Das Kantensymposium, das REHAU jährlich im Wechsel mit der IMA Schelling Group und HOMAG GmbH durchführt, fand auch in diesem Jahr online statt. Der inhaltlichen Qualität und Beliebtheit der Veranstaltung tat dies keinen Abbruch. Im Gegenteil: Zahlreiche Teilnehmer aus Industrie und Handwerk loggten sich für das Experten-Event ein, bei dem in diesem Jahr die Themen Nullfugentechnik, Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt standen.

„Wir bedauern es natürlich, dass wir auch in diesem Jahr auf den persönlichen Kontakt verzichten mussten”, sagt Dr. Uwe Krämer, Head of Engineering Edgebands bei REHAU, der gemeinsam mit Christoph Geiger, dem COO der IMA Schelling Group, die Gäste begrüßte. „Andererseits ist es auch spannend zu sehen, wie schnell unsere Branche sich an die digitale Durchführung der Veranstaltung gewöhnt hat und mit welcher Routine das mittlerweile abläuft. Man spürt kaum einen Unterschied – außer natürlich beim abendlichen ‚Kantenschmaus‘, zu dem wir dann hoffentlich im nächsten Jahr wieder einladen können.“ Die Online-Seminare fanden am 24. und 30. Mai statt und waren wie gewohnt in vier Teile gegliedert. REHAU Mitarbeiter*innen sowie Referenten der IMA Schelling Group, Leitz GmbH & Co. KG und RIEPE GmbH & Co. KG begleiteten durch die Themen.

#edgeisdigital: Die Digitalisierung schreitet voran

Die Veranstaltung startete mit einem Update: Matthias Hacker, Senior Engineer Edgebands bei REHAU, berichtete über den Stand bei #edgeisdigital. Mit #edgeisdigital treibt REHAU das digitale Kantenbandmanagement seit rund 3 Jahren gezielt voran. Die Lagerhaltung und die Verarbeitung werden von dem Tool durch die zentrale Erfassung von Daten enorm vereinfacht. Drei Varianten bietet REHAU an – und hat bislang, wie Matthias Hacker vermeldete, sehr positives Kundenfeedback erhalten. Einige Partner sind sogar bereits in den Serienbetrieb gegangen. Warum das so ist, zeigen die Einsparungspotenziale für Industrie und Handwerk: Ganze 34 Tage pro Jahr kann die Industrie durchschnittlich in diversen Bereichen, wie dem automatischen Maschinen-Setup, bei den Fehlteilen, der Restmengenverwaltung und den Beständen, durch die Nutzung von #edgeisdigital einsparen. Abgerundet wurde der Part mit der Präsentation des neuen Tools „REHAU MyEdge“. Der clevere Service steht ab sofort auch in Englisch zur Verfügung und bietet neben einem Produktscanner, Kantenrechner und einem Link zur Kantensuche auch eine direkte Service- und Support-Hotline. Voraussichtlich Ende 2022 startet das integrierte Bestellsystem.

Tools & Processes: Trend Matt, Schutz vor Feuchtigkeit, vollautomatisches Kantenhandling und Inneneckverleimung

Den nächsten Themenblock „Tools & Processes“ eröffnete Henrich Altenhoff vom Business Development der RIEPE GmbH & Co. KG. Er stellte das Hydrophobierungssystem von RIEPE vor, das bei verleimten Kanten für zusätzlichen Schutz vor dem Aufquellen der Möbelplatten durch Wasserdampf und Feuchtigkeit sorgt. Das System verbessert die Wasserbeständigkeit von Leimfugen um ein Vielfaches und kann sowohl als Sprühsystem auf der KAM oder nachträglich mittels eines Hydro-Pens angewendet werden. Auch für den aktuell beliebten Matt-Trend wurden interessante Lösungen präsentiert: Die matten Kantenbänder RAUKANTEX scratch.protect und die Oberflächen RAUVISIO noir können in der Produktion durch das Frosted-Edge-Verfahren für mattierte Fräsradien perfektioniert werden. Clevere Innovationen aus dem Hause IMA gibt es für 90°-Innenecken: Neue Verleimaggregate ermöglichen es jedem Anwender, ohne manuellen Rüsteingriff anspruchsvolle Konturen in einem Durchlauf zu produzieren. Die Endergebnisse wurden anhand von Bauteilen mit Kantenbändern RAUKANTEX pigmento anschaulich dargestellt.

Es folgte ein Vortrag von Dennis Reddig aus dem Product Management Edge Processing bei der IMA Schelling Group. Er berichtete von den aktuellen Herausforderungen im industriellen Produktionsprozess: Derzeit seien die Kantenmagazine groß und unübersichtlich. So müssten manuelle Einstellungen und Handgriffe vorgenommen werden und es lägen unterschiedliche Materialeigenschaften vor. Alles in allem gäbe es eine Menge Fehlerquellen und Ineffizienzen, die, so die Vision von IMA Schelling, durch ein vollautomatisches Kantenhandling deutlich reduziert werden könnten. Wie eine solche Anlage aussieht, machte den Kern seines Vortrags aus – auch hier stand die Zukunft der Kantenverarbeitung im Fokus.

Design & Materials: die Erfolgsgeschichte Laser

Der dritte Teil widmete sich dem Komplex „Design & Materials“, den Matthias Hacker mit einer kurzen Erfolgsgeschichte der Nullfugenkante einleitete: Seit 2016 haben sich die Umsätze verdoppelt, allein in Europa sind 2021 rund 100.000.000 lfm verkauft worden. Immer mehr Länder weltweit, wie zum Beispiel Indien, etablieren die Technologie. „Dass diese Kantentechnologie so erfolgreich ist, liegt schlichtweg daran, dass sie funktioniert. Nur mit der Lasertechnologie können Bauteile wie aus einem Guss produziert werden, optisch und funktionell dauerhaft“, erläutert Matthias Hacker. REHAU unterstützt hier mit 15 Jahren Know-how sowie einer Rechtssicherheit für den Kauf und die Verarbeitung von Laserkanten. Matthias Hacker stellte die Innovationskraft von REHAU anhand von weiteren Neuheiten heraus: Mit RAUKANTEX folding gibt es nun eine Kante, die speziell für die Schrägbekantung/das Softforming geeignet ist. So können zum Beispiel grifflose Fronten oder Türen ohne Lackrisse oder Weißbruch realisiert werden. Das I-KFA der IMA Schelling Group ist hier die Lösung für die optimale Nachbearbeitung bei der Querbekantung. Das perfekte Bauteil von REHAU überzeugt in der Zukunft jedoch nicht nur durch Optik, sondern vor allem durch noch mehr Funktion: RAUKANTEX scratch.protect, fire.protect, health.protect und eco.protect sind die neuen Produktfamilien mit echten Mehrwerten für unterschiedliche Nutzungsbereiche.

Sustainability: „Natürlich können wir Kante“

Eine weitere Innovation bildete die Überleitung zum letzten Themenkomplex, der bei REHAU bereits jetzt einen Schwerpunkt einnimmt. Es ging um das ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzept: von der Verwendung von Rohstoffen aus nachhaltigen Quellen sowie Recyclingmaterial über die Ressourcen-schonende Verpackung und gesundheitliche Unbedenklichkeit bis hin zu einer energieeffizienten Produktion. Daniel Elfe-Degel, Head of Product Management Edgebands und Projektleiter Sustainable Edgebands bei REHAU, stellte hier auf jeder Ebene die Maßnahmen dar, die REHAU konsequent und nachweisbar umsetzt – und schloss mit einer Vorstellung der neuen Produktmitglieder der RAUKANTEX Familie eco und evo, in denen sich das Nachhaltigkeitskonzept als Produkt manifestiert.

Nach einer abschließenden Fragerunde war der informative Experten-Vormittag beendet – ein voller Erfolg, wie alle Beteiligten finden. Matthias Hacker betonte, welche Bedeutung eine Veranstaltung wie das Kantensymposium für die Entwicklung der Kantentechnik habe: „Das war nun die 31. Veranstaltung dieser Art und jedes Jahr sehen wir, wie groß das Interesse ist. Das liegt in erster Linie daran, dass hier alle, die mit der Kante zu tun haben, an einem Tisch sitzen. So entstehen Impulse für uns, für die Maschinenhersteller und für die Verarbeiter, die dann wieder zu Lösungen werden. Das ist einfach unersetzlich.“

Alle Inhalte zum Kantensymposium 2022 gibt es hier: https://www.rehau.com/de-de/edgebandsymposium2022

Über REHAU AG + Co

REHAU Industries bildet das Dach für die Divisionen Building Solutions, Window Solutions, Interior Solutions und Industrial Solutions, die in ihren jeweiligen Märkten eigenständig agieren, sowie den divisionsübergreifend tätigen Services-Einheiten REHAU Services & Solutions. Mehr als 12.000 Mitarbeitende an über 150 Standorten setzen sich weltweit gemeinsam dafür ein, das Leben durch den Einsatz innovativer, nachhaltiger Technologien für die Bau-, Möbel- und Industriewirtschaft weiter zu ver-bessern: Engineering progress. Enhancing lives.

REHAU Industries ist Teil der globalen REHAU Group, die sich auf polymerbasierte Lösungen spezialisiert hat. Mit ihren insgesamt mehr als 20.000 Mitarbeitenden erwirt-schaftet die Gruppe einen Jahresumsatz von über 4 Milliarden Euro.

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