Die Länder Berlin und Brandenburg setzen sich gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) für den Ausbau der Bahnstrecke von Berlin über Müncheberg (Mark) nach Kostrzyn (RB26) ein. Sie soll aus Sicht der Länder im Zielzustand durchgehend zweigleisig, elektrifiziert und für 160 km/h ausgebaut sein. Ein externes Planungsbüro erarbeitet nun einen „Fahrplan“ für einen stufenweisen Ausbau, damit das Vorhaben in Förderprogramme des Bundes und der EU aufgenommen werden kann.

Die Länder Berlin und Brandenburg sowie der VBB ergreifen im Interesse einer starken und leistungsfähigen Schiene die Initiative.

Aus Sicht der Länder Berlin und Brandenburg, sowie des VBB ist der derzeitige Infrastrukturzustand der bislang nicht elektrifizierten, abschnittsweise noch eingleisigen Strecke Berlin – Kostrzyn (RB26, ehemalige „Ostbahn“) nicht ausreichend, um den künftigen Anforderungen für ein bedarfsgerechtes und zukunftsfähiges Verkehrsangebot gerecht zu werden. Insbesondere die Ansiedlung von Tesla in Grünheide bei Berlin und die geplante Ausweitung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) führen perspektivisch zu einer starken Überlastung der Strecke Berlin – Frankfurt (Oder). Die Strecke Berlin – Kostrzyn kann als Ausweichstrecke für den grenzüberschreitenden Güter- und Personenfernverkehr aus/in Richtung Polen als Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) einen erheblichen Beitrag leisten.

Auch auf polnischer Seite steigt die Bedeutung wegen der bereits jetzt erkennbaren Belastung der Strecke von Frankfurt (Oder) über Poznań nach Warschau weiter an. Bislang fehlt auf der deutschen Seite jedoch eine Finanzierungsmöglichkeit für einen zukunftsfähigen Ausbau der Strecke. Der Ausbau wurde bereits mehrfach für Infrastrukturprogramme des Bundes angemeldet, eine Finanzierung über den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) oder Güterverkehrsprojekte ist allerdings bislang nicht vom Bund vorgesehen. Um eine weitere Verzögerung hinsichtlich einer Umsetzung der Maßnahme zu vermeiden und dem Bund einen Planungsvorlauf zu verschaffen, soll nun ein stufenweiser Ausbau bis hin zum Gesamtausbau anhand eines Gutachtens untersucht werden. Nach einer öffentlichen Ausschreibung wurde ein externes Planungsbüro vom VBB beauftragt, ein Stufenkonzept für den Ausbau der Strecke Berlin – Kostrzyn zu erstellen.

Um dieses Stufenkonzept auf guten Grundlagen und Eingangsdaten aufbauen zu können, werden zu Beginn die Bedarfe und Anforderungen bei den wichtigsten Stakeholdern abgefragt. Hierzu gehören u.a. das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), der Landkreis Märkisch Oderland (MOL) und die Woiwodschaft Lubuskie (Lebus), Unternehmen mit Gleisanschlüssen sowie die Gemeinden und verschiedene Interessenverbände. Ebenso sollen auch die Infrastrukturunternehmen der Deutschen Bahn als Betreiber der Strecke und der Stationen eng in das Gutachten einbezogen werden.

Das Konzept soll mehrere detaillierte Untersuchungen und Ermittlungen beinhalten. So müssen umsetzbare Fahrplankonzepte für den Zielzustand und mögliche Zwischenstufen entwickelt werden, bei denen die Rahmenbedingungen für den Deutschlandtakt genauso wie mögliche Verknüpfungen auf polnischer Seite berücksichtigt werden.

Der stufenweise Ausbau der Infrastruktur soll in dem Gutachten mit mindestens zwei Varianten dargestellt werden, die sich an drei zeitlichen Meilensteinen für den SPNV orientieren:

  1. Kurzfristige Maßnahmen:
    Stabilisierung / Verbesserung des SPNV-Angebotes der RB26
  2. Maßnahmen bis 2036 (Betriebsaufnahme der Folgevergabe Netz Ostbrandenburg):

Ziel soll insbesondere die Ablösung der Dieselfahrzeuge durch die Elektrifizierung der Strecke oder als Rückfallebene der Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben sein.

  1. Maßnahmen ab 2036:
    Vervollständigung bis hin zum Zielzustand, durchgehend zweigleisig, elektrifiziert und für 160 km/h ausgebaut

Die Untersuchung soll darüber hinaus detailliert die einzelnen Infrastrukturmaßnahmen prüfen, deren Kosten kalkulieren, sowie mögliche Förderprogramme für die einzelnen Maßnahmen benennen.
Wichtig ist auch eine sinnvolle Umsetzungsreihenfolge der einzelnen Infrastrukturmaßnahmen. Aufbauend auf den Ergebnissen der Studie sollen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen wie etwa Nutzen-Kosten-Untersuchungen als Grundlage für die Aufnahme in Förderprogramme des Bundes und der EU sowie die weiteren Planungsschritte zum Infrastrukturausbau durchgeführt werden können.

Die Erarbeitung des Stufenkonzeptes soll voraussichtlich Anfang 2023 abgeschlossen sein.

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