Die Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission will neben der erweiterten Nährwertkennzeichnung auch den Rahmen für eine Nachhaltigkeitskennzeichnung von Lebensmitteln setzen. Die EU-Kommission plant, bis 2024 konkrete Vorgaben für ein einheitlich geregeltes Nachhaltigkeitslabel zu entwickeln. Ziel ist es, die Verbraucher*innen in die Lage zu versetzen, sich für nachhaltig Lebensmittel entscheiden zu können sowie Greenwashing zu verhindern.
Im Rahmen eines Aufrufs der französischen Regierung zur Entwicklung einer freiwilligen Umweltkennzeichnung von Lebensmitteln werden derzeit in Frankreich bereits mehrere Nachhaltigkeitslabel getestet. Die bisher bekanntesten Labels sind der Planet-Score und der Eco-Score. Doch nur der Planet-Score ist in der Lage, eine umfassende und zugleich transparente Bewertung von Lebensmittel vorzunehmen.
Der Planet-Score ist ein Umwelt-Label, das die ökologische Nachhaltigkeit von Lebensmitteln bewertet. Dieser geht auf eine Initiative von 16 französischen Verbraucherschutz- und Umweltverbänden zurück. Entwickelt wurde dieser u.a. vom französischen Forschungsinstitut für ökologische Landwirtschaft und Lebensmittel ITAB (Institut de l’agriculture et de l’alimentation biologiques).
Umfassende Nachhaltigkeitskriterien zur Bewertung von Lebensmitteln
Die ökologisch nachhaltige Bewertung von Lebensmitteln durch den Planet-Score erfolgt auf der Basis von zahlreichen relevanten Kriterien, dazu gehören u. a.:
- Einfluss von synthetischem Stickstoffdünger und Pestiziden auf die Biodiversität
- Auswirkungen von Pestiziden auf die menschliche Gesundheit
- Auswirkungen auf das Tierwohl
- Einfluss auf das Klima (z. B. durch Flugzeugtransport, Regionalität, Kohlenstoffspeicher)
- Auswirkung auf die Bodenfruchtbarkeit
- Auswirkungen von Schadstoffen auf Ökosysteme
- Einflüsse von unterschiedlichen landwirtschaftlichen Praktiken
Einfache und transparente Darstellung der Bewertungsergebnisse
Zusätzlich zu den umfassenden Bewertungskriterien des Planet-Scores bietet auch dessen Darstellung des Bewertungsergebnisses ein umfassendes und transparentes Bild für Verbraucher*innen. Der Planet-Score nutzt grundsätzlich einen Gesamtscore zur allgemeinen Nachhaltigkeitsbewertung. Diese Bewertung wird in Form einer fünfstufigen Farbskala dargestellt. Der jeweiligen Stufe wird ein Buchstabe von A bis E zugeordnet. Anders als bei anderen Kennzeichnungsformaten werden beim Planet-Score zusätzlich zur Gesamtbewertung auch einzelne Unterkategorien der Nachhaltigkeitsbewertung differenziert dargestellt. Dazu gehört die Bewertung nach: Pestiziden, Biodiversität und Klima. Bei tierischen Produkten kommt auch die Tierwohlbewertung hinzu.
„Durch die differenzierte Darstellung der einzelnen Bewertungskriterien versetzt der Planet-Score Verbraucher*innen in die Lage, eine individuelle, ihren eigenen Kriterien entsprechende Kaufentscheidung zu treffen. Das macht den Planet-Score im Vergleich zu anderen Labels einzigartig“, so die Bewertung von Kathrin Jäckel, BNN-Geschäftsführerin.
Hohe Akzeptanz der Verbraucher*innen
Der Planet-Score wird in Frankreich von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis aus Verbraucherschutz- und Umweltverbänden sowie einigen großen französischen Einzelhandelsketten unterstützt.
Eine repräsentative Verbraucherumfrage[1], durchgeführt in Frankreich im Juni 2021, zeigt eine sehr große Akzeptanz des Planet-Scores und ein Interesse der Verbraucher*innen, diesen bei der Kaufentscheidung miteinzubeziehen. 80 Prozent der befragten (französischen) Verbraucher*innen gaben an, dass sie einen detaillierten Score, wie z. B. den Planet-Score, bevorzugen.
Eine weitere Umfrage zu unterschiedlichen Nachhaltigkeitskennzeichnungsformaten ergab: Unter den fünf vorgeschlagenen Scores hat sich mit 48 Prozent eine klare Mehrheit der Befragten für den Planet-Score ausgesprochen. 18 Prozent der Befragten hatten den La Note Global und lediglich 8 Prozent den Eco-Score bevorzugt.[2]
„Der Planet-Score geht auf eine Initiative unabhängiger Wissenschaftler*innen, Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutzverbände zurück, die ausschließlich das öffentliche Interesse im Blick haben. Im Vergleich zu anderen Formaten eignet sich der Planet-Score daher ideal dazu, Verbraucher*innen klar, transparent und umfassend darüber zu informieren, wie nachhaltig ein Lebensmittel produziert wurde,“ so BNN-Geschäftsführerin Kathrin Jäckel.
BNN-Empfehlung an die Politik
Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V. empfiehlt daher der Bundesregierung, sich bei der EU-Kommission dafür einzusetzen, dass der Planet-Score die Grundlage für eine EU-weit standardisierte Nachhaltigkeitskennzeichnung von Lebensmitteln wird und damit, die im Rahmen der europäischen Farm-to-Fork-Strategie angestrebte nachhaltige Transformation der Land- und Lebensmittelwirtschaft konsequent zu fördern.
[1] Vgl.: RESPONDI; repräsentative Umfrage unter 1000 Personen der französischen Bevölkerung (ab 18 Jahren), August 2021
2 Vgl.: RESPONDI; repräsentative Umfrage unter 1000 Personen der französischen Bevölkerung (ab 18 Jahren), August 2021
Der Bundesverband Naturkost Naturwaren e.V. vertritt die Unternehmen der Naturkost- und Naturwarenbranche. Der Verband verabschiedet besondere Qualitätsrichtlinien für den Naturkost-Fachhandel, die über die gesetzlichen Anforderungen für Bio-Produkte hinausgehen. Die BNN-Mitgliedsunternehmen beschäftigen insgesamt rund 18.000 Mitarbeiter*innen, darunter über 1.000 Auszubildende. Der deutsche Naturkostgroßhandel erzielte 2021 einen Umsatz von gut 2,34 Milliarden Euro. Für den Naturkost-Facheinzelhandel in Deutschland lässt sich daraus ein Umsatzvolumen von 4,21 Milliarden Euro mit Bio-Lebensmitteln und Naturwaren hochrechnen.
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