Wer in diesen Zeiten einen „Traum in Holz“ verwirklichen möchte, braucht vor allem Geduld: Ein Wohnzimmermöbel in Echtholz-Furnier, die neue Küche mit Eichen-Oberflächen oder das Innenleben eines Segelbootes sind beliebte Einsatzbereiche von Naturholz. Zwar werden Verbraucher immer öfter auf längere Lieferzeiten vertröstet, doch niemand kann 250 Jahre auf ein Holzprodukt aus Eichen-Furnier warten. Solange braucht nämlich ein Eichenbaum, bis er zu Furnierholz herangewachsen ist. Wie eine ganz besondere Eiche aus dem Realgemeinde-Forst Diemarden im Landkreis Göttingen.

Seit 17 Jahren kennt Förster Manfred Mingram die „betagte Dame“ und sagt über den Baum: „Um diese Eiche tanzen wir seit mehreren Jahren herum. Immer wieder sind wir ehrfürchtig zurückgewichen, um im nächsten Winter wiederzukommen. Doch jetzt war der Ernte-Zeitpunkt richtig“, betont der Betreuungsförster von den Niedersächsischen Landesforsten. Letztlich war es der gute Rat von Förster Mingram, der Hubert Pieper dazu brachte, die alte Eiche zu fällen. Der Vorsitzende der Realgemeinde-Forst Diemarden ist mit der mutigen Entscheidung seines Beratungsförsters voll und ganz zufrieden. „Der fachliche Rat von Förster Mingram, seine lange Berufserfahrung und sein vorsorgender Blick in die Zukunft haben mich überzeugt. Die Eiche war im besten Alter und ausgereift für den Wertholzplatz. Sie wächst nicht endlos in den Himmel und eines Tages trifft sie vielleicht noch ein Blitz“, sorgt sich Hubert Pieper um seinen hölzernen Schatz.

Elitebaum mit ausgewöhnlicher Qualität liegt auf dem Wertholz-Versteigerungsplatz

Zwischen Gillersheim und Suterode im Landkreis Northeim lag das über zwölf Meter lange Stammstück der Diemardener Eiche zuletzt auf einem speziellen Verkaufsplatz. Der rund 250 Jahre alte Baumstamm ist gerade, gesund und nahezu astfrei gewachsen und hat ein Volumen von 6,5 Kubikmetern. Unter den diesjährigen Stämmen auf den Wertholz-Versteigerungsplätzen war er der Star in Südniedersachsen. Ein Furnierwerk aus dem Münsterland hat die mächtige Eiche aus Beethovens Zeiten ersteigert und will ihr Holz in hauchdünnes Furnier schneiden. Aus einem Kubikmeter Holz können laut Werk rund 1000 m² Furnier entstehen. Die Eiche reiche aus, um ein kleines Fußballfeld vollständig mit Furnierholz in 0,6 Millimeter Stärke zu bedecken. Das Furnierwerk kann das Holz an unterschiedliche Kunden weiterverkaufen. Die nutzen das Furnier für hochwertige Möbel oder Innen-Ausbauten von Segelbooten.

Ein Produkt aus der Region Südniedersachsen

Holz aus Südniedersachsen ist kein Hightech-Produkt, wie es große Unternehmen aus der Region als Welt-Marktführer herstellen, aber ein solider, seit Jahrtausenden gefragter Rohstoff. Immer wieder erzielen einzelne Stämme Spitzenpreise und stehen somit für die anhaltend hohe Qualität. Edellaubhölzer aus den Wäldern zwischen Hann. Münden und Hameln sind begehrt und das Ergebnis einer Jahrhunderte langen erfolgreichen forstlichen Pflege. Ob die Stadtwälder Münden, Göttingen, Hameln oder Hildesheim, die Forstgenossenschaften im Leine-Weser-Bergland, Eichsfeld oder Harzvorland oder die Niedersächsischen Landesforsten – sie alle erzeugen seit Generationen den nachwachsenden Rohstoff Holz mit vielseitigsten Verwendungsmöglichkeiten.

Vorgesorgt für die Nachfahren: Neuer Eichenmischwald wächst heran

Damit dieser Strom an Premiumhölzern nicht irgendwann abreißt, haben Manfred Mingram und Hubert Pieper vorgesorgt. Erst als sie sicher waren, dass die neu angepflanzten Eichen, Kirschen, Winterlinden und Bergahorne angewachsen waren, durfte die Eiche gefällt werden. Vor vier Jahren hatte die Realgemeinde einen Eichenmischwald mit Edellaubhölzern nahe der Versteigerungseiche gepflanzt. Im Herbst 2021 war dann klar, dass die jungen Pflanzen durchkommen und ein Folgewald aus Mischbäumen entstehen wird. „Da haben wir die Säge anwerfen lassen und das beste Stück vom Baum auf die Versteigerung nach Suterode gebracht“, schildert Förster Mingram die vorerst letzte Reise eines Baumes, die um 1770 als zarter Spross begann. So funktioniere nun einmal die Nachhaltigkeit im Wald. Forstgenossen pflanzten nach, damit Enkel und Urenkel auch noch genug Holz vorfänden, erläutert Mingram ein über 300 Jahre altes Prinzip. Und die Einnahmen aus der Versteigerung seien schon in die Wiederaufforstung geflossen, ergänzt Hubert Pieper und macht deutlich, dass Waldwirtschaft nicht funktionieren könne, wenn die heutige Generation auf Kosten der nächsten leben würde.

Die Reise der Diemardener Eiche ist noch lange nicht zu Ende. Ob sie über die Weltmeere segeln wird oder mit ihrer warmen Holzfarbe die Herzen im neuen Wohnzimmer höher schlagen lässt, bleibt vorerst ihr Geheimnis.

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