Der Kurfürst übertrug dem versierten Kunsttischler und Schraubenmacher David Uslaub die Verantwortung für die Pflege, Ordnung und Inventarisierung seiner Sammlung in einem gleichsam symbolischen Akt: „zu solcher kunst cammer, soll er den schlussel haben“, heißt es in der Ernennungsurkunde, die sich heute im Dresdner Hauptstaatsarchiv befindet. Ab diesem Zeitpunkt wandelte sich die Kunstkammer von einer rein privaten Arbeits- und Forschungsstätte des Kurfürsten zu einer Einrichtung, die nicht nur in herrschaftlichen Kreisen Bekanntheit erlangte, sondern zunehmend auch die Aufmerksamkeit einer kunstinteressierten Öffentlichkeit auf sich zog.
Bereits 2010 feierten die SKD mit der Ausstellung „Zukunft seit 1560“ ein besonderes Ereignis: das seit der ersten publizierten Beschreibung über die Dresdner Sammlungen überlieferte Gründungsdatum der Kunstkammer. Kurfürst August hatte jedoch schon lange zuvor mit dem Sammeln begonnen und von seinen Vorfahren die seit Jahrzehnten bestehenden Bestände der Rüstkammer und des Münzkabinetts übernommen. Mit dem Jahr 1572 lässt sich hingegen erstmals ein urkundlich dokumentiertes (Schlüssel-)Ereignis fassen: der Beginn der musealen Tradition des heutigen Verbundes.
Die SKD würdigen den ersten sächsischen Kunstkämmerer und das Jubiläum der Schlüsselübergabe nun in mehreren Sammlungspräsentationen. So ist eine reiche Auswahl des einzigartigen Werkzeug- und Instrumentenschatzes von Kurfürst August in der Ausstellung „Weltsicht und Wissen um 1600“ im Residenzschloss dauerhaft zu sehen. Im dortigen Studiolo gibt zudem seit dem 16. März die Ausstellung „Hofkunst für die Sächsische Schweiz. Der Lohmener Altar von Heinrich Göding d. Ä.“ Einblick in die Frühzeit der Dresdner Kunstkammer. Ab dem 3. Mai lädt die Ausstellung „Der Kurfürst als Gärtner. Nützliches und Kurioses aus der sächsischen Hofgärtnerei“ ins Schloss Hartenfels in Torgau, wo das Engagement Augusts und seiner Frau Anna von Dänemark für den Gartenbau der Renaissance gewürdigt wird.
Parallel zur großen Automatenausstellung „Der Schlüssel zum Leben“ in der Kunsthalle im Lipsiusbau eröffnet am 3. Juni die Ausstellung „450 Jahre aufgeschlossen! Vom ersten Kunstkämmerer zur Online Collection“ im Sponsel-Raum des Neuen Grünen Gewölbes im Residenzschloss. Im Mittelpunkt stehen David Uslaub und seine Ernennung im Jahr 1572, es werden Schlüsselgeschichten aus den Dresdner Schatzkammern erzählt, noch nie gezeigte, kunstvoll ausgeführte Schlüssel und Schlösser der Renaissance und des Barock präsentiert und so manches Geheimnis von gefälschten Schlüsseln verraten…
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Taschenberg 2
01067 Dresden
Telefon: +49 (351) 4914-2000
Telefax: +49 (351) 4914-2001
http://www.skd.museum