Im Sinne ihres Leitbildes setzt sich die Stiftung ein für Freiheit, Demokratie und Toleranz. Als Akteure der historisch-politischen Bildung sehen wir unsere Aufgabe darin, die Auseinandersetzung mit historischen Verbrechen des 20. Jahrhunderts zu fördern. Mit dieser Arbeit verbindet sich die Hoffnung, dazu beizutragen, dass derartiges nicht erneut geschieht. Dass wir den Ausbruch eines nicht für denkbar gehaltenen Angriffskrieges gegen ein europäisches Nachbarland erleben müssen, schockiert uns zutiefst.
Nichts und niemand kann diesen eklatanten Bruch des Völkerrechts rechtfertigen, erst recht nicht die wahrheitswidrigen Geschichtsbetrachtungen eines autokratisch regierenden Präsidenten. Dass die von Putin beabsichtigte „Denazifizierung“ der Ukraine auf einem Lügengebäude fußt, zeigen allein die russischen Raketenschläge nahe der Gedenkstätte Babyn Jar überdeutlich.
Dort verübten deutschen Truppen am 29. und 30. September 1941 ein Massaker, dem mindestens 33.000 Menschen, überwiegend Jüdinnen und Juden, zum Opfer fielen. Damit begann in den besetzten Gebieten der Sowjetunion der nationalsozialistische Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden.
Jetzt gilt unsere volle Solidarität den Ukrainerinnen und Ukrainern, die mutig die Unabhängigkeit ihres Landes verteidigen. Unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl gelten den Menschen in Kyiw, Charkiw, Mariupol und anderen ukrainischen Städten, die den rücksichtslosen Angriffen Russlands ausgesetzt sind.
Unser besonderer Respekt gilt auch jenen Russinnen und Russen, die das Vorgehen des Kremls gegenüber ihrem ‚Brudervolk‘ nicht hinnehmen und beeindruckende Zeichen zivilen Ungehorsams setzen.
Zusammen mit allen anderen friedliebenden Kräften in der Welt fordern wir, dass Russland sämtliche Kriegshandlungen gegen die Ukraine sofort einstellt und deren volle Souveränität und territoriale Integrität anerkennt und herstellt. Die dazu von Seiten der Europäischen Union und der Bundesregierung ergriffenen Maßnahmen finden unsere volle Unterstützung.
Im Hinblick auf die Ukraine sieht Stiftungsdirektor Dr. Kai Langer die Bundesrepublik in einer besonderen Pflicht: „Als Deutsche haben wir auch eine historische Verantwortung gegenüber der Ukraine. Die Ukrainische Sowjetrepublik war eine der Hauptschauplätze des deutschen Eroberungs- und Vernichtungskrieges.“ Bis zum November 1941 wurde ihr Territorium vollständig von der Wehrmacht besetzt und als „Reichskommissariat Ukraine“ verwaltet. Während der deutschen Besatzung wurde die vollständige Vernichtung der jüdischen und eine Germanisierung großer Teile der slawischen Bevölkerung als Ziel in An-griff genommen. Aktuellen Schätzungen zufolge forderte diese Politik bis zu acht Millionen Tote.
Auch wenn die heute lebenden Deutschen keine Schuld für die historischen Verbrechen tragen, stehen sie nach Langers Auffassung in der Pflicht, sich aktiv damit zu beschäftigen und eine eigene Haltung dazu zu entwickeln.
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