Was die deutsche Wirtschaft betrifft, so erwarten die Finanzmarktexperten/-innen ein Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent für 2022. „Die Finanzmarktexpertinnen und Finanzmarktexperten gehen davon aus, dass das starke Wirtschaftswachstum aus 2021 bereits 2022 abflauen wird. Auch eine Rezession wird nicht mehr völlig ausgeschlossen“, sagt ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD. Für 2023 wird eine mittlere Wachstumsrate von 2,5 Prozent, für 2024 eine niedrigere Wachstumsrate von 2,0 Prozent prognostiziert. Ein bedeutender Negativfaktor auf das Wachstum sind Unterbrechungen in den Lieferketten: 58 bzw. 30 Prozent der Befragten gehen von einem negativen bzw. sehr negativen Einfluss aus. Dazu kommen steigende Energiepreise sowie Rohstoffknappheit in Deutschland, die sich nachteilig auf das reale BIP auswirken. Rund 35 bzw. 59 Prozent der Befragten geben an, dass Energiepreise einen negativen bzw. sehr negativen Einfluss haben. 45 bzw. 46 Prozent der Befragten erwarten, dass sich die Rohstoffknappheit negativ bzw. sehr negativ auswirkt. Andere Faktoren wie aktuelle Konjunkturdaten in Deutschland, Exportmärkte sowie internationale Handelskonflikte wirken sich auf die Prognosen der Umfrageteilnehmer/innen in geringerem Maße negativ aus.
Auch mit Blick auf die neue geopolitische Situation durch den Krieg in der Ukraine hat eine deutliche Mehrheit der Befragten ihre BIP-Prognosen für die Jahre 2022 und 2023 erheblich nach unten korrigiert. So geben 40 Prozent der Experten/-innen an, dass sie ihre Prognosen für 2022 leicht reduziert haben, knapp 58 Prozent sogar sehr stark. Für das Jahr 2023 dreht sich das Bild: Während nur noch knapp zehn Prozent ihre Prognosen stark reduziert haben, erwarten rund 69 Prozent der Experten/-innen für 2023 noch leicht negative Auswirkungen. „Auch für die Jahre nach 2023 sehen die Finanzmarktexpertinnen und Finanzmarktexperten negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum in Deutschland aufgrund der neuen geopolitischen Lage“, so Achim Wambach. Für 2024 erwarten noch rund 45 Prozent der Befragten einen negativen Effekt, auf Sicht von 5 Jahren sind es rund 44 Prozent. In beiden Fällen überwiegen die Anteile, die leicht negative Auswirkungen erwarten, deutlich. Dagegen erwartet knapp die Hälfte der Befragten keine negativen Auswirkungen mehr für 2024 bzw. auf Sicht von 5 Jahren.
Zudem wirkt sich die geopolitische Situation auch auf die Ertragslage deutscher Unternehmen auf Sicht von 5 Jahren aus, allerdings je nach Branche mehr oder weniger gravierend. Laut Einschätzung der Mehrheit der Befragten sind insbesondere Unternehmen aus dem Fahrzeugbau, Chemie/Pharma, Stahl/NE-Metalle und Maschinenbau negativ betroffen. Dabei schneidet der Fahrzeugbau insgesamt am schlechtesten ab (rund 74 Prozent leicht bzw. deutlich schlechter). Unternehmen aus den Branchen Banken, Versicherungen, Elektro, Konsum/Handel, Bau, Dienstleister, Telekommunikation und IT sind laut Einschätzung der Mehrheit der Befragten wenig bis gar nicht beeinträchtigt.
Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Durch gezielten Wissenstransfer und Weiterbildung begleitet das ZEW wirtschaftliche Veränderungsprozesse. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.
Forschungsfelder des ZEW
Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte; Arbeitsmärkte und Sozialversicherung; Digitale Ökonomie; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Marktdesign; Umwelt- und Klimaökonomik; Ungleichheit und Verteilungspolitik; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft, Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik.
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim
L 7
68161 Mannheim
Telefon: +49 (621) 1235-01
Telefax: +49 (621) 1235-222
http://www.zew.de
Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich "Altersvorsorge und Nachhaltige Finanzmärkte"
Telefon: +49 (621) 1235-148
E-Mail: frank.brueckbauer@zew.de
Pressereferentin
Telefon: +49 (621) 1235-133
E-Mail: sabine.elbert@zew.de
Pressereferent
Telefon: +49 (621) 1235-103
E-Mail: dominic.egger@zew.de