Die Erde ist Heimat für unzählige Tier- und Pflanzenarten, doch diese Vielfalt ist bedroht: Der Mensch verursacht derzeit das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier. Um die Zukunft des einst im natürlichen Lebensraum ausgerotteten Wisents im Großen Kaukasus zu sichern, erneuern Zoo und Tierpark Berlin und der WWF nun ihr gemeinsames Engagement mit konkreten Maßnahmen für einen Rettungsplan. Das gemeinsame Ziel: Die Zukunft des Wisents im Shahdag Nationalpark in Aserbaidschan sichern.

Ein wuchtiger Schädel, ein kräftiger Vorderkörper und bis zu eine Tonne Gewicht – vor fast 100 Jahren wurde das zottelige Wildrind im natürlichen Lebensraum vom Menschen ausgerottet und verschwand somit beinah gänzlich von der Erde. Doch in Zoos und Tierparks überlebten einige wenige Wisente. Mit erheblichem Aufwand werden seit 1951 in Zoos und Tierparks heranwachsende Wisente in Teilen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets angesiedelt. Dank internationaler Zucht- und Wiederansiedlungsprojekten sowie dem strengen Schutzstatus gibt es europaweit mittlerweile wieder mehr als 6.800 freilebende Tiere.

Bereits seit 2019 setzen sich Zoo und Tierpark Berlin gemeinsam mit dem WWF Deutschland für die Rückkehr des Wisents in seinen natürlichen Lebensraum im Kaukasus ein. Im Rahmen des Wiederansiedlungsprojekts in Aserbaidschan wurden bislang 20 Wisente in der Kernzone des rund 1300 km² großen Shadhag Nationalparks ausgewidert, neun weitere Tiere befinden sich momentan noch im Auswilderungsgehege. Aurel Heidelberg, WWF-Referent für die Ökoregion Kaukasus, erklärt: „Wir konnten mit den bereits umgesetzten Maßnahmen die Grundlage schaffen, um im Shadhag Nationalpark in den kommenden Jahren einen überlebensfähigen Wisent-Bestand aufzubauen. In den nächsten Schritten geht es primär darum, die ausgewilderten Tiere auf ihren Weg in ihren neuen Lebensraum zu begleiten und gleichzeitig weitere Wisente in das Auswilderungsgebiet zu verbringen.“

Um die Zukunft des Wisents im Großen Kaukasus zu sichern, haben die Zoologischen Gärten Berlin und der WWF Deutschland ihr Memorandum of Understanding (MoU) nun erneuert und konkrete Maßnahmen für die kommenden sieben Jahre festgelegt: „Als Zoologische Einrichtung sind wir essentieller Teil des weltweiten Artenschutz-Netzwerks und sehen uns in der Pflicht einen effektiven Beitrag für den Umweltschutz zu leisten“, verkündet Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung. „Die Wiederansiedlung von in der Natur ausgerotteten Tieren ist eine überaus aufwendige Aktion und bedarf längerfristigen Engagements. Eine solche Aufgabe kann kein Staat, kein Zoo und keine Umweltorganisation allein stemmen. Das Wisent-Projekt zeigt ganz klar: Artenschutz ist Teamarbeit“, ergänzt Knieriem.

„Das Wisent steht exemplarisch für das tragische Schicksal so vieler Wildarten, die durch Nachstellung und Lebensraumzerstörung durch den Menschen an den Rand der Ausrottung gebracht wurden. Mit unserer Partnerschaft mit dem Zoo und Tierpark Berlin ermöglichen wir diesen beeindruckenden Tieren nun die Rückkehr in eines ihrer über viele Jahrhunderte angestammten Reviere. In unserer von der Zerstörung der Artenvielfalt geprägten Zeit ist das ein erfreulicher Lichtblick, der Mut macht“, sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland.

Das unterzeichnete MoU beinhaltet drei Kernthemen: Die Organisation und Finanzierung der Transport weiterer Wisente aus Berlin, den Erfahrungsaustausch zwischen Mitarbeiter*innen aus Deutschland und Aserbaidschan und die Optimierung der Gegebenheiten in Berlin.

Das von beiden Parteien unterzeichnete Dokument sieht vor, bis zum Jahr 2028 70 Wisente im Shadhag Nationalpark in Aserbaidschan anzusiedeln. Die Partner haben zudem vorgesehen, Erkenntnisse aus Tierpflege und -medizin zukünftig noch intensiver mit den Kolleg*innen des Nationalparks in Aserbaidschan auszutauschen. Dafür werden im Sommer 2022 zwei Mitarbeiter*innen aus Aserbaidschan nach Berlin reisen. „Wir haben jahrzehntelange Praxiserfahrung in der Haltung, Behandlung und dem Transport von Wisenten und möchten diesen wertvollen Erfahrungsschatz gerne mit unseren Kolleg*innen aus dem Shadhag Nationalpark teilen. Gleichzeitig sind wir sehr an den Beobachtungen aus dem Nationalpark interessiert – wir freuen uns, für ein gemeinsames Ziel voneinander zu lernen“, erklärt Christian Kern, Zoologischer Leiter der Zoologischen Gärten Berlin. So wie bislang auch, werden geeignete Tiere aus Zoologischen Einrichtungen aus ganz Europa im Tierpark Berlin zu einer Herde zusammengeführt. Nach einer Eingewöhnungszeit in Berlin werden die Tiere jedes Jahr gegen Herbst ihre Reise nach Aserbaidschan antreten.

Um jedes Jahr bis zu zehn zusätzliche Wisente im Tierpark halten zu können, ist es notwendig, die Gegebenheiten vor Ort auszubauen. Daher sollen neue Stallboxen sowie ein Vorgehege errichtet werden. Damit am Tag der großen Reise die Verladung so vieler Tiere zeitlich zu stemmen ist, sind zusätzlich kleinere Umbauten am Gehege notwendig.

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