Muttermilch ist die natürlichste und gesündeste Ernährung für Neugeborene, denn sie enthält alle lebenswichtigen Nährstoffe. Auch trägt sie einen großen Anteil zur Bildung des körpereigenen Immunsystems bei. Doch manchmal kann es sein, dass die Menge der Muttermilch nicht für die Ernährung des eigenen Kindes reicht, beispielsweise weil ein Kind zu früh das Licht der Welt erblickt hat. Die Frauenmilchbank Freiburg (FMBF) am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg sammelt und untersucht gespendete Muttermilch und bereitet sie für Frühgeborene oder kranke Kinder auf. Vor fünf Jahren wurde sie gegründet und war damals die erste Einrichtung dieser Art in Baden-Württemberg.

„Unsere Frauenmilchbank ist eine von nur 34 vergleichbaren Einrichtungen in Deutschland“, sagt Dr. Daniel Klotz, Ärztlicher Leiter der Frauenmilchbank am Universitätsklinikum Freiburg. „Und das, obwohl es mehr als 200 Perinatalzentren, also zertifizierte Einrichtung zur Versorgung von Früh- und Neugeborenen, in Deutschland gibt.“ Als sie im Februar 2017 gegründet wurde, musste die FMBF viele Hürden nehmen. So musste erstmals der rechtliche Status von Frauenmilch als Lebensmittel in Baden-Württemberg geklärt werden. Mit ihrer Expertise hat das Team der Freiburger Frauenmilchbank beim Aufbau aller weiteren Frauenmilchbanken in Baden-Württemberg geholfen.

Ernährung ausschließlich mit humaner Milch

Seit dem Beginn des Probebetriebs Ende 2016 haben mehr als 60 Frauen Muttermilch gespendet. Sie alle waren stationär aufgenommene Mütter von kleinen Patient*innen am Universitätsklinikum Freiburg und bildeten über den Bedarf ihres eigenen Kindes hinaus einen Überschuss an Muttermilch. Bisher haben rund 220 Kinder – vor allem Frühgeborene – am Universitätsklinikum Freiburg gespendete Milch erhalten. Das Konzept ist erfolgreich: „Alle Kinder, die bei uns vor der 35. Schwangerschaftswoche geboren werden, können wir mittlerweile ausschließlich mit humaner Milch ernähren und müssen nicht auf künstliche Frühgeborennahrung zurückgreifen“, sagt Klotz. Dabei gilt: Erste Wahl ist und bleibt die Milch der eigenen Mutter. Nur wenn diese trotz ausreichender Unterstützung durch eine Stillberatung ausbleibt, wird nach Einwilligung durch die Eltern auf gespendete Frauenmilch zurückgegriffen.

Versorgungsgebiet wird ausgeweitet

Ab März 2022 will die FMBF regionale und überregionale Abteilungen der Früh- und Neugeborenversorgung ohne eigene Frauenmilchbank mit Frauenmilch unterstützen. Um den insgesamt sehr hohen Bedarf zu decken, wurde im letzten Jahr damit begonnen, erstmals externe Spenderinnen, also stillende Mütter ohne direkten Bezug zur Klinik, zu rekrutieren. Nach einer Gesundheitsüberprüfung der Spenderin wird viermal pro Woche ihre Muttermilch von einem Fahrradkurier abgeholt und in die Klinik geliefert. Dort wird sie mikrobiologisch untersucht und aufbereitet.

300 Euro pro Liter Milch

So medizinisch wertvoll die Ernährung mit Frauenmilch ist, so teuer ist sie auch. „Pro Liter Frauenmilch müssen Herstellungskosten von etwa 300 Euro kalkuliert werden“, sagt Klotz. Neben der Unterstützung aus vielen Bereichen des Universitätsklinikum Freiburg, hilft finanziell außerdem der Frühchenverein Freiburg e.V.

Alle Informationen zur Frauenmilchbank am Universitätsklinikum Freiburg sowie die Möglichkeiten zum Mitwirken finden Sie in diesem Flyer.

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