Die bestechende Idee hinter dem Konzept der mRNA-basierten Krebs-Immuntherapien: Mit Boten RNA-Molekülen (mRNA) bringt man den Körper dazu, selbst Tumorproteine zu produzieren, die das Immunsystem dazu anregen, den Krebs zu bekämpfen. Der große Vorteil dieses Ansatzes ist, dass er vergleichsweise einfach und schnell die Herstellung hochgradig individualisierter Tumorvakzine ermöglicht. Dazu durchsuchen Wissenschaftler das Tumorerbgut einzelner Patienten zunächst nach Mutationen, die Krebszellen von gesunden Zellen unterscheiden und die als Zielstrukturen für eine therapeutische Impfung in Frage kommen. Für diese mutierten Proteine stellt man die passende mRNA als individuelle therapeutische Krebsimpfung her.
Uǧur Șahin ist einer der weltweit wichtigsten Pioniere auf diesem Forschungsgebiet. Der Professor für Translationale Onkologie und Immunologie an der Universitätsmedizin Mainz und Mitgründer der BioNTech AG hat bereits frühe klinische Studien zur Wirksamkeit von personalisierten mRNA-Impfstoffen gegen Krebs durchgeführt. Doch es besteht noch immenser Forschungsbedarf: Welche Zielstrukturen sind geeignet, welche Krebsarten kommen in Frage, wie lässt sich verhindern, dass sich Krebszellen dem Immunangriff entziehen? Und reicht die mRNA-Vakzinierung als Therapie oder muss sie mit anderen Behandlungen kombiniert werden? Unter anderem diesen Fragen wollen sich von nun an die Forscherinnen und Forscher in Șahins zum 1. Februar eingerichteten Abteilung widmen, die am DKFZ als Träger des HI-TRON Mainz eingerichtet wurde.
Im Helmholtz-Institut für Translationale Onkologie Mainz (HI-TRON Mainz) kooperiert das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) mit dem Forschungsinstitut für Translationale Onkologie an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (TRON gGmbH), der Universitätsmedizin Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, um die international herausragende Expertise der Partner auf dem Gebiet der personalisierten Immuntherapie mit der translationsstarken Spitzenforschung im DKFZ zusammenzuführen. Die Mission von HI-TRON Mainz ist es, aufbauend auf der Expertise und dem Know-how der Partner, das Potenzial der individualisierten Immuntherapie zum Wohle krebskranker Menschen auszuschöpfen. Strategisches Ziel ist es außerdem, Deutschland in der international führenden Liga in diesem innovativen und relevanten Feld zu positionieren. Für die Forschung am HI-TRON hat die Ausrichtung auf eine Anwendung im Patienten oberste Priorität.
Mit den Helmholtz-Instituten schafft die Helmholtz-Gemeinschaft die Grundlage für eine dauerhafte enge Zusammenarbeit eines Helmholtz-Zentrums, in diesem Fall des DKFZ, und einer Universität auf einem Forschungsfeld, das für beide Partner besonderes Gewicht hat.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.
Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
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