• Das Anlegerinteresse an nachhaltigen Aktienprodukten ist in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen und dürfte sich fortsetzen
  • Globale und nationale Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung sowie strenge Regularien fördern das Marktwachstum
  • Unternehmen mit einer starken ESG-Performance sollten gut gerüstet sein, um in der neuen nachhaltigen Wirtschaft Impact und Rendite zu erzielen

Nachhaltige Aktienanlagen haben in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt, da Anleger ihr Kapital zur Bekämpfung der Klimakrise und sozialer Ungerechtigkeit einsetzen. Drei grundlegende Faktoren treiben diese Entwicklung an: die hohe Anlegernachfrage, der weltweilte Nachhaltigkeitsdruck und die neuen, strengen Regularien. Angesichts der nahenden kritischen Klimafristen wird sich das Wachstum nachhaltiger Aktienstrategien in den nächsten zehn Jahren beschleunigen.

Nachhaltiges Investieren ist nicht neu. Es begann als Nische, ist aber durch die Unterzeichnung des Pariser Abkommens und die Verabschiedung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) 2015 zum Mainstream geworden. Diese Initiativen haben Regierungen und Unternehmen dazu veranlasst, Maßnahmen gegen den Klimawandel und wirtschaftliche Ungleichheit zu ergreifen.

Die steigende Anlegernachfrage nach nachhaltigen Investmentprodukten hat das Marktwachstum in den letzten Jahren vorangetrieben. 2021 war keine Ausnahme. Laut Morningstar flossen im vergangenen Jahr weltweit mehr als 600 Mrd. US-Dollar in nachhaltige Fonds. Die beliebteste Anlageklasse waren dabei Aktien.[1]

Die Dynamik hielt im ersten Quartal 2022 an, auch wenn die Finanzmärkte durch Inflationsdruck und Marktturbulenzen infolge des Ukrainekrieges belastet wurden. Obwohl die Zuflüsse im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten um etwa ein Drittel zurückgingen, behaupteten sie sich weitaus besser als die des gesamten Fondsmarktes, der laut Morningstar-Daten einen Rückgang von 73 % verzeichnete.

Regulierung

Auch die Regulierung hat die Entwicklung nachhaltiger Aktieninvestitionen maßgeblich vorangetrieben. Sie hat Unternehmen und Vermögensverwalter dazu verpflichtet, detailliertere Angaben zu den Umweltauswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit sowie zum Management ihrer ökologischen, sozialen und Governance-Risiken (ESG) zu veröffentlichen. Diese Offenlegungspflichten fördern nachhaltige Aktien, indem sie die Transparenz und das Vertrauen in den verantwortungsbewussten Investmentmarkt stärken.

Zu den ehrgeizigsten Regelwerken zählt der 2020 verabschiedete Europäische Green Deal, dessen übergeordnetes Ziel die Klimaneutralität der EU bis 2050 ist. Er deckt ein breites Spektrum ab und ist mit einem Finanzvolumen von mindestens 1 Billion Euro für die nächsten zehn Jahre ausgestattet. So trägt er erheblich zur Erreichung der Emissions- und Nachhaltigkeitsziele bei.

Europa steht an der Spitze, während andere Länder hinterherhinken. Beispielsweise sind in den USA die Pläne von Präsident Joe Biden für eine massive Finanzspritze in Klimaschutztechnologien auf Widerstand gestoßen. Sein „Build Back Better Act“ ist im Senat ins Stocken geraten, und die Zukunft des Gesetzes ist ungewiss.

Langfristiges Investieren

Als die Investitionen Fahrt aufnahmen, folgte die finanzielle Performance, wobei nachhaltige Aktienstrategien den breiteren Markt generell übertrafen.[2] Dieser Trend ist jedoch in der ersten Jahreshälfte 2022 unter dem Druck steigender Inflation und Zinsen sowie der geopolitischen Lage in Europa zum Stillstand gekommen.

Jeremy Kent, Senior Portfolio Manager Sustainable Equity bei NN Investment Partners, erklärt dazu: „Die diesjährige Marktdynamik hat dazu geführt, dass viele Aktien, die von Anlegern nachhaltiger Aktien eher gemieden werden, im Wert steigen. Öl- und Gasproduzenten haben vom Energiepreisanstieg profitiert, während Rüstungsunternehmen von der raschen Aufrüstung der Ukraine durch westliche Länder profitieren. Gleichzeitig werden steigende Zinsen die Kreditaufnahme für wachstumsorientierte Unternehmen, die häufig in nachhaltigen Aktienportfolios zu finden sind, verteuern. Diese kurzfristigen Belastungen könnten die Investitionsbereitschaft der Anleger auf die Probe stellen.

Kent weiter: „Trotz der aktuellen Marktturbulenzen sind die Argumente für nachhaltige Aktienstrategien jedoch nach wie vor gut. Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei Anlageentscheidungen wird nicht nur als wichtiger Faktor zur Sicherung der Rendite, sondern auch zur Zukunftsfähigkeit von Portfolios angesehen. Nachhaltigkeit ist langfristig eine Alpha-Quelle, weil sie Unternehmen beim Übergang zu einer umweltfreundlicheren, integrativeren Wirtschaft zum Erfolg verhilft.”

Dies ist die Richtung, in die sich die Wirtschaft und der Markt bewegen, und darin liegen die Chancen. Disziplinierte Anleger werden von den Vorteilen profitieren.

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NN Investment Partners ist Teil von Goldman Sachs Asset Management.

*Stand: 31. März 202

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