Vor allem in den Vor- und Zwischenläufen am Freitag galt es der enormen Hitze mit stellenweise über 30 Grad, auf dem Wasser sogar teils noch wärmer, standhalten. Dennoch fuhren klassenübergreifend ob Canadier oder Kajak fast alle deutschen Boote in die Finalrennen ein. Auch in diesen gingen sie nicht leer aus. Der Samstag stand ganz im Zeichen der Youngster. Einerseits Jacob Schopf (22), der nach seiner im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen nur um eine Zehntel verpassten Medaille beim Weltcup noch einen Schritt nach vorne machte und sich auf Platz drei paddelte. Schopf ist zudem der neue Mann im „Deutschland-Vierer“, dem K4 der Herren auf 500 Meter, nachdem Ronald Rauhe seine Karriere nach Olympia beendete. Gemeinsam mit den arrivierten Fahrern um Schlagmann Max Rendschmidt sowie Tom Liebscher und Max Lemke reichte es für Schopf beim Debüt für Rang vier.
Noch besser lief es für seinen Namensvetter und Jahrgangsgenossen Jakob Thordsen (22). Er trat auf der nicht olympischen Distanz von 500 Metern im Einer an und sorgte mit einem Sieg für einen Überraschungserfolg. Nicht aber aufgrund der Tatsache, dass er gewann, sondern wie er gewann. Über eine halbe Sekunde Vorsprung zeigte die Dominanz des Triumphes für den gebürtigen Hamburger. „Ich habe mich am Donnerstag in der Eingewöhnung nicht so spritzig gefühlt, doch als es drauf ankam hat alles zusammengepasst. Wir werden sehen, wie es nun weitergeht.“
Ebenfalls positiv herausstechen konnte der Damen-Vierer über die 500 Meter – Lea Röhlings, Caroline Arft und Pauline Jagsch und Katharina Diederichs. Das Quartett erreichte den vierten Platz. „Wir sind ein ziemlich neu zusammengewürfelter Haufen mit drei sehr jungen Athletinnen“, erklärt Arft, die auch im unmittelbareren Vorfeld dieses Ergebnis nicht vorhersehen konnte: „Im Training war das jetzt auch nichts Weltbewegendes, aber im Wettkampf haben wir es dann auf den Punkt hinbekommen. Klar, ganz knapp Bronze zu verpassen ist ärgerlich, aber wir dürfen eben nicht vergessen, dass bei uns noch viel Luft nach oben ist.“
Verbesserungspotential gab es rein Platzierungstechnisch bei Sebastian Brendel und Tim Hecker nicht, denn die Bronzemedaillen-Gewinner aus Tokio gewannen den Canadier-Zweier über 1000 Meter in eindrucksvoller Weise. Der dreifache Olympiasieger sieht für sich und seinen Teamkollegen dennoch weiterhin Luft nach oben: „Auf 1000 war der Rhythmus super, bei den 500, die wir auch fahren, fehlt aber noch viel. Doch genau deswegen ist es gut, dass wir beim letzteren eine auf den Deckel bekommen haben, denn durch eine Niederlage lernt es sich oft besser als durch einen Sieg.“
Als nicht mehr oder weniger als eine Ergänzung des Weltcup-Programms wurde im Vorfeld der Mixed-Zweier für die Canadier-Fahrer und Kanuten, in dem je ein Athlet und eine Athletin gemeinsam an den Start gehen. Egal ob reiner Spaß und purer Ernst, konnten Max Rendschmidt und Pauline Jagsch das Rennen, das in diesem Jahr auch bei der WM ausgetragen wird, mit großem Abstand gewinnen. „In der Tat haben andere Nationen diese Disziplin ernster genommen. Wir haben sie aber nicht deswegen zweitrangig behandelt, weil wir sie als lachhaft erachten, sondern weil sie schlichtweg keine olympische Disziplin 2024 sein wird“, erklärt Bundestrainer Arndt Hanisch. Dennoch bleibe der Wettbewerb aufgrund der aussichtsreichen Chance auf eine WM-Medaille im Blickwinkel: „Wir haben mit Max und Pauline da ein gutes Duo. Zwei, drei Einheiten im Trainingslager dürfen es dann schon sein, das passt auch in den Plan. Aber der Fokus gilt weiterhin auf die jeweiligen K4 der beiden, die sind nämlich olympisch.“
Viele enge Wettkämpfe gab es, und das wird auch zum Fazit für die Trainer: „Die Weltspitze hat sich enorm zusammengeschoben. Wir haben das zwar erwartet, doch dass es in dieser Wucht kommt, ist unerwartet. Wir wissen aber, wo unsere Defizite liegen und woran wir in den nächsten Monaten arbeiten müssen bis zur WM im August.“ Diagnose-Trainerin Tina Kövari konkretisiert das: „Auf den kurzen Strecken haben wir noch Schwierigkeiten, zum Beispiel in der Nachstartphase.“ Bevor dieses und andere Probleme jedoch in der Trainingsarbeit angegangen werden, geht es direkt weiter zum nächsten Weltcup im polnischen Poznan, der vom kommenden Donnerstag bis Sonntag (26.05. – 29.05.) stattfindet. Nach diesem Weltcup wird es im Trainerrat eine Evaluierung und schließlich eine Entscheidung geben, mit welchen Besetzungen das Kanurennsport-Nationalteam für WM und EM im August plant.
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