Univ.-Prof. Dr. Jonathan Jantsch ist seit dem 1. April 2020 der neue Lehrstuhlinhaber der W3-Professur für Mikrobiologie und Hygiene und Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene an der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät. Er folgt damit auf den pensionierten Univ.-Prof. Dr. Martin Krönke. Der 1978 in Nürnberg geborene Mediziner beschäftigt sich mit analytischen Verfahren zur Identifizierung von Erregern und Resistenzprofilen und forscht auf dem Gebiet der Infektionsimmunologie.

Ziel von Prof. Jantsch ist es, nicht nur die diagnostisch-analytischen Verfahren in der diagnostischen Mikrobiologie fortlaufend zu verbessern, sondern auch prä- und postanalytische Schritte kontinuierlich im Rahmen von sogenannten „Diagnostic Stewardship“-Programmen mit dem Zentrum für Labordiagnostik an der Uniklinik Köln weiter zu optimieren. Prof. Jantsch erklärt: „Sehr wichtig ist mir in diesem Zusammenhang auch die konsiliarische Begleitung anderer Abteilungen und Kliniken bei Diagnose und Therapie von Infektionserkrankungen. Hierbei spielt für mich die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Klinischen Infektiologie, der Virologie, der Klinischen Chemie sowie der Stabstellen für Antimicrobial Stewardship und für Zentrale Krankenhaushygiene eine herausragende Rolle.“

In seinen grundlagenorientierten Forschungsarbeiten beschäftigt sich Prof. Jantsch schwerpunktmäßig mit der Frage, welche Gewebebedingungen eine gelungene Infektionsabwehr fördern. Hierbei hat er sich bisher vor allem mit dem Einfluss der lokalen Natriumbilanz und Sauerstoffverfügbarkeit befasst. Beide haben Einfluss auf Pathogenität von Infektionserregern, Mikrobiom, Infektionsabwehr und Immunantwort. Die Erforschung von Umgebungs- und Gewebefaktoren auf die Infektionsabwehr hat für ihn eine ganz besondere Aktualität: In einer alternden, multimorbiden Gesellschaft verändern Erkrankungen, chirurgische Eingriffe und multimodale Therapien nicht nur das Immunsystem, sondern diese Erkrankungen und deren Therapien verwandeln auch das Gewebemikromilieu. Hier muss das Immunsystem operieren, um eine Infektion erfolgreich abzuwehren oder eine proaktive Impfantwort hervorzubringen.

Prof. Jantsch sieht in der durch außeruniversitäre Forschungspartner flankierten Universitätsmedizin Köln und Universität zu Köln einen hervorragenden Standort, um Verbundprojekte zu diesen Fragestellungen zu entwickeln und um die bereits geplante Entwicklung eines Infektionsmedizinischen Zentrums voranzutreiben. Hier verfolgt er einen stark interdisziplinären Ansatz: „Wir müssen zum Beispiel die klinische Mikrobiologie und Immunologie mit der quantitativen Biophysik zusammenbringen, um neue Therapien zu erschließen. ’’ Aus einer solchen interdisziplinären Zusammenarbeit könnten innovative „host-directed therapy“-Ansätze entstehen. Diese können gerade bei der Behandlung und Prävention von Infektionserkrankungen bei älteren, an Mehrfacherkrankungen leidenden Patienten hilfreich sein und zusammen mit dem Lehrstuhl für translationale Forschung rasch in die Praxis umgesetzt werden. Interdisziplinarität, so der Mediziner, schaffe außerdem ein attraktives Umfeld für den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Prof. Jantsch war seit 2017 Leiter des Bereichs Klinische Bakteriologie des Instituts für Klinische Mikrobiologie und Hygiene am Universitätsklinikum Regensburg, wo er seit 2014 bereits als W2-Professor für Bakteriologie und Infektionsabwehr tätig war. Zuvor war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter/Forschungsgruppenleiter und Assistenzarzt am Universitätsklinikum Erlangen tätig. Er studierte mit einem Stipendium für besonders Begabte gemäß Art. 10 BayBFG Medizin mit einem Auslandsaufenthalt an der Universität Zürich 2004. 2005 promovierte er in Medizinischer Mikrobiologie an der FAU Erlangen-Nürnberg. Daran schloss sich 2014 die Anerkennung zum Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie sowie die Habilitation in Medizinischer Mikrobiologie und Immunologie an. 2021 erfolgte die Anerkennung zum Fachimmunologen (DGfI). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt seine wissenschaftlichen Aktivitäten unter anderem über SFB-Verbundprojekte (ehemalige Mitglied im SFB 643 an der FAU Erlangen-Nürnberg (TP B16); Mitglied des aktuell geförderten SFB 1350 der Universität Regensburg (TP B5)).

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