Arztpraxen in Schleswig-Holstein und Hamburg profitieren überproportional von der Behandlung Privatversicherter. Eine neue Studie zeigt, warum damit vor allem die medizinische Versorgung auf dem Land gestärkt wird.

Der PKV-Regionalatlas für Schleswig-Holstein und Hamburg beziffert die zusätzlichen Einnahmen von Arztpraxen durch Privatversicherte und schlüsselt sie nach Regionen, Städten und Landkreisen auf. Diese Mehrumsätze entstehen, weil es für Ärztinnen und Ärzte bei der Behandlung von Privatpatienten weniger Beschränkungen und meist höhere Honorare gibt als bei Kassenpatienten. Diese zusätzlichen Mittel können die Arztpraxen in Fachpersonal oder moderne Geräte investieren. Davon profitieren auch ihre gesetzlich versicherten Patienten.

Bis zu 73.000 Euro zusätzlich pro Jahr und Landarztpraxis

Allein in Schleswig-Holstein und Hamburg beträgt dieser PKV-Mehrumsatz 665 Millionen Euro. Dieses Geld kommt vor allem Ärztinnen und Ärzten auf dem Land zu Gute. Das liegt daran, dass Privatversicherte in ländlichen Regionen meist älter sind und damit häufiger behandelt werden. Zudem liegen in größeren Städten die Mieten, Gehälter und anderen ärztlichen Kosten höher.

Berücksichtigt man diese Faktoren, erzielt eine Arztpraxis in der Stadtregion Hamburg und den angrenzenden Landkreisen in Schleswig-Holstein einen realen Mehrumsatz von durchschnittlich 39.933 Euro im Jahr. Im Großraum Kiel sind es 59.056 Euro und im ländlich geprägten Kreis Steinburg sogar 72.983 Euro pro Jahr.

Gleichwohl ist die Ärztedichte in den ländlichen Gebieten niedriger als in den Ballungsräumen. Zum Beispiel kommen im Landkreis Steinburg 176 Arztpraxen auf 100.000 Einwohner, in der Region Kiel sind es 276. Das zeigt: Die geringere Ärztezahl auf dem Land kann nicht an der Zahl der Privatversicherten liegen. Für die Standortentscheidung von Ärztinnen und Ärzten sind andere Kriterien maßgebend.

Zu den Ergebnissen des Regionalatlas Schleswig-Holstein und Hamburg erklärt der Vorsitzende des PKV-Verbands, Ralf Kantak:

„Die Mehrumsätze der Privatpatienten tragen nachweislich zu einer besseren medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen bei. Wie wertvoll eine breite ambulante Infrastruktur ist, hat die Corona-Pandemie gezeigt. Schließlich wurden 90 Prozent der Covid-19-Patienten in Arztpraxen behandelt. Zugleich wird durch die Mehrumsätze der Privatpatienten die Standortqualität insgesamt gestärkt. Denn ohne ein gutes medizinisches Versorgungsniveau zieht es auch keine jungen Fachkräfte in ländliche Regionen.“

HINWEIS: Verfolgen Sie heute ab 16.30 Uhr live unsere Veranstaltung "Medizinische Versorgung als Standortfaktor" auf dem PKV-Youtube-Kanal.- Mit dabei unter anderem Dr. Heiner Garg, Gesundheitsminister von Schleswig-Holstein.

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