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– Bayernweit liegt die Pünktlichkeitsquote bei 92,3 Prozent
– 4,6 Prozent der von der BEG beauftragten Verkehrsleistungen sind ausgefallen

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, hat für das Jahr 2021 die Zahlen zur Pünktlichkeit veröffentlicht. Bayernweit lag die Pünktlichkeitsquote der Regionalzüge und S-Bahnen bei 92,3 Prozent. Damit liegt sie 1,8 Prozentpunkte unter dem Vorjahr (2020: 94,1 Prozent). Als pünktlich gewertet werden alle Züge, die weniger als sechs Minuten Verspätung haben. Die bayernweite Ausfallquote verbessert sich um 1,6 Prozentpunkte: Von den bestellten Verkehrsleistungen[1] im bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr sind 4,6 Prozent ausgefallen (2020: 6,0 Prozent).

„Die bayernweite Pünktlichkeitsquote für 2021 liegt exakt auf dem Niveau von 2019“, erklärt Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG. „2020 waren die Züge auch deshalb pünktlicher, weil wegen Corona zeitweise weniger Züge unterwegs waren. Und bei Zügen ist es ähnlich wie bei Autos: Je weniger unterwegs sind, desto weniger Verzögerungen gibt es.“ Dass sich die Pünktlichkeit gegenüber 2019 nicht verbessert hat, erklärt Fuchs vor allem mit dem nach wie vor hohen Bauvolumen in Bayern. „Doch trotz der Unannehmlichkeiten für Fahrgäste sind die vielen Baustellen eine gute Nachricht. Nur die konsequente Modernisierung der Schieneninfrastruktur und der Ausbau der Streckenkapazitäten durch die Deutsche Bahn kann die Zuverlässigkeit der Züge entscheidend verbessern. Bund und DB müssen den immer noch vorhandenen Investitionsstau schnellstmöglich auflösen“, so Fuchs.

Infrastruktur verursacht ein Drittel der Verspätungen

Auffällige Veränderungen bei den bayernweiten Verspätungsursachen gab es im Vergleich zum Vorjahr keine. Ein Drittel aller Verspätungsminuten (33,3 Prozent) geht auf die Infrastruktur zurück (2020: 31 Prozent): 22,9 Prozent der Verspätungen wurden durch Störungen an Leit- und Sicherungstechnik, Weichen und Bahnübergängen verursacht (2020: 22 Prozent); 10,4 Prozent waren auf Bauarbeiten zurückzuführen (2020: 9 Prozent). Externe Einflüsse, wie behördliche Anordnungen oder witterungsbedingte Verspätungen und „gefährliche Ereignisse“ – also beispielsweise Personen im Gleis oder Notarzteinsätze – sind zusammengefasst mit 20,8 Prozent in die Statistik eingeflossen (2020: 20 Prozent). Gesunken ist der Anteil an Verspätungen aus betrieblichen Gründen, also Verspätungen, die im Verantwortungsbereich der Verkehrsunternehmen liegen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Personal nicht rechtzeitig am Einsatzort ist oder wenn sich die Bereitstellung der Fahrzeuge verzögert. Der Anteil dieser betrieblichen Gründe an den Verspätungsminuten fällt im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozentpunkte auf 18,5 Prozent (2020: 20,6 Prozent). Verbessert hat sich zudem der Wert in der Kategorie „Anschlusswarten“: 8,6 Prozent aller Verspätungsminuten in Bayern gehen auf das Konto von Zügen, die am Bahnhof auf verspätete Züge warten, damit Fahrgäste ihren Anschluss erreichen (2020: 9,7 Prozent).

Nahezu alle Netze haben im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Pünktlichkeitsquoten. Darin spiegelt sich der bereits erwähnte Corona-Sondereffekt wider. Überdurchschnittlich häufige Verspätungen gab es 2021 im Dieselnetz Allgäu. Los 1 verliert 6,8 Prozentpunkte und notiert mit 85,2 Prozent (2020: 91,9 Prozent). Los 2 gibt 5,9 Prozentpunkte ab und erreicht eine Quote von 90,4 Prozent (2020: 96,3 Prozent). Insbesondere waren dafür die anfängliche Störanfälligkeit der Neufahrzeugflotte vom Typ Pesa Link sowie umfangreiche Bautätigkeiten verantwortlich. Stark von Bauarbeiten betroffen war auch das Netz Main-Spessart-Express. Die Pünktlichkeitsquote lag hier mit 83,8 Prozent um fünf Prozentpunkte unter dem Vorjahr (2020: 88,8 Prozent).

Positiv entwickelt hat sich die Pünktlichkeitsquote im Netz Oberland. Nach 87,1 Prozent im Vorjahr steigt der Wert um 4,0 Prozentpunkte auf 91,1 Prozent. Auf den Oberlandstrecken hat vor allem der Einsatz der komplett neuen, erweiterten und einheitlichen Lint-Fahrzeugflotte zu positiven Effekten geführt. Aufgeholt hat auch die Werdenfelsbahn, die sich um 2,1 Prozentpunkte auf 93,4 Prozent verbessern konnte.

Generell lässt sich die Leistung der Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Blick auf die Pünktlichkeitswerte nur sehr bedingt vergleichen: Strecken, auf denen Regionalzüge komplett oder überwiegend allein unterwegs sind, schneiden naturgemäß besser ab als Strecken mit Mischverkehr aus Regional-, Fern- und Güterzügen.

Was waren die häufigsten Ausfallursachen?

Nachdem im Vorjahr vor allem coronabedingte Einflüsse stark zu Buche geschlagen hatten (reduziertes Zugangebot während der ersten Lockdown-Phase und personalbedingte Ausfälle), hat sich deren Anteil 2021 wieder deutlich reduziert. Hauptursache für Ausfälle waren 2021 Bauarbeiten. Deren Anteil an den Ausfallursachen stieg im Berichtsjahr um 24,8 Prozentpunkte auf 62,2 Prozent (2020: 37,4 Prozent).

Die höchste Ausfallquote aller bayerischen Netze verzeichnete die Berchtesgadener Land Bahn; die Quote stieg um 30,7 Prozentpunkte auf 49,1 Prozent (2020: 18,4 Prozent). Grund dafür war eine Vielzahl von Bauarbeiten zur Modernisierung der Strecke Freilassing – Berchtesgaden, wodurch die Strecke über längere Zeit komplett gesperrt war; dazu kamen Hochwasserschäden im Sommer.

Weitere Informationen zur Qualitätssicherung und den Anreizsystemen der BEG auf www.beg.bahnland-bayern.de/aufgaben/kontrollieren

Diagramme zu Pünktlichkeits- und Ausfallquoten der letzten Jahre unter: www.beg.bahnland-bayern.de/aufgaben/kontrollieren/puenktlichkeit

[1] Insgesamt bestellte die BEG 2021 129 Millionen Zugkilometer an Verkehrsleistungen. Bei der Berechnung der Pünktlichkeits- und Ausfallquote nicht berücksichtigt sind etwa 2,4 Millionen Zugkilometer im bayerischen Teil von Netzen, bei denen andere Aufgabenträger federführend sind (z.B. Vogtlandnetz, Mitteldeutsche Regiobahn, Aulendorfer Kreuz, Murrbahn, Südhessen-Untermain).

Über die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.

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