Am 2. April wurde in den Pfahlbauten am Bodensee die Sonderausstellung „Pfahlbaumuseum Unteruhldingen – eine Idee wird geboren“ eröffnet. Zum 100-Jährigen Jubiläum kehrt der Uhldinger Museumsmitbegründer Georg Sulger in die Pfahlbauten zurück. Das Freilichtmuseum wurde 1922 durch seine Initiative und die vier weiterer Männer gegründet. Sulger war begeisterter Pfahlbauforscher und Bürgermeister der kleinen Bodenseegemeinde, in der er von 1867 bis 1939 lebte. Aus Quellen ist bekannt, dass er dem Reichsrundfunks 1932 ein Interview zu den Pfahlbauten gab. Leider ist die Aufzeichnung verschollen. Aber die Idee entstand, dieses Interview nachzustellen. Nach umfangreichen Recherchen ist ein Interview entstanden, wie man es sich für das Gründungsjahr mit ihm vorstellen kann. Mit blütenweißem Hemd und Sonntagshut empfängt Marco Ricardo alias Georg Sulger die Besucher des Freilichtmuseums in den originalgetreu wieder errichteten Steinzeithäusern. Als Kulturvermittler berichtet er über das Leben in den Pfahlbauten im Duktus der Sprache vor 100 Jahren. Um den heimischen Dialekt möglichst genau zu treffen, halfen eine 100-jährige Uhldingerin sowie weitere Nachbarn mit. Sie gaben Tipps, um den seealemannischen Dialekt von damals möglichst gut zu treffen. Das Museum war gleich im ersten Jahr ein voller Erfolg. Über 6000 Besucher wollten die beiden Steinzeithäuser sehen, und das in einer wirtschaftlich schweren Zeit, mitten in der Weimarer Republik. Nur wenige Jahre nach der Eröffnung wurde 1926 der erste Spielfilm „Natur und Liebe“ der UFA Studios Berlin in den Pfahlbauten gedreht. Dies führte dazu, dass die Pfahlbauten plötzlich in ganz Deutschland bekannt wurden. Bis heute ist das Museum eine Erfolgsgeschichte. Mehr als 15,6 Millionen Besucher haben die Freiluftanlage seit seiner Gründung besucht. Damit ist das Pfahlbaumuseum das älteste archäologische Freilichtmuseum Europas. Anhand neu entdeckter Quellen ist im Sommer eine Fortsetzung von Anekdoten aus dem Leben Georg Sulger geplant. Gefördert wurde das Projekt durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Deutschen Verband für Archäologie. Im Verlauf des Jubiläumsjahres schließen sich verschiedenste Veranstaltungen auch für Familien mit Kindern an. Aktuelle Termine finden Sie unter www.pfahlbauten.de.
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