Wann: Samstag, den 23. April, 16:30 Uhr
Wo: Landsberger Allee in Höhe Bruno-Baum-Straße in 12685 Berlin
Elf Jahre sind entsetzlich kurz für ein Menschenleben. Das Leben des Kindes, das am 12. April die Landsberger Allee überqueren wollte und von einem 59-jährigen Autofahrer lebensbedrohlich verletzt wurde, endete nach nur elf Jahren. Die Landsberger Allee ist Berlins mörderischste Straße – allein in den letzten zweieinhalb Jahren sind hier sieben Menschen gestorben. Trotzdem ist hier immer noch über weite Strecken Tempo 60 erlaubt. Changing Cities, FUSS e.V. und VCD Nordost sind fassungslos, sprechen den Angehörigen ihr tiefes Mitgefühl aus und rufen zur Mahnwache auf.
Laut Polizei rammte der Autofahrer bei der Auffahrt zur Märkischen Allee das Kind im Bereich einer Fußgängerfurt. Vier Tage nach der Kollision starb das Kind an seinen Verletzungen.
„Gemäß ersten Zeugenaussagen besteht der Verdacht, die Ampel habe für den Fahrzeugverkehr rotes Licht abgestrahlt“, umschreibt die Polizei die Tatsache, dass ein Raser mutmaßlich ein Kind getötet hat. Diese hoch abstrakte Sprache benennt keine handelnden Personen und erwähnt nicht einmal das Opfer, sie verschleiert eine tödliche Handlung und benennt nur einen Umstand des Tötens: eine Ampel, die rotes Licht abstrahlt.
„Wir wünschen den Angehörigen viel, viel Kraft. Es ist unbegreiflich und entsetzlich! In was für einer Stadt leben wir, in der Autofahrer*innen immer Vorfahrt vor Kindern haben? Ist Berlin wirklich so menschenfeindlich? Wir müssen diese Autogewalt stoppen: mit Tempo 30, mit zügigem Ausbau des Fuß- und Radverkehrs und ja, mit viel, viel weniger Pkw. Nur so kann Berlin zeigen, dass ihr die Kinder nicht gleichgültig sind“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.
„Wenn es zutreffen sollte, dass ein Kind gestorben ist, weil jemand bei Rot durchgebrettert ist, dann macht mich das fassungslos“, kommentiert Heiner von Marschall vom VCD Nordost.
„Die Landsberger Allee ist Berlins schlimmstes Beispiel einer menschenfeindlichen Straße“, sagt Roland Stimpel vom FUSS e.V. „Allein seit Ende 2019 sind hier sieben Menschen gestorben; vier davon waren zu Fuß unterwegs. Das ist kein Zufall: Die Straße ist breit, gerade und zum Schnellfahren gebaut. Hier müssen sofort die Schilder abgeschraubt werden, die das nachweislich mörderische Tempo 60 erlauben. Zudem braucht die Landsberger Allee dringend feste Blitzeranlagen an Fußgängerüberwegen.“
Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Während der Veranstaltung gelten Maskenpflicht sowie die üblichen Abstandsregeln.
Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt lande#- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.
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