Investorengeführte MVZ
Unter den Herausforderungen finden sich zum Beispiel die immer häufiger auftretenden investorengeführten Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). „Für die Gesundheit unserer Patienten ist es wichtig, dass auch in Zukunft die ärztliche Therapie unbeeinflusst von kommerziellen Interessen bleibt, dass Hilfe und Zuwendung zählt“, macht Kammerpräsident Dr. Michael Brandt beim Jubiläum deutlich.
Jede Patientin und jeder Patient, unabhängig vom sozialen Status, Alter oder Einkommen soll eine bestmögliche zahnärztliche Versorgung erhalten. „Doch bei kommerziellen Investoren, die aktuell auch viele Bereiche der zahnärztlichen Versorgung übernehmen, ist das Ziel hingegen ein anderes: maximale Rendite“, kritisiert Dr. Brandt.
Praxisformen der Zukunft werden vielfältiger.
Die zukünftige politische Ausrichtung neuer Regierungskonstellationen wird großen Einfluss auf die Gewichtung der Praxisformen haben. Diese verschiebt sich zurzeit von dem jahrzehntelang betreuenden Familienzahnarzt in selbstständigen Einzelpraxis hin zu größeren inhabergeführten Berufsausübungsgemeinschaften und MVZs mit zahlreichen angestellten Zahnärzten.
Gerade auf dem Land werden neue Versorgungsmodelle Einzug halten, um die zahnmedizinische Versorgung dort weiter zu gewährleisten, z.B. durch Kooperationsformen mit anderen Arztgruppen, Roomsharing mit Gesundheitsberufen oder sogar mobile Praxen mit kommunaler Unterstützung. Dr. Brandt: „Die Zahnärztekammer ist gefragt, diese Prozesse zu begleiten und hilfreicher Partner für die involvierten Zahnärztinnen und Zahnärzte zu sein.“
Zukunftsthemen Fachkräftemangel und Digitalisierung
Wie in zahlreichen anderen Bereichen macht der Fachkräftemangel auch vor den Zahnarztpraxen keinen Halt. „Die Zahnärztekammer will diesem Mangel aktiv entgegenwirken und hat neben verschiedenen Aktionen auch extra eine neue Stelle für eine Mitarbeiterin geschaffen, die Werbung für den Ausbildungsberuf ZFA betreibt“, so der Kammerpräsident.
Die Digitalisierung ist unumgänglich für den so nötigen Bürokratieabbau oder auch für eine schnellstmögliche und vollumfängliche Patienteninformation. Soweit die Theorie. Doch in der Praxis zeigt sich, dass Deutschland im europäischen Vergleich hinterherhinkt. „Wenn wir über die Bundesgrenzen hinausschauen, stellen wir immer wieder fest, dass die meisten Länder Europas uns in diesem Bereich voraus sind“, hält Dr. Brandt fest. „In Dänemark zum Beispiel sind praktisch alle gesundheitlichen Daten per Smartphone abrufbar.“
Feminisierung des Berufstandes
„In vielen Ländern der Welt ist unser Beruf per se eine Domäne der Frauen. Dies wird auch bei uns so eintreten, wenn die gegenwärtigen Zulassungsbedingungen zum Studium beibehalten werden“, erläutert Dr. Brandt. Volkswirtschaftlich dürfte dies Konsequenzen mit sich bringen.
Gesellschaft und Politik sind gefragt, auch für Selbstständige Mutterschafts- und Erziehungszeiten auszugleichen. Letztendlich ist eine Zahnarztpraxis auch ein Klein- oder mittelständisches Unternehmen. „Wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, wird es – wie beim täglichen Bedarf, der Poststelle oder Bank – zu einer Konzentration kommen. Es sei denn, es können Kooperationsmodelle genutzt werden.“
Zahnärztekammer Schleswig-Holstein
Westring 496
24106 Kiel
Telefon: +49 (431) 260926-0
Telefax: +49 (431) 260926-15
http://www.zaek-sh.de
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (431) 260926-13
Fax: +49 (431) 260926-15
E-Mail: voges@zaek-sh.de