Der zurückliegende Sonntag (1. Mai), markiert den offiziellen Beginn der Global Methodist Church (GMC, Globale methodistische Kirche). Der Aufbau einer sich von der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche (United Methodist Church, UMC) abspaltenden und jetzt unter dem Namen Global Methodist Church gegründeten Kirche zeichnete sich über Jahre hinweg ab. Letzte Anlässe waren die mit einer knappen Mehrheit für eine Ordnungsverschärfung in sexualethischen Fragen votierende außerordentliche Generalkonferenz der UMC im Februar 2019 mit daraus folgenden Auseinandersetzungen in vielen Bereichen der weltweiten methodistischen Kirche und die knapp ein Jahr später vorgelegte Mediationsvereinbarung „Versöhnung und Gnade durch Trennung“. Die formale Gründungsversammlung der GMC soll am morgigen Freitag (6. Mai) in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana stattfinden.
Gemeinschaftsbund sieht Segnung gleichgeschlechtlicher Paare kritisch
„Obwohl uns die theologischen Positionen dieser neuen Kirche nahe sind, müssen wir unseren Weg in Deutschland zum jetzigen Zeitpunkt nicht neu überdenken“, sagte Andreas Kraft mit Blick auf die erfolgte Gründung dieser neuen methodistischen Kirche. Kraft ist Sprecher des deutschen Gemeinschaftsbunds der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), der aus Beschlüssen des für Deutschland zuständigen Kirchenvorstands hervorging. Diese Beschlüsse öffneten den Weg des deutschen Teils der EmK zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und Ordination Homosexueller zum pastoralen Dienst. Mit der Gründung des Gemeinschaftsbunds eröffneten die Beschlüsse gleichzeitig die weiterhin mögliche Beheimatung traditioneller Positionen in sexualethischen Fragen. Liberale und traditionelle Positionen gingen auf dieser Basis bewusst einen Weg versöhnender Gemeinschaft, heißt es in einer Presseerklärung der EmK.
„Zu diesen Beschlüssen stehen wir“, betonte der in einer Hamburger EmK-Gemeinde aktive Pastor und Sprecher des Gemeinschaftsbunds. Deshalb habe sich die Frage nach einem Beitritt zu dieser neuen Kirche nicht gestellt. „Neue, bemerkenswerte Ereignisse an anderen Orten führen nicht notwendigerweise dazu, die eigene Position neu zu beschreiben“, ergänzt Kraft die loyale Haltung zu dem in Deutschland eingeschlagenen Weg. Der Vorstand des Gemeinschaftsbunds habe die neue Sachlage nur kurz beraten und zur Kenntnis genommen. „Wir haben Frieden, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen“, bestätigt Kraft die kurz gefassten Äußerungen im Vorstand des Gemeinschaftsbunds. Der Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, Harald Rückert, äußerte sich dankbar „für diese klare und verbindliche Haltung des deutschen Gemeinschaftsbundes. Der Weg in versöhnter und versöhnender Verschiedenheit, sei zwar anstrengend, aber verheißungsvoll.
Evangelisch-methodistische Kirche
Die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland (EmK) ist Teil der UMC, einer weltweit strukturierten evangelischen Freikirche, die aus einer Erweckungsbewegung in England im 18. Jahrhundert hervorging. Führende Persönlichkeiten am Anfang der Bewegung waren die Brüder John und Charles Wesley. Höchstes Leitungsgremium ist die alle vier Jahre tagende Generalkonferenz.
Weltweit zählen sich zur UMC rund zwölf Millionen Menschen. In Afrika, Amerika, Asien und Europa arbeitet die UMC auf Basis weltweiter und ineinandergreifender Strukturen. Sie ist bewusst nicht nationalstaatlich organisiert, sondern arbeitet über Ländergrenzen hinweg.
Zur EmK in Deutschland zählen sich gut 46.000 Kirchenmitglieder und Kirchenangehörige in 432 Gemeinden. Harald Rückert, Frankfurt am Main, ist der für Deutschland zuständige Bischof.
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