Am gestrigen Donnerstagabend, 7. April 2022, veranstaltete die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) in Kooperation mit der TVN GROUP ein Niedersächsisches Mediengespräch zum Thema „Streaming, Podcasts und Co.: Non-lineare Medienangebote gezielt einsetzen“. Das Gespräch fand unter 3G-Bedingungen im TVN-Studio in Hannover statt und wurde als Hybridveranstaltung produziert. Der Livestream war für das Online-Publikum auf der Website www.nlm.de zu sehen.

In seinem Grußwort verdeutlichte Christian Krebs, Direktor der NLM: „Anbieter von linearen Angeboten müssen auf veränderte Nutzungsgewohnheiten reagieren.“ Die Möglichkeit, Inhalte jederzeit und von überall abzurufen, werde immer wichtiger. Daher wolle man gemeinsam einen Blick in die Zukunft werfen. Auch Frank Hähnel, Vorsitzender der Geschäftsführung der TVN GROUP, begrüßte das Publikum im Studio und wünschte eine spannende Diskussion.

Im Anschluss diskutierte Moderatorin Silvia Ochlast mit Medienexpertinnen und -experten aus Niedersachsen und Deutschland u.a. über die Potenziale von Streaming- und Podcast-Angeboten und Social Media-Kanälen für die Medienbranche.

In seinem Impulsvortrag informierte Dr. Simon Berghofer, Referent für Forschung in der Gemeinsamen Geschäftsstelle der Medienanstalten, über die Ergebnisse des Digitalisierungsberichts Video 2021 der Medienanstalten. Während der Pandemie konsumierten mehr Menschen lineares und non-lineares Fernsehen. Dr. Berghofer erklärte: „Drei Viertel aller Personen ab 14 Jahren in Deutschland nutzen regelmäßig Inhalte aus dem Internet. Dabei erfreuen sich non-lineare Angebote immer größerer Beliebtheit. Es werden immer mehr mobile Geräte genutzt, aber auch der Big-Screen spielt eine wichtige Rolle. Rund zwei Drittel der TV-Haushalte haben ihren Fernseher schon ans Internet angehängt und immer mehr Haushalte greifen mit ihrem TV-Gerät ausschließlich auf Internet-Inhalte zu.“

Claus Grewenig, Bereichsleiter Medienpolitik bei RTL Deutschland, erläuterte, dass sich der Streamingmarkt in 2021 insgesamt sehr positiv entwickelt hat. Dabei sei das thematisch breit aufgestellte Streaming-Portal RTL+ u.a. mit Ausbau des fiktionalen Angebots deutlich überproportional gewachsen. Im Herbst solle das Angebot neben Video um weitere Gattungen wie Magazine, Podcasts, Musik und Hörbücher erweitert werden. Perspektivisch werde es eine Koexistenz von nicht-linearen und linearen Medienangeboten geben, die die verschiedenen Stärken miteinander verbindet.

Aus dem Bereich Hörfunk berichtete Katja Marx, Programmdirektorin beim NDR, über das erfolgreiche Podcast-Format „Coronavirus-Update“ mit dem Virologen Christian Drosten. Der Podcast bediene das Bedürfnis nach Expertise während der Pandemie. Katja Marx: „Wir haben 140 Millionen Abrufe des Podcasts in den vergangenen zwei Jahren gehabt.“ Für Marx geht es darum, die Hörerschaft beim Erkenntnisgewinn teilhaben zu lassen.

Über 560.000 Menschen folgen dem YouTube-Kanal des 25-jährigen Marvin Wildhage. Auf die Frage, ob der YouTuber überhaupt klassisches, lineares Fernsehen schaue, antwortete er: „Nein, ich habe auch keinen Receiver.“ Stattdessen nutze Wildhage On-demand-Angebote von Programmanbietern.    

In der Abschlussrunde waren sich die Teilnehmenden einig: Lineares Fernsehen ist kein Auslaufmodell. Streaming-Angebote, Podcasts und Social-Media-Inhalte erreichen jedoch immer mehr Nutzerinnen und Nutzer. Entscheidend sei letzendlich nicht das Format, sondern relevante journalistische Inhalte, mit denen Menschen in ihrer Lebenswelt abgeholt werden.

Ein Mitschnitt des Mediengesprächs ist ab dem 12. April 2022 auf der Website der Niedersächsischen Landesmedienanstalt verfügbar:  https://www.nlm.de/aktuell/veranstaltungen/nmg-2022    

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