Das Œuvre von Ulrich Weiß umfasst Werke der wichtigsten Gattungen im Filmschaffen der DEFA. Die wenigen Filme, die der Drehbuchautor und Regisseur während seiner Karriere realisieren durfte, haben eine Sonderstellung. In TAMBARI (1976) inszeniert er den Generationskonflikt mit einer philosophischen Tiefe, wie sie in Kinderfilmen eher selten ist. In BLAUVOGEL (1979) ringt er dem „DEFA-Indianerfilm“ neue Facetten ab. DEIN UNBEKANNTER BRUDER (1981) zeigt Verrat im antifaschistischen Widerstand; der Film erhält eine Einladung zu den Filmfestspielen von Cannes, wird jedoch im letzten Moment von Seiten der DDR zurückgezogen. Danach kann Weiß mit OLLE HENRY (1983), einem Film, der ohne Hoffnung auf die Nachkriegszeit blickt, nur noch einen Film in der DDR realisieren. Verschiedene Stoffe und Filmideen werden bis zum Mauerfall nicht zugelassen. Erst 1992 inszeniert er mit der Parabel MIRACULI wieder einen Spielfilm. 

Seine Filme weisen weit über die DEFA hinaus. Sie erschaffen Welten aus einprägsamen Bildern und voller Ideen und sie verleihen dem osteuropäischen Lebensgefühl der 1980er Jahre Ausdruck. Ulrich Weiß, der als eigensinniger Künstler gilt, gehört zu den außergewöhnlichsten und wichtigsten Filmschaffenden der DDR.

Nach seiner Ausbildung zum Fotografen studierte Ulrich Weiß von 1964-1970 Kamera und Regie an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Babelsberg, heute Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, wo er nach 1990 auch eine Zeit lang unterrichtete.  

Wir trauern mit den Angehörigen um Ulrich Weiß.

Das Filmmuseum Potsdam zeigt am 10. und 23. Juni, jeweils um 19.15 Uhr seinen Film MIRACULI (D 1992).
(Eine Retrospektive lief 2017 im Filmmuseum Potsdam: https://www.filmportal.de/nachrichten/gegen-den-brauch-filme-von-ulrich-weiss-im-filmmuseum-potsdam)

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