bdo-Präsident Karl Hülsmann hob in seiner Eröffnungsrede hervor, dass nur wenige Wirtschaftsbereiche von Corona und dem dramatischen hohen Dieselpreis so hart getroffen worden sind, wie die mittelständische Busbranche. Gleichzeitig sieht der Koalitionsvertrag im Sinne der Verkehrswende eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 vor. Der Individualverkehr soll zurückgedrängt und der ÖPNV gestärkt werden. Dafür braucht es mehr Busse und mehr Fahrerinnen und Fahrer. Das Busgewerbe verzeichnet aber bereits heute einen dramatischen Fahrpersonalmangel. Dem relativ hohen Altersdurchschnitt des Fahrpersonals geschuldet, wird sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren fortsetzen, sodass ohne geeignete und wirksame Gegenmaßnahmen in den nächsten 10 bis 15 Jahren bis zu 36.000 Busfahrer fehlen werden; die zusätzlichen Aufgaben, die sich aus der Verkehrswende ergeben, sind dabei noch gar nicht eingerechnet. Bereits heute besteht in 85 % der Unternehmen ein akuter Fahrermangel, der zu massiven Auswirkungen auf die Mobilität der Bevölkerung führen wird, wenn nicht schnell Gegenmaßnahmen getroffen werden. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist es unerlässlich, auch das Potenzial ausländischer Fachkräfte verstärkt zu nutzen.
Dazu sagte Hülsmann: „Es gilt jetzt, den zügigen und konsequenten Abbau bürokratischer Integrationshemmnisse zu beschleunigen. Ferner müssen auch die intensiven Kosten für den Führerschein gesenkt werden, die gerade im EU-Vergleich unverhältnismäßig hoch sind. Hierbei sollte gleichzeitig mehr Wert auf digitale, virtuelle und flexiblere Ausbildungsinhalte gelegt werden.“ Die komplexen Herausforderungen beim Fachpersonalmangel lassen sich für die Busbranche nicht mit einem einzigen Mittel einfach beseitigen. Der Entwicklung kann das Gewerbe vielmehr nur mit einem Maßnahmenbündel begegnen, um die negativen Auswirkungen auf die Unternehmen und die Fahrgäste möglichst gering zu halten.
Die geplante Verkehrswende gerät durch den dramatischen Fahrermangel bei den privaten Busunternehmen in Gefahr. Das betrifft insbesondere den öffentlichen Nahverkehr und den Schulbusverkehr. Der Mangel an Fahrpersonal hat sich in den letzten 12 Monaten bei allen Busverkehren eklatant verschärft.
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