Der Sommer wird aller Voraussicht nach heiß: neben Corona und der aktuellen Diskussion, ob Beschäftigte wieder ins Büro müssen oder nicht, kommen wahrscheinlich warme Temperaturen auf Deutschland zu. „Ganz gleich, ob Beschäftigte im Büro, in der Produktion oder von zuhause arbeiten, wichtig ist es, so gut wie möglich mit den Temperaturen umzugehen,“ so Dr. Stephan Sandrock vom ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft. Er weiß, wie der Job trotz Hitze gut läuft.

Andauernde Hitze kann sich in Büro und Produktion auf das körperliche Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten auswirken. „Gegen die mögliche Belastung können Beschäftigte einiges tun,“ so der Fachbereichsleiter für Arbeits- und Leistungsfähigkeit. „Das gilt für das Büro und für das Arbeiten von zu Hause gleichermaßen.“

ifaa-Tipps für Gesundheit und gutes Raumklima:

  • Trinken Sie ausreichend: Zwei bis drei Liter von Wasser, Früchtetee oder Saftschorlen unterstützen Kreislauf und Flüssigkeitshaushalt.
  • Verzichten Sie möglichst auf koffeinhaltige Getränke: Sie sind schweißtreibend und belasten den Kreislauf.
  • Lüften: In den frühen Morgenstunden ist lüften optimal. Am besten öffnen Sie alle Fenster für eine gute Luftzufuhr. Eigentlich sollten später Fenster und Türen wegen der größeren Hitze geschlossen bleiben. Aufgrund von Corona ist regelmäßiges Lüften dennoch angesagt.
  • Nutzen Sie vorhandene Sonnenschutzeinrichtungen.
  • Aufgrund von Corona ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS) noch in einigen Situationen vorgeschrieben bzw. notwendig, um in erster Linie andere vor einer Infektion zu schützen. Bei warmen Temperaturen kann das dauerhafte Tragen der MNS unangenehm sein. Sollte das Tragen aufgrund der individuellen Arbeitssituation den ganzen Arbeitstag über notwendig sein, versuchen Sie zwischendurch regelmäßig an die frische Luft zu gehen und atmen Sie durch.
  • Greifen Sie zu bei frischem Obst und Gemüse. Schwere Lebensmittel belasten unnötig.
  • Bevorzugen Sie lockere Kleidung, die idealerweise atmungsaktiv ist. Klären Sie mit Ihrem Arbeitgeber, ob für die Zeit der Hitze legere Kleidung getragen werden kann.
  • Für den Kreislauf: Halten Sie Ihre Unterarme unter fließend kaltes Wasser oder legen Sie ein kaltes Tuch in den Nacken oder auf die Stirn.
  • Verwenden Sie die kühleren Stunden für Aufgaben, die die grauen Zellen und/oder den Körper stärker belasten.
  • Lassen Sie die Klimaanlage nicht auf Hochtouren laufen, sie sollte nicht zu kalt eingestellt sein. Am besten beträgt der Unterschied zwischen den Temperaturen draußen und im Büro nicht mehr als 6 °C. Größere Temperaturunterschiede können eine Erkältung und Kreislaufbeschwerden nach sich ziehen.

Was sagt der gesetzliche Arbeitsschutz bei hohen Temperaturen in der Arbeitsstätte?

Nach der technischen Regel für Arbeitsstätten zum Thema Raumtemperatur (ASR A3.5) sollte es in Arbeitsräumen nicht wärmer als 26 °C sein. Technische Regeln konkretisieren die Arbeitsstättenverordnung, sind allerdings rechtlich nicht bindend.

Bei über 26 °C zu arbeiten kann gesundheitsgefährdend sein, zum Beispiel bei schwerer körperlicher Arbeit oder bei gesundheitlich Vorbelasteten und besonders schutzbedürftigen Beschäftigten (zum Beispiel Ältere, Schwangere, stillende Mütter). In diesen Fällen ist anhand einer angepassten Gefährdungsbeurteilung über weitere Maßnahmen zu entscheiden.

Der Arbeitgeber ist bei einer Lufttemperatur im Raum von über 30 °C angehalten, wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Das bedeutet beispielsweise für eine effektive Steuerung des Sonnenschutzes (zum Beispiel Jalousien auch nach der Arbeitszeit geschlossen halten) und der Lüftungseinrichtungen (zum Beispiel Nachtauskühlung) zu sorgen, die inneren thermischen Lasten zu reduzieren (zum Beispiel elektrische Geräte nur bei Bedarf betreiben), auf das Lüften in den frühen Morgenstunden zu verweisen, Gleitzeitregelungen zur Arbeitszeitverlagerung zu nutzen, die Bekleidungsregelungen zu lockern oder geeignete Getränke zur Verfügung zu stellen (zum Beispiel. Trinkwasser).

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