An den Werken von Piet Mondrian kommt niemand vorbei. Seit der niederländische Künstler sein letztes Werk „Victory Boogie Woogie“ im Jahr 1944 unvollendet hinterließ, zieren seine berühmten gradlinigen Formen in Rot, Gelb und Blau nicht nur Museen, sondern auch Shampoo-Flaschen, Turnschuhe oder Kaffeetassen. Dieses Jahr ist es 150 Jahre her, dass Mondrian an der Kortegracht in Amersfoort geboren wurde. Die malerische Stadt in der Provinz Utrecht feiert ihren berühmten Sohn das ganze Jahr über mit Ausstellungen, Aktionen und Stadtführungen.

Auf der Suche nach dem Ideal
In dem Haus, in dem Piet Mondrian 1872 geboren wurde und seine Kindheit verbrachte, befindet sich heute das Museum Mondriaanhuis. Es widmet sich nicht nur seinem künstlerischen Werk, sondern auch seinen Ideen rund um die Erneuerung und „Machbarkeit“ unserer Welt. Diesen Sommer können kleine und große Besucher die neue Welt Mondrians gemeinsam mit der niederländischen Zeichenfigur Krawinkel (hierzulande bekannt aus der „Sendung mit der Maus“) erkunden. Die interaktive Ausstellung „Auf der Suche nach der Zukunft“ läuft vom 26. Juni bis 28. August. Ab dem 4. September geht es dann musikalisch weiter. Die Schau „Unbegrenzt“ bringt bildende Künstler und Komponisten nach dem Vorbild von Mondrians Künstlerkollektiv De Stijl zusammen. Gemeinsam präsentieren sie neue Werke, die aus der gegenseitigen Inspiration entstehen.

Moderne Reaktionen auf Mondrians Werk
Die Ausstellung „Scheuerndes Paradies” in der Kunsthalle KAdE widmet sich ebenfalls Mondrians Utopie einer idealen Welt, jedoch aus der Sicht heutiger Künstler. Dazu reflektieren 24 Vertreter unterschiedlicher Disziplinen das Spannungsfeld zwischen Paradies und Realität in Gemälden und Installationen. Der Beitrag einer Gruppe Landschaftsarchitekten zeigt beispielsweise einen Stadtgarten, der durch den Bordstein bricht: Die Natur erobert die Stadt. Die Ausstellung läuft bis 14. August. Einen kurzen Spaziergang von der Kunsthalle entfernt liegt die Galerie der Künstlergruppe De Ploegh. Ihre Mitglieder konzentrierten sich im Zuge des Mondrian-Jahres auf das berühmte letzte Werk des Künstlers. Die Ausstellung „Boogie Woogie“ versammelt 19 Antworten auf Mondrians Gemälde, das einerseits aus strengen Linien besteht, aber große Bewegung und Rhythmus ausstrahlt. Die Werke von u.a. Charlotte Burgmans und Cara Louman sind vom 23. Juni bis 31. Juli zu sehen.

Mondrian an jeder Ecke
Wer sich mit den tiefgreifenden Ideen hinter Mondrians farbenfrohen Werken schwertut, dem bietet die Stadt Amersfoort während des Mondrian-Jahres genügend Alternativen. So erlebt man den Künstler bereits auf einem Einkaufsbummel in der hübschen Innenstadt: Zahlreiche Geschäfte haben sich zu einer Mondrianroute zusammengeschlossen und zeigen in ihren Schaufenstern Repliken seiner berühmtesten Werke. In der Sint-Joris-Kirche wird den Sommer über das originale Taufbuch Mondrians ausgestellt, und es finden spezielle Mondrian-Stadtführungen und -Rundfahrten statt. Selbst die Übernachtung kann stilecht in einem eigens entworfenen „Mondrianzimmer“ des Hotels de Tabaksplant erfolgen oder mit einem Mondrian-Dinner im Berghotel. Wer auch im eigenen Zuhause auf ein Stück Mondrian nicht verzichten möchte, findet von Delikatessen wie Pralinen und Fahrradtaschen bis zu Kuscheltieren und Gedenkmünzen eine große Auswahl besonderer Sammlerstücke im rot-gelb-blauen Design.

Die Mondrian-Stadt Amersfoort liegt in der Provinz Utrecht, in der es diesen Sommer einiges zu erleben gibt. So feiert die Stadt Utrecht ihren 900. Geburtstag, in Leerdam findet das „Jahr des Glases“ statt und das internationale Radrennen La Vuelta startet am 19. August in der Region. Weitere Informationen zum Mondrian-Jahr unter www.tijdvooramersfoort.nl und der Region Utrecht unter www.visitutrechtregion.com/de.

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