Die Fachtagung im März wurde durch die BUS organisiert. Was ursprünglich als Präsenzveranstaltung für 100 Teilnehmer*innen konzipiert war, mündete in eine digitale Veranstaltung mit weit über 200 Personen, die von der Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Katja Kipping, per Videobotschaft eröffnet wurde: „Wenn es ARRIVO BERLIN nicht gäbe, müsste man es erfinden“, betonte sie und würdigte die Berliner Ausbildungsinitiative als „Win-Win-Situation für Geflüchtete und Betriebe“. Dr. Johnny Van Hove, Projektleitung der Technischen Koordinierung ARRIVO BERLIN, unterstrich in seinem Grußwort und Impulsvortrag die Bedeutung von ARRIVO BERLIN für geflüchtete Menschen in Vergangenheit und Gegenwart. Er wies auf die rund 4.500 Geflüchtete und hunderte Betriebe hin, die seit 2017 von ARRIVO BERLIN unterstützt wurden.
Ukraine in aller Munde
Impulsreferate, Podiumsdiskussion, Workshops und Austauschmöglichkeiten auf dem virtuellen Marktplatz der Ideen folgten einander in Hochgeschwindigkeit. Die Ukraine-Krise war in aller Munde. Margrit Zauner, Leiterin der Abteilung Arbeit und Berufliche Bildung bei der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales wies in Ihrem Impulsbeitrag auf die „hohe Empathie“ und die „große Willkommenskultur“ von Kammern, Innungen und Betrieben als Initialimpuls für die Ausbildungsinitiative im sogenannten „Sommer der Flucht“ im Jahr 2015 hin. Diese grundsätzlich in Berlin vorhandene Willkommenskultur stelle angesichts von derzeit täglich ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine auch jetzt wieder eine bedeutsame Integrationsvoraussetzung dar, betonte sie.
Oliver Kurz, Leiter des Fachbereichs Marktentwicklung/Migration der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Berlin-Brandenburg, unterstrich in seinem Impulsreferat, dass die „Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in Berlin gelingt“. Auch mit Blick auf die Integration der geflüchteten Menschen aus der Ukraine sei die Hauptstadt gut gerüstet: Sprach- und sonstige Unterstützungsangebote seien vorhanden und könnten bei Bedarf hochgefahren werden. „Wenn wir an einem Strang ziehen, werden wir das schaffen“, unterstrich er.
Theorie meets Praxis
Praktiker*innen, Unternehmen, Senatsverwaltung sowie ehemalige Teilnehmer*innen trafen sich im Anschluss auf der digitalen Bühne zur Podiumsdiskussion mit dem Titel „Theorie meets Praxis“. Voraussetzungen für eine betriebliche Integration bildete die thematische Klammer, in der mehrmals der Wunsch nach Normalität geäußert wurde. „Nicht als Flüchtling gesehen zu werden, sondern als Teil der Gesellschaft“, fasste Alaa Alshihan seine Zukunftshoffnung in der abschließenden Blitzlichtrunde der Podiumsdiskussion zusammen.
Abschließend starteten die mit Spannung erwarteten Workshops. Die Teilprojekte von ARRIVO BERLIN hatten gemeinsam mit Betrieben, Geflüchteten und Kooperationspartner*innen Gesprächs- und Arbeitsgruppen von 90 Minuten organisiert. Angesprochen wurden zentrale Themen der Ausbildungs- und Arbeitsmarktintegration Geflüchteter an der Schnittstelle von Berufsorientierung, Spracherwerb, Ansprache und Akquise, Beratung und Unterstützung, Zusammenarbeit mit Betrieben, Gender und Anti-Diskriminierung.
Ein voller Erfolg
Den vielen äußerst positiven Rückmeldungen zufolge war die Fachveranstaltung einen Riesenerfolg – trotz Last-Minute-Veränderungen wegen Covid-19 Erkrankungen, trotz vieler technischer Herausforderungen, trotz der hohen Arbeitsbelastung vieler Beteiligter wegen der Ukraine-Krise. Mit der Veranstaltung wurden final die Weichen für die weitere erfolgreiche Unterstützung geflüchteter Menschen gestellt. Künftig auch für diejenigen, die aus der Ukraine fliehen müssen und händeringend eine qualifikationsadäquate Arbeit suchen. Die Ausbildungsinitiative kann nämlich auch Arbeit. Mit ihren vielen hunderten betrieblichen Partnern in Wirtschaftsbereichen mit handfesten Fachkraftengpässen sind die Teilprojekte gut aufgestellt, qualifizierte geflüchtete Menschen aus der Ukraine mit den passenden Unternehmen zu „matchen“ oder bei der Suche nach geeigneten Arbeitsplätzen zu unterstützen.
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