Bereits jetzt sind über 14 Millionen Menschen in Somalia, Äthiopien und Kenia vom Hungertod bedroht – etwa die Hälfte von ihnen Kinder. Diese Zahl kann bis Mitte 2022 auf 20 Millionen ansteigen, wenn die Regenfälle weiterhin ausbleiben, die Preise weiter steigen und nicht ausreichend Finanzmittel für die humanitäre Hilfe bereitgestellt werden.
2011 hat die Welt die schrecklichen Folgen eines zu späten Handelns in Somalia erlebt, als über eine Viertelmillion Menschen an den Folgen von Dürre und Hungersnot starben. Im Jahr 2017 konnte die humanitäre Gemeinschaft die schlimmsten Auswirkungen einer erneuten Dürre verhindern, indem sie rasch auf Frühwarnsignale reagierte und zeigte, dass sich eine Hungersnot abwenden lässt, wenn kollektiv gehandelt wird. Die Bundesregierung hat damals mit dem „Berliner Appell – gemeinsam gegen den Hunger“ federführend an der schnellen Mobilisierung zusätzlicher Hilfsgelder mitgewirkt. Auch jetzt muss die Bundesregierung Verantwortung übernehmen und schnell handeln, um eine Hungersnot am Horn von Afrika zu verhindern.
Die humanitären Partner haben mehr als 4,4 Milliarden Dollar beantragt, um im Jahr 2022 lebensrettende Hilfe und Schutz für rund 29,1 Millionen Menschen in Somalia, Äthiopien und Kenia bereitzustellen. Für Somalia sind bisher weniger als 5 Prozent (64,7 Millionen US-Dollar) davon gesichert. Die Höhe der verfügbaren Hilfsmittel für die Ukraine steht in krassem Gegensatz zu der stark unterfinanzierten Krise am Horn von Afrika, zeigt aber auch, dass die Hilfe mit genügend politischem Willen rasch aufgestockt werden könnte. Die Bemühungen der EU und der Vereinten Nationen, die internationale Gemeinschaft zusammenzurufen, um die Krise am Horn von Afrika zu besprechen und zusätzliche, flexible Mittel freizusetzen, sind ein dringender erster Schritt. Die Nichtregierungsorganisationen kritisieren jedoch, dass die Veranstaltung von einer Geberkonferenz zu einem hochrangigen Runden Tisch herabgestuft wurde.
Die Erklärung wird von den folgenden 53 lokalen, nationalen und internationalen NGOs und NGO-Netzwerken unterstützt, die in Somalia, Äthiopien und Kenia tätig sind: Action Against Hunger, Action in Semi-Arid Lands, ACT Alliance, ADRA Kenya, Aid Vision, Arid Lands Development Focus (ALDEF Kenya), ASAL Humanitarian Network Kenya, Care International, Catholic Agency for Overseas Development (CAFOD), Centre for peace and Democracy, Christian Aid, CLEAR Global, Cohere (Formerly Xavier Project), Concern Worldwide, Daami Youth Development Organization, DanChurchAid, Danish Refugee Council, Diakonie Katastrophenhilfe, Europäisches Komitee für Ausbildung und Landwirtschaft, FCA Kenia, FCA Somalia, FilmAid Kenia, Food for the Hungry, Gargaar Relief Development Organization (GREDO), Horn of Africa Voluntary Youth Committee (HAVOYOCO), Humanitarian Translation for Somalia, Humanity & Inclusion, International Aid Services Kenya, International Council of Voluntary Agencies (ICVA), International Rescue Committee, Irman Foundation, Johanniter Unfall Hilfe e. V. Kenia, KAALO, Kenya Charter for Change Working Group, Malteser International, Mercy Corps, Misereor, Norwegian Refugee Council, Oxfam, Plan International, Relief Reconstruction and Development Organization, Social-life and Agricultural Development Organization (SADO), Save the Children, Somali NGO Consortium, Somalia Nexus Platform, Save Somali Women and Children (SSWC), Taakulo Somali Community, Tearfund, Trocaire, Voluntary Service Overseas (VSO), WASDA, We World, World Vision International.
Hinweise für die Redaktionen
- Die vollständige Erklärung in englischer Sprache finden Sie hier: https://docs.google.com/…
- In Somalia leiden etwa sechs Millionen Menschen (38 Prozent der Gesamtbevölkerung) unter schwerer Ernährungsunsicherheit (IPC 3 oder höher), davon 1,7 Millionen in einer Notlage (IPC 4), und 81.000 Menschen werden voraussichtlich noch vor Juni von einer Hungersnot (IPC 5) betroffen sein. Es besteht die reale Gefahr einer Hungersnot, wenn die humanitäre Hilfe nicht sofort aufgestockt wird.
- Laut dem Sonderbericht der Food Security and Nutrition Working Group (FSNWG) ist bei durchschnittlichen bis überdurchschnittlichen Niederschlägen bis September 2022 mit einer weit verbreiteten angespannten Lage (IPC-Phase 2) und einer Krise (IPC-Phase 3) zu rechnen, wobei in den von der Dürre betroffenen Gebieten noch immer zwischen sieben und elf Millionen Menschen in großer Ernährungsunsicherheit (IPC-Phase 3+) leben.
- Nach Angaben von UNICEF sind fast 5,7 Millionen Kinder am Horn von Afrika von akuter Unterernährung bedroht, wobei mehr als 1,7 Millionen von schwerer akuter Unterernährung bedroht sind.
- Da die Handelswege aus der Ukraine und Russland schwer gestört sind, werden Grundnahrungsmittel wie Weizen immer knapper und teurer. In Ländern wie Somalia, das 90 Prozent seiner Weizenlieferungen aus Russland und der Ukraine bezieht, sind die Preise für Weizen und Öl um 300 Prozent gestiegen. Die Kosten für Brot und andere lebenswichtige Produkte steigen daher rapide an, was die Schwächsten unverhältnismäßig stark trifft.
- Die Europäische Union und das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) veranstalten gemeinsam einen hochrangigen Runden Tisch zur Dürre am Horn von Afrika. Er findet am Dienstag, den 26. April 2022 von 16:00 – 18:30 Uhr (EAT) in Genf statt.
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