Dieses Jahr wurden bis Ende April über 3.500 stark unterernährte Kinder in von CARE unterstützte Gesundheitseinrichtungen in Somalia eingeliefert. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum knapp über 2.100 – eine Steigerung um mehr als 60 Prozent. „Die zunehmenden Einweisungen von unterernährten Kindern überfordern die Kapazitäten unserer Gesundheitseinrichtungen. Wir brauchen mehr Unterstützung – insbesondere in abgelegenen Gebieten. Ohne eine Aufstockung der Hilfsmittel könnten noch mehr Kinder sterben als bei der großen Hungerkrise 2011“, warnt Elmi Abdi Nur, CARE-Nothilfedirektor in Somalia.
Derzeit sind von insgesamt 1,36 Milliarden Euro benötigter humanitärer Hilfe in Somalia im Jahr 2022 rund 17,8 Prozent finanziert. Das ist zu wenig, um die 5,5 Millionen Menschen im Land zu erreichen, die am dringendsten auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Die Folgen der Unterfinanzierung sind verheerend.
Eltern können ihre Kinder nicht ernähren
Neben der Dürre sind auch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine ein großes Problem. Über 90 Prozent der Weizenlieferungen in Somalia kommen aus Russland und der Ukraine. Durch die fehlenden Importe sind die Lebensmittelpreise stark gestiegen. Da es keine Möglichkeit gibt, Geld zu verdienen, hungern viele Familien.
Stark dehydriert und mit einem Gewicht von nur vier Kilogramm wurde die acht Monate alte Halima in eine Gesundheitseinrichtung eingeliefert. Ihre Eltern sind Landwirte, die aufgrund der ausbleibenden Regenfälle und der Dürre ihre gesamte Ernte verloren haben. „Seit mehr als zwei Jahren hat es nicht mehr geregnet. Unsere Ernten und Lebensmittelvorräte sind vernichtet. Ich kann mein Kind nicht mit Milch versorgen, also geben wir ihm Wasser und ein wenig Nahrung. Das reicht aber nicht aus“, erzählt die Mutter von Halima. „Ich weine jeden Tag, wenn ich sehe, wie mein Kind leidet. Diese Dürre hat uns unsere Würde genommen. Wie kann es sein, dass Eltern ihre Kinder nicht ernähren können?“
So hilft CARE: CARE arbeitet in Somalia mit einem Netzwerk von 56 Einrichtungen des Gesundheitsministeriums und 77 mobilen Einheiten, die kostenlose lebensrettende Gesundheits- und Ernährungsdienste für Schwangere und stillende Frauen sowie für Kinder unter fünf Jahren anbieten.
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