Die erste gute Nachricht gehört der Bühne im Alten Schloss: Joe Jackson ist wieder da! Nach 2006 und 2009 wird der britische Alleskönner am Freitag, 8. Juli, im Arkadenhof bei seinem dritten jazzopen-Auftritt die Fans mit seiner energiegeladenen Live-Show begeistern. Seit über 40 Jahren im Geschäft, hat er auf seinen musikalischen Entdeckungsreisen vieles ausprobiert und kehrte doch immer wieder zu den Wurzeln zurück: Songs zwischen Punk, Rock und Jazz, mal knallhart, mal butterweich und immer mit Texten voller Ironie und der Aggressivität eines Jungen, der unter schwierigen Verhältnissen im englischen Burton-upon-Trent aufwuchs. Seinen Grammy Award gewann er 1999 ausgerechnet für seinen musikalischen Abweichler Symphony No. 1. Mit Songs wie Is She Really Going Out With Him?, I’m The Man, Steppin’ Out und natürlich seinem Slow Song beweist er bis heute eindrucksvoll, welch überragender Live-Musiker er ist.
John Hiatt, der ursprünglich an diesem Tag hätte auftreten sollen, hat seine gesamte Tournee abgesagt. Die bereits verkauften Karten für John Hiatt gelten auch für das Konzert von Joe Jackson. Sie können auch zurückgegeben werden.
Judith Hill wird Artist in Residence
Mit der Verpflichtung von Judith Hill als Artist in Residence ist den jazzopen zudem ein großer Coup gelungen. Die US-amerikanische Musikerin wird das Festival über alle Bühnen begleiten. Hill wurde einst von Michael Jackson für seine große This is It-Tour als Sängerin ausgewählt – und musste/durfte dann auf seiner Beerdigung singen. Sie lebte und arbeitete mit Prince zusammen. Die Grammy-Gewinnern präsentiert in ihrem jüngsten Album Baby, I’m Hollywood alle Facetten ihres Talents: schwindelerregender Psychedelic Funk, lässiger Retro-Soul, rauchige Bluesnummern, brodelnder R’n’B, mitreißende Gospels und knackige Gitarrengrooves. Ihre Maxime: „Bring all deinen Schmerz und deine Geschichte auf die Bühne.“ So wie bei den jazzopen. Am Freitag, 8. Juli, eröffnet sie den Abend von Joe Jackson, am Donnerstag, 14. Juli, tritt sie im BIX auf, und am Sonntag, 17. Juli, eröffnet sie den Abend von Superstar Sting.
SpardaWelt: Sandoval, Spyro Gyra und eine argentinische Nacht
Im SpardaWelt Eventcenter erleben die Besucherinnen und Besucher in diesem Jahr an drei Abenden eine musikalische Weltreise: Kuba, USA, Argentinien. Den Auftakt am Donnerstag, 7. Juli, macht Kubas bekanntester Jazzer Arturo Sandoval. Mit Pandemie bedingter Verspätung erhält der Herrscher über die schrillen Trompetentöne die German Jazz Trophy der Kunst- und Kultur-Stiftung der Sparda-Bank Baden-Württemberg und gibt anschließend ein Konzert. Der Trompeter, Pianist und Komponist gilt seit Jahrzehnten als eine der schillerndsten Figuren der Szene. Mit Hilfe von Freund und Mentor Dizzy Gillespie einst aus Kuba in die USA geflohen, spielte er mit Größen wie Stan Getz, Dave Grusin, T. S. Monk oder Herbie Hancock. Zehn Grammys und sechs Time Billboard Awards führen die Liste seiner Auszeichnungen an. Ex-US-Präsident Barack Obama würdigte Sandoval so: „Er hat alles riskiert, um seine Musik mit der Welt zu teilen.“
Am Freitag, 8. Juli, wird es lateinamerikanisch. „La Noche Argentina“ verspricht Tango der besonderen Art. Den Auftakt macht der charismatische Melingo. Seine Geschichten in kraftvoller Gossensprache handeln von Gaunern, Zuhältern und Streunern. Nicht umsonst gilt er als der Tom Waits des Tango. Er sagt: „Ich finde gerade im Leiden auch die Freude. Der Schmerz macht mich fröhlich.“ Den Abend beschließen wird das Quinteto Astor Piazzolla. Astor Piazzolla, Begründer des Tango Nuevo, starb 1991, seine Witwe gründete anschließend eine Stiftung und ließ das Quinteto wieder aufleben. Nach Meinung der Kritiker ist diese Formation, die seit über 20 Jahren besteht, das einzige Ensemble, das die Einzigartigkeit und den Stil von Astor Piazzolla wiedergeben kann.
Spyro Gyra, die Jazz Fusion Band des New Yorker Saxophonisten Jay Beckenstein, folgt am Samstag, 9. Juli. Mit der Referenz von über 10.000 Auftritten auf allen Kontinenten und 35 Alben, die sich über zehn Millionen Mal verkauft haben, tritt die Band im SpardaWelt Eventcenter auf. Die Kombination von Jazz, Smooth Jazz, Rhythm and Blues, Funk und Pop zeichnen ihre Konzerte aus. Beckenstein: „Kunst manifestiert sich in einer Vielzahl von Stilrichtungen und Kontexten.“
BIX: Von Richard Bona bis Rymden
Gigs, die eigentlich sonst nur einem größeren Publikum vorbehalten sind, haben das BIX weit über die Grenzen Stuttgarts hinaus bekannt gemacht. Das gilt gerade für Künstlerinnen und Künstler, die dort während den jazzopen performen. Und das gilt besonders für den Auftritt des Jazzbassisten Richard Bona, der am Freitag, 15. Juli, gemeinsam mit dem kubanischen Jazzpianisten Alfredo Rodriguez zu sehen und zu hören ist. Zusammengebracht hat die beiden Freunde einst ihr Mentor Quincy Jones. Der Kameruner Bona spielte schon mit Chick Corea, Joe Zawinul und Pat Metheny zusammen und hat sich längst als Solokünstler einen Namen gemacht. In seiner Musik vereinen sich die verschiedenen Kulturen. Mit Alfredo Rodriguez hat er bereits 2016 auf dessen Album Tocororo zusammengearbeitet. Jetzt gehen sie gemeinsam auf Tour. Auch darüber hinaus darf man sich im BIX auf große Künstlerinnen und Künstler freuen.
Bewegend – ein oft benutztes Wort, aber selten so zutreffend wie auf das Leben und die Musik von Sarah McCoy, die am Freitag, 8. Juli auftritt. Ihre Mutter ist eine ehemalige Nonne, der Vater ein Kriegsveteran, der früh stirbt. Sie entflieht der Langeweile von South Carolina nach New Orleans, wo sie sich als Straßenmusikantin und in Clubs als Sängerin und Pianistin durchschlägt. Dort entdeckt sie der französische Filmemacher Bruno Moynie. 2017 spielt sie in Paris im Vorprogramm von Jarvis Cocker und Chilly Gonzales. Gonzales ist so beeindruckt, dass er Sarah sofort ins Studio von Erfolgsproduzent Renaud Letang zu Probeaufnahmen mitnimmt. 2018 erscheint ihr erstes Album Blood Siren. Das mit dem Durchschlagen hat sich jetzt erledigt.
Jazzsängerin Gretchen Parlato, am Samstag, 9. Juli, zu Gast im BIX, hat ihr außergewöhnliches Talent im Blut. Der Großvater Charlie: erfolgreicher Jazztrompeter und Sänger. Vater Dave: Bassist bei Frank Zappa. Schule, Studium – Gretchen lernt daheim in L.A. Musik und Gesang von der Pike auf und wird 2001 als erste Sängerin überhaupt in das Thelonious Monk Institute of Jazz Performance aufgenommen. Sie singt auf Festivals, sie nimmt eigene Alben auf, sie interpretiert Songs von Mary J. Blige, Lauryn Hill und Simply Red, sie ist Gastsängerin auf über 80 Aufnahmen. Nach einer Baby-Pause erscheint im März 2021 ihr jüngstes Album Flor.
1996 als Tochter eines Dirigenten und der Opernsängerin Ann-Katrin Naidu geboren, ist die Musik-Karriere von Alma Naidu vorbestimmt. Bereits mit fünf Jahren erhält sie Klavierunterricht und lernt klassischen Gesang. Seit ihrem 15. Lebensjahr schreibt Naidu eigene Songs und begeistert immer wieder als Jazz-Sängerin auf großen Bühnen – vor allem mit ihrer Vielfalt, Ausdrucksstärke und Experimentierfreude. Am Montag, 11. Juli gehört die Bühne des BIX Jazzclubs ganz ihr.
Bühne frei für ein deutsches Multitalent: Am Dienstag, 12. Juli spielt Fabia Mantwill, Berliner Saxophonistin, Sängerin, Komponistin und Arrangeurin, mit ihrem internationalen Quintett im BIX. Im Mai 2021 erscheint ihr fulminantes Debütalbum EM.PERIENCE mit 24-köpfigem Orchester und Gaststars wie Nils Landgren. Ihr dort enthaltenes Arrangement Orphelia wird mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet. Sie tourt unter anderem in China, Indien, Brasilien, den USA und Europa – eine Inspiration, mit der sie mit ihren Kompositionen ein einzigartiges internationales Klangbilderbuch malt.
Am Mittwoch, 13. Juli, betritt Jazzpianist Joey Alexander die Bühne. Einst als Wunderkind gefeiert, erfüllt er bis heute alle Erwartungen. 2003 in Bali geboren spielt er schon mit sechs Jahren Songs von Thelonious Monk. Er ist acht Jahre alt, als ihm Herbie Hancock rät, sich ganz auf den Jazz zu konzentrieren. Mit elf Jahren veröffentlich er sein erstes Album My Favorite Things und Wynton Marsalis lädt ihn zur Gala der Konzertreihe Jazz at Lincoln Center in New York ein. „Ich will meine Erfahrungen mit den Menschen teilen“, sagt Joey, der seit 2014 mit seinen Eltern in New York lebt.
In Skandinavien als Supergroup gefeiert, lässt Rymden am Samstag, 16. Juli, den speziellen Sound des Nordens erklingen: Modern Jazz mischt sich mit klassischen Klängen, düstere skandinavische Folkmusik mutiert zu wildem Progressiv Rock. Die Schweden Dan Berglund (Bass) und Magnus Öström (Schlagzeug), die bis zum Tod von Esbjörn Svensson 2008 gemeinsam mit ihm das gefeierte Trio E.S.T. bilden und im BIX alte Bekannte sind, schließen sich 2019 mit dem norwegischen Jazz-Pianisten Bugge Wesseltoft zusammen. Im Februar 2019 erscheint das Debütalbum Reflections & Odysseys, 2020 setzt Rymden mit dem Album Space Sailors die gute nordische Tradition fort.
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