Die Geberit Gruppe blickt auf ein überaus erfolgreiches, operativ jedoch sehr anspruchsvolles Geschäftsjahr zurück. Der Nettoumsatz wuchs in den letzten sechs Quartalen rund drei Mal schneller als im langjährigen Durchschnitt. Gleichzeitig bedeutete dieses unvermittelt eingetretene, starke Wachstum eine überaus herausfordernde Situation für die gesamte Organisation. Die im Vorjahresvergleich weiter gesteigerten Ergebnisse basierten auf der strukturellen und finanziellen Stärke sowie dem umsichtigen Krisenmanagement seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie. Damit gelang es, die Position als führender Anbieter von Sanitärprodukten weiter zu festigen und Marktanteile zu gewinnen. Der konsolidierte Nettoumsatz stieg im Jahr 2021 um 15,9% auf CHF 3 460 Mio. – das stärkste Umsatzwachstum seit dem Börsengang im Jahr 1999. Das Betriebsergebnis (EBIT) nahm um 16,9% auf CHF 902 Mio. zu, was einer EBIT-Marge von 26,1% (Vorjahr 25,8%) entspricht. Beim Nettoergebnis führten die Steigerung bei den operativen Ergebnissen und ein verbessertes Finanzergebnis zu einer Zunahme von 17,7% auf CHF 756 Mio., was einer Nettoumsatzrendite von 21,8% entspricht (Vorjahr 21,5%). Im Vergleich dazu nahm der Gewinn je Aktie aufgrund der positiven Effekte des Aktienrückkauf-Programms überproportional um 18,9% auf CHF 21.34 zu.

Rekord-Umsatzwachstum
Wie bereits am 13. Januar 2022 bekanntgegeben, stieg der konsolidierte Nettoumsatz im Jahr 2021 um 15,9% auf CHF 3 460 Mio. In dieser Entwicklung sind ein Plus in lokalen Währungen von 14,7% und ein positiver Fremdwährungseffekt von 1,2% enthalten.

In den europäischen Märkten resultierte im Geschäftsjahr 2021 ein sehr starkes währungsbereinigtes Nettoumsatzwachstum von 14,3%. Die Regionen ausserhalb Europas, Fernost/Pazifik mit +28,8% und Nahost/Afrika mit +25,7%, erwirtschafteten ebenfalls ein zweistelliges Wachstum. Die Region Amerika wuchs 5,1%. Alle drei Produktbereiche verzeichneten sehr erfreuliche Wachstumsraten. Der Nettoumsatz stieg bei den Installations- und Spülsystemen um 18,0%, bei den Rohrleitungssystemen um 15,3% und bei den Badezimmersystemen um 10,4%.

Operative Margen auf hohem Vorjahresniveau

Die Ergebnisse konnten im Jahr 2021 auf allen Stufen deutlich zweistellig gesteigert werden. Der operative Cashflow (EBITDA) stieg um 15,6% auf CHF 1 069 Mio., was einer EBITDA-Marge von 30,9% (Vorjahr 31,0%) entspricht. Hauptsächlich verantwortlich für die deutliche Zunahme war das ausserordentliche Volumenwachstum. Die seit Ende 2020 massiv angestiegenen Rohmaterialpreise sowie die markant höheren Energie- und Frachtkosten wirkten sich negativ auf die Margen aus, wobei diese negativen Effekte durch reguläre und ausserordentliche Preiserhöhungen teilweise kompensiert wurden. Ergebnismindernd wirkte sich zudem im Vorjahresvergleich die teilweise Normalisierung der Marketingkosten aus. Währungseffekte hatten keine wesentlichen Auswirkungen auf die operativen Margen.

Das Betriebsergebnis (EBIT) nahm um 16,9% auf CHF 902 Mio. zu, was einer EBIT-Marge von 26,1% (Vorjahr 25,8%) entspricht. Beim Nettoergebnis führten die Steigerung bei den operativen Ergebnissen und ein verbessertes Finanzergebnis zu einer Zunahme von 17,7% auf CHF 756 Mio., was einer Nettoumsatzrendite von 21,8% entspricht (Vorjahr 21,5%). Im Vergleich dazu nahm der Gewinn je Aktie aufgrund der positiven Effekte des Aktienrückkauf-Programms überproportional um 18,9% auf CHF 21.34 zu.

Free Cashflow weiter gesteigert

Der Free Cashflow wurde durch den höheren operativen Cashflow positiv beeinflusst. Dagegen fielen höhere Steuerzahlungen und nach dem COVID-19-bedingten Rückgang im Vorjahr wieder höhere Investitionen in Sachanlagen negativ ins Gewicht. Insgesamt konnte der Free Cashflow um 12,8% auf ein neues Rekordniveau von CHF 809 Mio. gesteigert werden. Die Free-Cashflow-Marge erreichte 23,4% (Vorjahr 24,0%). Im Berichtsjahr wurden CHF 571 Mio. beziehungsweise 70,6% des Free Cashflows im Rahmen der Dividendenzahlung und des Aktienrückkauf-Programms an die Aktionäre ausgeschüttet.

Finanzielles Fundament trotz Krise unverändert stark

Der wiederum angestiegene Free Cashflow (+12,8%) ermöglichte eine Fortsetzung der attraktiven Dividendenpolitik und weitere Aktienrückkäufe bei gleichzeitiger Beibehaltung des sehr gesunden finanziellen Fundaments der Gruppe.

Die Bilanzsumme erhöhte sich von CHF 3 751 Mio. auf CHF 3 772 Mio. Die liquiden Mittel (inkl. Wertschriften und sonstige kurzfristige Geldanlagen) nahmen von CHF 469 Mio. auf CHF 511 Mio. zu. Daneben standen nicht beanspruchte Betriebskreditlinien für das operative Geschäft in Höhe von CHF 684 Mio. zur Verfügung. Die Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich von CHF 779 Mio. im Vorjahr auf CHF 784 Mio. Insgesamt resultierte per Ende 2021 eine Abnahme der Netto-Schulden um CHF 37 Mio. auf CHF 273 Mio. Das Nettoumlaufvermögen nahm im Vergleich zum Vorjahr um CHF 24 Mio. auf CHF 157 Mio. ab. Die Sachanlagen erhöhten sich von CHF 934 Mio. auf CHF 956 Mio. Die Position Goodwill und immaterielle Anlagen nahm von CHF 1 577 Mio. auf CHF 1 493 Mio. ab. Das Verhältnis von Netto-Schulden zu Eigenkapital (Gearing) verminderte sich von 16,1% im Vorjahr auf 13,7%. Die Eigenkapitalquote stieg leicht auf 52,7% (Vorjahr 51,2%). Das Verhältnis der Netto-Schulden zum EBITDA verblieb mit 0,3x auf Vorjahresniveau. Bezogen auf das durchschnittliche Eigenkapital betrug die Eigenkapitalrendite (ROE) 37,6% (Vorjahr 34,8%). Die Rendite auf dem investierten Betriebskapital (ROIC) erreichte mit 27,1% einen neuen Höchstwert seit der Übernahme des Keramikgeschäfts im Jahr 2015 (Vorjahr 23,2%).

Das am 17. September 2020 begonnene Aktienrückkauf-Programm wurde fortgeführt. Bis zum 31. Dezember 2021 wurden im Rahmen des Programms 344 399 Aktien zu einem Betrag von CHF 217 Mio. erworben. Der durchschnittliche Kaufpreis je Aktie betrug CHF 631.17. Im Berichtsjahr wurden 249 699 Aktien zu einem Betrag von CHF 166 Mio. erworben.

Höhere Investitionen

Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Anlagen betrugen 2021 CHF 169 Mio. oder CHF 19 Mio. beziehungsweise 12,7% mehr als im Vorjahr. Bezogen auf den Nettoumsatz lag die Investitionsquote bei 4,9% (Vorjahr 5,0%). 45% der Gesamtinvestitionen flossen in die Erweiterung der Kapazitäten zur Bewältigung des Umsatzwachstums. 39% wurden für die Modernisierung der Sachanlagen und damit für die weitere Steigerung der Produktionseffizienz eingesetzt. Zudem wurden 9% in Rationalisierungsmassnahmen mit Bezug zu Sachanlagen sowie 7% in die Anschaffung von Werkzeugen und Betriebsmitteln für neu entwickelte Produkte investiert. Alle wichtigen grösseren Investitionsprojekte wurden plangemäss umgesetzt.

Anzahl Mitarbeitende angestiegen

Ende 2021 beschäftigte die Geberit Gruppe weltweit 11 809 Mitarbeitende. Das entspricht einem Anstieg von 240 Personen oder 2,1% im Vorjahresvergleich. Die Erhöhung war auf – hauptsächlich temporäre – personelle Kapazitätsanpassungen in den Bereichen Produktion und Logistik zur Bewältigung der hohen Nachfrage sowie in einem geringeren Ausmass auf den Ausbau in der Forschung und Entwicklung zurückzuführen. Reduzierend wirkte sich die Schliessung von drei kleineren Produktionswerken aus.

Innovation als Basis für künftiges Wachstum

Die im Branchenvergleich überdurchschnittliche Innovationsstärke von Geberit beruht auf einer breit abgestützten eigenen Forschungs- und Entwicklungstätigkeit. Im Berichtsjahr wurden insgesamt CHF 78 Mio. (Vorjahr CHF 75 Mio.) oder 2,3% des Nettoumsatzes in die Neu- und Weiterentwicklung von Produkten, Verfahren und Technologien investiert. Zudem wurden im Rahmen der Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Anlagen erhebliche Ausgaben für Werkzeuge und Betriebsmittel für die Fertigung von neu entwickelten Produkten getätigt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden 41 Patente angemeldet, was über dem langjährigen Durchschnitt liegt. In den letzten fünf Jahren wurden insgesamt 185 Patente angemeldet.

Effizienter Produktionsverbund

Die Produktivität des Produktionsverbunds nahm im Berichtsjahr um 5,9% zu. Diese Steigerung ist im Wesentlichen auf vier Faktoren zurückzuführen: die fortgesetzte Optimierung von Organisation und Prozessabläufen, die Automatisierung einzelner Fertigungsschritte, die Reduktion des Ausschusses bei der Keramikproduktion und die unterproportionale Zunahme des Personalbestands in nicht produzierenden Unternehmensbereichen.

Umweltleistung auf hohem Niveau weiter verbessert

Die absolute Umweltbelastung der Geberit Gruppe nahm im Jahr 2021 um 4,0% zu; dies bei einer Zunahme des währungsbereinigten Nettoumsatzes im selben Zeitraum von 14,7%. Die Umweltbelastung im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz (Ökoeffizienz) reduzierte sich dagegen um 9,3%. Seit der Integration der energieintensiven Keramikproduktion im Jahr 2015 verbesserte sich die Ökoeffizienz um 40,9%. Bezüglich des langfristigen Zielwerts, der auf einer durchschnittlichen jährlichen Verbesserung von 5% pro Jahr basiert, liegt Geberit damit weiterhin sehr gut auf Kurs.

Die CO2-Emissionen sind aufgrund des starken Volumenwachstums im Vergleich zum Jahr 2020 um 5,1% auf 217 009 Tonnen angestiegen. Im Verhältnis zum währungsbereinigten Nettoumsatz reduzierten sie sich dagegen um 8,4%. Damit konnten die im Rahmen der CO2-Strategie gesetzten Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen wiederum übertroffen werden.

Im Berichtsjahr betrug der Wasserverbrauch in der Produktion insgesamt 925 230 m3 (Vorjahr 953 284 m3). Verglichen mit dem Jahr 2015, in dem das Keramikgeschäft übernommen wurde, sank der Wasserverbrauch um 20,9%.

Anhaltend attraktive Ausschüttungspolitik

Der ordentlichen Generalversammlung der Geberit AG vom 13. April 2022 wird vom Verwaltungsrat eine Dividendenerhöhung von 9,6% auf CHF12.50 vorgeschlagen. Die Ausschüttungsquote von 59,0% des Nettoergebnisses liegt im mittleren Bereich der vom Verwaltungsrat definierten Bandbreite von 50 bis 70%.

Im Berichtsjahr wurden CHF 571 Mio. bzw. 70,6% des Free Cashflows im Rahmen der Dividendenzahlung und des Aktienrückkauf-Programms an die Aktionäre ausgeschüttet. Über die letzten fünf Jahre wurden rund CHF 2,6 Mrd. in Form von Ausschüttungen oder Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückbezahlt, was 80,7% des Free Cashflows in dieser Zeitperiode entspricht.

Ausblick 2022

Die nach wie vor bestehenden erheblichen Unsicherheiten in Bezug auf die COVID-19-Pandemie und deren weitere Entwicklung, die instabile geopolitische Situation sowie generell die fehlende Visibilität machen einen Ausblick sehr schwierig, weshalb an dieser Stelle darauf verzichtet wird.

Ziel ist es auch im kommenden Jahr, in allen Märkten überzeugende Leistungen zu erbringen und wie in den Vorjahren weitere Marktanteile zu gewinnen. Dabei sollen die in den letzten Jahren neu eingeführten Produkte, die fokussierte Bearbeitung von Märkten, in denen Geberit Produkte oder Technologien noch untervertreten sind, sowie der weitere Ausbau des Dusch-WC-Geschäfts wichtige Beiträge leisten. Entsprechend der Geberit Strategie sollen parallel dazu die Geschäftsprozesse kontinuierlich optimiert und auch 2022 weiterhin hohe Margen und ein starker Free Cashflow erzielt werden. Basierend auf dem über die letzten Jahrzehnte aufgebauten, starken Fundament soll zudem die Nachhaltigkeitsperformance weiterhin kontinuierlich verbessert werden.

Verwaltungsrat und Konzernleitung sind überzeugt, für die aktuellen und bevorstehenden Chancen und Herausforderungen sehr gut gerüstet und positioniert zu sein.

Über die Geberit International AG

Die weltweit tätige Geberit Gruppe ist europäischer Marktführer für Sanitärprodukte. Geberit verfügt in den meisten Ländern Europas über eine starke lokale Präsenz und kann dadurch sowohl auf dem Gebiet der Sanitärtechnik als auch im Bereich der Badezimmerkeramiken einzigartige Mehrwerte bieten. Die Fertigungskapazitäten umfassen 26 Produktionswerke, davon 4 in Übersee. Der Konzernhauptsitz befindet sich in Rapperswil-Jona in der Schweiz. Mit rund 12’000 Mitarbeitenden in rund 50 Ländern erzielte Geberit 2021 einen Nettoumsatz von CHF 3,5 Milliarden. Die Geberit Aktien sind an der SIX Swiss Exchange kotiert und seit 2012 Bestandteil des SMI (Swiss Market Index).

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