Die Landschaft an der Oder mit ihren wechselnden herrschaftlichen und nationalen Zugehörigkeiten war über Jahrhunderte ein Begegnungsraum. Hier kreuzten sich auch die deutsch-jüdische und die polnisch-jüdische Kultur. In der Neuzeit bedrohte der Nationalismus, gepaart mit dem Antisemitismus, diese kulturelle Vielfalt an Oder, Obra und Warthe. Der Nationalsozialismus zerstörte sie. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weite Abschnitte der Oder zur deutsch-polnischen Grenze und die deutsche Bevölkerung aus den Regionen östlich des Flusses vertrieben. Polinnen und Polen fanden hier eine neue Heimat und für kurze Zeit schien es, dass in Niederschlesien und Pommern jüdisches Leben heimisch werden könnte. Mehrere Zehntausend polnisch-jüdische Holocaustüberlebende siedelten sich hier an, doch die meisten wanderten bis Ende der 1960er Jahre wieder aus. Die jahrhundertelange Anwesenheit von Jüdinnen und Juden an der Oder fiel dem Vergessen anheim, ihre Spuren wurden oft zerstört.

Die deutsch- und polnischsprachige Ausstellung widmet sich Momenten der jüdischen Geschichte beiderseits der Oder. Sie will zum Nachdenken und zum Gespräch zwischen den ehemaligen und heutigen Bewohnerinnen und Bewohnern der Region anregen. Sie ist zugleich eine Einladung zur Neuentdeckung des deutsch-polnisch-jüdischen Kulturerbes dieser Landschaft.

Programm

Begrüßung: Anke Grodon, Städtische Museen und Stadtarchiv Schwedt/Oder
Grußwort: Silvio Moritz, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Schwedt/Oder
Einführung in die Ausstellung: Dr. Magdalena Gebala, Deutsches Kulturforum östliches Europa

Musikalische Umrahmung: Musik- und Kunstschule »Johann Abraham Peter Schulz« der Stadt Schwedt/Oder

Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist bis 2. Oktober 2022 freitags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr im Jüdischen Museum in Schwedt/Oder zu sehen.

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