bürgermeister Heiko Siemon berichteten.
In Breitenbach am Herzberg gab es neben einem Familientag auch einen Kinoabend im Baustall, und die Kirche von Pfarrerin Hannelore Weide-Jatho wurde zum Ausstellungsort mit Mehrwert: Die gezeigten Fotografien des ehemaligen Revierförsters sind inzwischen als Bildband erhältlich. Auch am aktuellen TraVobil-Ort Schotten konnten schon einige Veranstaltungen auf die Beine gestellt werden, darunter ein Friedensmarsch und Konzerte. Lilian Lamadieu, Katja Niebuhr, Nicole Kapeller und Grundschulleiter Andreas Göbel präsentierten ihre Arbeit und kündigten an, dass auch in Schotten aus einem Leerstand ein Ort der Begegnung werden könnte.
Beim anschließenden Erfahrungsaustausch ging es um konkrete Erwartungen und Fragen aus den Projektkommunen des Vogelsbergs und die bisherigen Erfahrungen aus den bundesweiten TRAFO-Projekten: Fragen wie „Wie gelingt es, Interesse und Engagement vor Ort zu wecken?“, „Wie kann ein Mehrwert für den Ort entstehen?“ und „Wie kann der künstlerische Ansatz vor Ort Früchte tragen?“ wurden bearbeitet und anschließend im Plenum vorgestellt.
Das „TraVobil/Büro für kulturelle Einmischung“ möchte in möglichst vielen weiteren Vogelsberger Kommunen Station machen. Interessierte Städte und Gemeinden dürfen sich gerne melden unter kulturfoerderung@vogelsbergkreis.de.
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