Die Unimedizin Greifswald arbeitet weiter an einer verbesserten Versorgung von Menschen mit Demenz­. Im Rahmen der neusten Versorgungsstudie übernehmen speziell ausgebildete Pflegefachkräfte ärztliche Tätigkeiten in der häuslichen Versorgung. Für diese Studie werden noch weitere Betroffene gesucht. Diese erhalten eine bessere und individuelle Versorgung.

„In Deutschland stiegt die Zahl der Menschen mit Demenz auf gegenwärtig mindestens 1,6 Millionen“, beschreibt Prof. Wolfgang Hoffmann die Bedeutung der Aufgabe. Der Versorgungsaufwand für Menschen mit Demenz sei hoch, betont der Direktor des Instituts für Community Medicine der Unimedizin Greifswald und Standortsprecher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen Rostock/ Greifswald: „Bei vielen zu Hause lebenden Betroffenen ist die Versorgung nicht optimal.“

Um diese Versorgungslücke zu schließen, arbeiten die Forschenden des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) mit der Unimedizin Greifswald und anderen Partnern zusammen. Im neuesten Projekt wurden Pflegefachkräfte speziell zu Demenzpflegefachkräften mit erweiterten ärztlichen Fähigkeiten ausgebildet.

Die neue Versorgungsform ermöglicht es Pflegefachkräfte erstmalig in Deutschland ärztliche Tätigkeiten zu übernehmen. Sie können Pflegehilfsmittel verschreiben und psychosoziale Betreuung leisten. Die Übernahme ärztlicher Aufgaben durch diese ausgebildeten Pflegekräfte soll Haus- und Fachärzte entlasten und die Versorgung der Betroffenen verbessern. Die Unimedizin Greifswald und das DZNE haben zu diesem Zweck ein Weiterbildungsprogramm erarbeitet und mit der beruflichen Schule WBS Training und dem Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin gelehrt. Die Pflegekräfte wurden staatlich geprüft. Jetzt erproben sie in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hessen diese neue Form der Versorgung. Sie werden dabei von der Unimedizin Greifswald und dem DZNE betreut.

Ziel des Projekts ist es, so Prof. Wolfgang Hoffmann, die Situation von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen entscheidend zu verbessern. Die neue Versorgung umfasst regelmäßige Hausbesuche der ausgebildeten Pflegefachkraft und erprobt eine neue Aufgabenverteilung zwischen ärztlichem und pflegerischem Personal. An der Durchführung des Projekts sind neben der Unimedizin Greifswald und dem DZNE auch die Krankenversicherungen AOK Nordost und TK, die Versorgungsnetzwerke Demenz-Netzwerk Uckermark, Gesundheitsnetz Frankfurt a.M. (GNEF), HAFFNET und MEDIS sowie die Universitätsmedizin Rostock beteiligt. So heißt die Studie „Interprofessionelle Demenzversorgung: Neue Aufgabenverteilung zwischen Hausärzten und qualifizierten Pflegefachpersonen in der häuslichen Versorgung“ – InDePendent (engl. „unabhängig“). Rechtsgrundlage der neuen Versorgungsform ist §63 3c SGB V.

Interessierte können sich direkt oder über ihren Hausarzt beim Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) melden. Studienleiter ist Prof. Wolfgang Hoffmann, der Direktor des Instituts für Community Medicine.

DZNE, InDePendent-Studie:
Sebastian Lange, Dementia Care Manager / Pflegefachkraft
mobil: 0172 – 619 35 68      
Studienbüro: 03834 – 86 85 36
independent@dzne.de
www.dzne.de/…

 

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