Nicht erst seit der Ukraine-Krieg die Treibstoffpreise in die Höhe treibt, ist Mobilität für Menschen, die auf dem Land leben, eine besondere Herausforderung. Schon immer war es für Menschen in den ländlichen Regionen von Rheinland-Pfalz schwer, sich umweltfreundlich und Geldbeutel-schonend fortzubewegen. Das Auto ist hier nur schwer bis gar nicht zu ersetzen. Das muss sich ändern, fordert nun Beatrice Bednarz, Vorsitzende der Klimaliste RLP.

“Wenn wir etwas gegen den Klimawandel tun wollen, dann müssen wir jetzt handeln. In allen Bereichen des Lebens, sonst ist es zu spät”, erklärt Beatrice Bednarz und ergänzt: “Dabei ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass die Schwächeren und Menschen mit weniger Finanzmitteln nicht auf der Strecke bleiben und schon jetzt zu Verlierer*innen des Klimawandels werden.”    

Besondere Herausforderungen auf dem Land

Häufig, wenn von “der Verkehrswende” gesprochen wird, fühlen sich Menschen, die in ländlichen Regionen leben, ausgeschlossen. Lastenfahrräder, kostenlose Busse, E-Bikes und Car-Sharing sind gute Ansätze, das meiste davon gibt es jedoch auf dem Land so gut wie nicht oder es funktioniert nicht. “Das müssen wir ändern”, meint Bednarz und fährt fort: “Wo keine Busse fahren, nutzt es niemandem, wenn diese kostenlos sind. Wo Fahrradfahren auf Landstraßen ohne Radweg zum Lebensrisiko wird, steigt niemand aufs Rad um.”

Konkrete Schritte, die jetzt nötig sind

“Wir haben als Klimaliste RLP in unserem Klimaplan viele konkrete Schritte, die die Landesregierung angehen könnte – so sie denn wirklich will”, merkt Beatrice Bednarz an und wird konkret: “Gerade im Bereich der individuellen Mobilität müssen folgende Punkte sofort realisiert werden:

  • Ausbau des ÖPNV auf dem Land
  • Wenn die Nachfrage des ÖPNV in Regionen gering ist, sodass kein regulärer Linienbetrieb nötig erscheint, werden alternative Beförderungsformen angeboten.
    Dazu gehören:
    – Ruf-Bus-System
    – Anruf-Sammeltaxi
    – Anruf-Linientaxi
    – Shuttle-Busse
    – Car-Sharing
  • Einrichtung eines kostenlosen Nahverkehrs auf dem Land.
  • Taktung alle 30 Minuten – auch in den Früh- und Abendstunden
  • Verknüpfung der Verkehrsmittel durch
    – Fahrgemeinschaften (Car-Sharing/Ride-Sharing)
    – Park and Ride-Plätze (P+R)
    – Bike and Ride (B+R).
  • Kostenlose Fahrradmitnahme im ÖPNV
  • Fahrradstraßen werden parallel an allen örtlichen Hauptverkehrsstraßen als eigenständige Radwege sowie regionale Radwege entlang an allen klassifizierten Straßen ausgebaut
  • Sharingstationen in Form von stationsbasierten E-Cars und E- und S-Pedelecs flächendeckend einführen
  • Aufbau von dezentraler Nahversorgung, z.B. durch kleine subventionierte Dorf-Lebensmittelläden auf dem Land 

Die Landesregierung muss endlich etwas tun

Wir fordern als Klimaliste RLP deswegen die Landesregierung auf, endlich in ihren politischen Bemühungen die Menschen auf dem Land einzubeziehen. Hier muss Geld in die Hand genommen werden. Andere Staaten zeigen, dass das geht. Dort wird die Infrastruktur geschaffen und dadurch wird diese von den Menschen auch angenommen. Das Land muss den ÖPNV finanzieren und die Kommunen und Kreise entlasten und diese Angebote müssen auch massiv beworben werden. Dörfer sollten unterstützt werden, um Dorf-Car-Sharing-Services aufzubauen und die Digitalisierung kann über Apps Menschen vernetzen, die alle diese neuen Mobilitätsmöglichkeiten nutzen.”

Über den Klimaliste RLP e.V.

Die Klimaliste RLP e.V. ist ein Zusammenschluss aus Klimaschützer*innen und Wissenschaftler*innen, die sich für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, also für die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C, einsetzen. Wir wollen Rheinland-Pfalz in eine saubere, nachhaltige und sozial gerechte Zukunft führen.

Weitere Infos unter www.klimalisterlp.de

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