Wie verbessern Pflanzen das Stadtklima? Wie kann Grün in der Architektur Hitzebildung reduzieren, die Feinstaubbildung vermindern, den städtischen Lärmpegel senken und das Wohlbefinden der Menschen steigern? Die Ausstellung „Einfach grün! Greening the City“ – konzipiert vom Deutschen Architekturmuseum Frankfurt und auf Betreiben der WFMG nach Mönchengladbach geholt – wagt sich an Antworten. Seit Samstag und noch bis 29. Mai ist sie im Skulpturengarten des Museums Abteiberg zu sehen.

„Als eine Großstadt, die wie viele andere auch mit CO2-, Feinstaub- und Lärmbelastung sowie innerstädtischer Überhitzung zu kämpfen hat, sind wir an allen Möglichkeiten, das städtische Mikroklima zu verbessern, hochgradig interessiert“, sagte Oberbürgermeister Felix Heinrichs am Samstag anlässlich der Vernissage. Auch im Rahmen der Mönchengladbacher Smart-City-Strategie identifiziere und erprobe man derzeit entsprechende Mittel und Wege. „Für uns als Wirtschaftsförderung genießen Begrünungs- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen seit geraumer Zeit höchste Priorität, wenn es darum geht, gewerbliche Neubauvorhaben genehmigungsreif zu bekommen und an den Start zu bringen“, sagte WFMG-Prokurist David Bongartz. Auch mit der Beteiligung am Interreg-Projekt „Healthy Building Network“ habe man gezeigt, dass man die Zeichen der Zeit erkannt habe. „Grüne Dächer und Fassaden erobern zunehmend die Architektur der Städte“, sagte Susanne Titz, Direktorin des Museums Abteiberg. „Das Thema der Ausstellung passt sehr gut zur Architektur unseres Hauses und zeigt den Weg, den innerstädtische Kultureinrichtungen zukünftig im Rahmen von gemeinschaftlicher Quartiersentwicklung gehen müssen.“

„Mit der Begrünung von Wänden und Dächern kann jeder von uns seinen Beitrag leisten, nicht nur zum Energiesparen, sondern auch zur Verbesserung der eigenen Umgebung und zur Verschönerung der Welt“, sagte Peter Cachola Schmal, Leitender Direktor des Deutschen Architekturmuseums DAM. Dem landläufigen Vorurteil, dass „infrastrukturelles Grün“ zu hohe Herstellungs- und Pflegekosten verursache, könne man entgegenhalten, dass bei richtiger Wahl von System und Pflanze die Kosten recht überschaubar seien und dass relativierende, in Zahlen nachweisbare positive Auswirkungen Notwendigkeit und Erfolg in ein sehr gesundes Verhältnis zueinander setzten. „Innerstädtische Grünflächen sind mehr als nur Erholungsräume für die Bürgerinnen und Bürger – schließlich beeinflussen ausreichend Pflanzen das Stadtklima ganz erheblich“, fügte Rudi Scheuermann, Direktor Ingenieurbüro Arup Deutschland, hinzu. Vor Mönchengladbach war die von ihm kuratierte Ausstellung bereits in Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf und Salzburg zu sehen gewesen.

Exemplarisch stellte Heinz Jacken als Privateigentümer aus Mönchengladbach seine Fassadenbegrünung mit wildem Wein vor. Im Rahmen von Impulsvorträgen informierte Michel Weijers (C2C ExpoLAB) über das Thema „Stadskantoor Venlo – Herausforderungen, Chancen und Effekte“, Peter Küsters (Grün.Stadt.Klima/Greenpass) sprach über „Wirkungen und Optimierungen grüner und blauer Infrastrukturen als Klimaanpassung für lebenswertere Städte“. Die Besucher der Eröffnung erhielten außerdem die Möglichkeit, gemeinsam mit Initiatoren, Sponsoren und Unterstützern durch die Ausstellung zu schlendern.

Neben einem umfangreichen Angebot an Informationstafeln werden in der Ausstellung auch Beispiele von Pflanzen und Konstruktionsweisen ausgestellt. Sie richtet sich in erster Linie an Hauseigentümer, Baubranche und Garten- und Landschaftsbauer sowie an alle Interessierten an nachhaltigem Bauen im urbanen Umfeld. Während der Laufzeit bis 29. Mai sind außerdem mehrere Veranstaltungen im Kontext der Ausstellung geplant, die unter https://www.einfach-gruen.jetzt/moenchengladbach nachzulesen sind. So etwa am 12. Mai das finale Symposium des Projekts „Healthy Building Network“ und am 19. Mai ein Onlineseminar der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zu Fassadenbegrünungen.

Im Rahmen der Finissage am 25. Mai sollen des Weiteren Paradebeispiele für Dach- und Fassadenbegrünungen aus der Stadt prämiert werden – Bauherren, Eigentümer, Architekten sowie Bürgerinnen und Bürger haben derzeit noch die Gelegenheit, diese über einen „Call for Projects“ einzureichen.

Fakten zur Ausstellung „Einfach grün!“ in Mönchengladbach:

Eine Ausstellung von:
Deutsches Architekturmuseum DAM

Initiiert in Mönchengladbach von:
WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH, Stadt Mönchengladbach

In Zusammenarbeit mit:
Baukultur NRW, C2C ExpoLAB, EWMG – Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach mbH, Grün.Stadt.Klima, Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein, mags, Marketing Gesellschaft Mönchengladbach mbH, Museum Abteiberg, Stadtentfalter, Verbraucherzentrale NRW

Finanziell unterstützt von:
Architektenschaft Mönchengladbach, Aunde Achter & Ebels, Baum & Bonheur, bienen+partner, Catella, Cerabran, Dornieden, Dr. Schrammen Architekten, Grosch Rütters Architekten, Hartmann Architekten, ImmoSport e.V., Instone Real Estate, Interboden, Küpper Wohnbau, Media Central, NEW, Stadtsparkasse Mönchengladbach, Standort Niederrhein, Textilakademie NRW, Wohnbau Mönchengladbach

Mit Pflanzen und Exponaten von:
Aspirantes Vertikal Grün, Baum & Bonheur, Baumschule Schmitz, GreenDepot, Greenpass, Gartenhof Küsters, Vertico, Gärtnerei Viehweg

Besuchsinformationen:

  • Laufzeit: bis 29. Mai 2022
  • Ort: Skulpturengarten Museum Abteiberg
  • Zugang: über die Treppen von der Weiherstraße, vom Spatzenberg (starke Hanglage) oder von der Abteistraße über Treppen (auch innerhalb des Abteigartens gibt es Stufen)
  • Öffnungszeiten: Di – Fr von 11 bis 17 Uhr, Sa, So und feiertags von 11 bis 18 Uhr
  • Eintritt: kostenfrei

Informationen: www.einfach-gruen.jetzt/moenchengladbach

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