Campingurlaub liegt im Trend. Laut einer Allensbach-Umfrage geben rund 11,5 Millionen Bundesbürger:innen an, ihren Urlaub gerne auf dem Campingplatz zu verbringen. Vor allem Reisemobile erleben einen regelrechten Boom. In den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 haben die Zulassungszahlen um 57 Prozent auf rund 160.000 im Vergleich zu den beiden Vorjahren zugelegt. „Während der Pandemie hat die Nutzung individueller Verkehrsmittel aus Sorge vor einer Ansteckung generell stark zugenommen. Das gilt auch für den Tourismus: Immer mehr Menschen fahren mit dem Wohnmobil in den Urlaub“, sagt Frank Schneider, Mobilitätsexperte beim TÜV-Verband. „Gleichzeitig wollen viele Reisende möglichst umwelt- und klimafreundlich unterwegs sein. Besonders bei Wohnmobilen kann man durch einfache Tricks Sprit sparen und den CO2-Ausstoß geringhalten.“ Angesichts der hohen Spritpreise könnten Urlauber:innen dabei auch viel Geld sparen. Zum Auftakt der Camping-Saison verrät unser Wohnmobil-Experte, worauf Campingliebhaber:innen achten sollten, um Kraftstoff zu sparen.

Was ist vor der Fahrt zu beachten?

Schon vor dem Reiseantritt sollten sich Urlauber:innen informieren, um möglichst effizient unterwegs zu sein. Wer sich ein Wohnmobil leiht, sollte bei der Auswahl auf die im Fahrzeugschein angegebene Euro-5 oder -6 Norm achten. „Die Euro-Normen zeigen die Schadstoffklasse an, also wie viel Emissionen ein Fahrzeug ausstößt. Je höher die Euro-Norm, desto geringer der Ausstoß“, sagt Schneider. Grundsätzlich sollte auf ein möglichst geringes Gewicht und einen technisch einwandfreien Zustand des Fahrzeugs geachtet werden. Die Reisenden sollten auf einen leeren Abwassertank sowie auf einen für die Etappe ausreichend gefüllten Frischwassertank achten. Auch reduziertes Gepäck kann zu deutlich weniger Spritverbrauch führen: „Packen Sie nicht mehr Proviant als nötig ein und kaufen Sie möglichst viele Lebensmittel vor Ort, statt einen großen Vorrat mitzutransportieren“, rät Schneider.

Generell ist achtsames Packen wichtig, denn ein niedriges Gewicht reduziert nicht nur den Verbrauch. Bei einer Beladung des Reisemobils über das zulässige Gesamtgewicht hinaus drohen empfindliche Strafen. Ein Blick in den Fahrzeugschein hilft hier. Die Differenz zwischen dem Leergewicht des Fahrzeugs und dem zulässigen Gesamtgewicht des Wohnmobils (meist 3,5 Tonnen) ist das Gewicht, welches zugeladen werden darf. Dazu zählen auch Heckträger mit schweren E-Bikes oder nachträglich montierte Markisen, welches das Zuladungsbudget schmälern.

Wichtig für einen möglichst geringen Spritverbrauch ist auch der richtige Reifendruck. „Winterreifen sollten nicht länger gefahren werden als nötig. Außerdem beeinträchtigt sowohl ein zu niedriger als auch ein zu hoher Reifendruck den Spritverbrauch erheblich“, erläutert Schneider. „Nicht genutzte, abstehende Elemente wie Dach- oder Fahrradträger sollten vor der Reise abmontiert werden. Sie sind häufig Ursache für einen hohen Luftwiderstand und damit einen höheren Spritverbrauch.“

Worauf sollte während der Fahrt geachtet werden?

Während der Fahrt sollte auf ein angemessenes Tempo geachtet werden. Keine hohen Geschwindigkeiten am Limit des jeweiligen Modells, der Verzicht auf starkes Beschleunigen und gleichmäßiges Fahren verringern den Verbrauch. Assistenzsysteme wie Tempomaten oder Gangwechselsysteme können hilfreich sein, um eine konstante Geschwindigkeit beizubehalten und die Drehzahl möglichst niedrig zu halten. Zudem können Fahrer:innen Sprit sparen, indem sie die Klimaanlage behutsam regulieren oder ganz auf eine Klimatisierung verzichten. Wird die Klimaanlage verwendet, sollten Fenster während der Fahrt geschlossen bleiben. So kann die Temperatur im Innenraum gehalten und der Verbrauch gesenkt werden.

Wie kann vor Ort gespart werden?

Angekommen am Urlaubsort gibt es weitere, leicht umzusetzende Tricks, um möglichst wenig Sprit zu verbrauchen. „Solaranlagen oder Brennstoffzellen sind eine sinnvolle Alternative zu Dieselgeneratoren. Sie arbeiten nahezu schadstofffrei und liefern zuverlässig Energie“, sagt Schneider. Auch vor Ort ist ein bewusster Umgang mit Energie wichtig. „Lassen Sie die Klimaanlage nicht im leeren Camper laufen und halten Sie auch vor Ort Türen und Fenster geschlossen, um möglichst effizient zu kühlen oder zu heizen.“ Zudem empfiehlt es sich, am Urlaubsort auf umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Fahrräder, E-Fahrzeuge oder Busse und Bahnen umzusteigen.

Die Spritspar-Tipps im Überblick:

  • Euro-Normen geben die Schadstoffklasse des Fahrzeugs an
  • Richtiger Reifendruck und passende Beladung
  • Konstante, angemessene Geschwindigkeit halten
  • Wenn möglich, vor Ort auf sanfte Mobilität umsteigen
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