Wertvolles Wissen zum kosteneffizienten Bauen und Sanieren im Passivhaus-Standard: Zu den drei Themen Sommerkomfort, Effizienz und Erneuerbare sowie sozialer Wohnungsbau hat das Passivhaus Institut jeweils einen Protokollband veröffentlicht. Die wissen-schaftlichen Arbeiten stehen ab sofort zum Download bereit und können kostenfrei genutzt werden. Zudem sind vier weitere Sitzungen des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser geplant, zwei davon finden in diesem Jahr statt.

Zum ersten Mal stehen die Protokollbände digital und kostenfrei zur Verfügung. Die wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu den Arbeitskreisen 55, 56 und 57 umfassen jeweils über 200 Seiten. „Das hoch energieeffiziente Bauen und Sanieren nimmt erfreulicherweise immer mehr Fahrt auf. Mit den drei neuen Protokollbänden zu hoch aktuellen Themen können wir wertvolles Wissen einer breiten Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung stellen“, erklärt Oliver Kah vom Passivhaus Institut. Kah betreut die Arbeitskreise kostengünstige Passivhäuser beim Forschungsinstitut in Darmstadt.

Digital und kostenfrei

Der Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser (AkkP) besteht seit 1996 und hat seitdem zu 57 Sitzungen eingeladen. Dabei werden spezifische Themen zum Bauen und Sanieren im Passivhaus-Standard detailliert in Theorie und Praxis bearbeitet. Im Nachgang zu den Sitzungen veröf-fentlicht das Passivhaus Institut die wissenschaftlichen Arbeiten als Protokollbände. Frisch erschienen sind nun die drei Protokollbände zu den Themen sozialer Wohnungsbau, Effizienz und Erneuerbare sowie Sommerkomfort mit Schwerpunkt Nichtwohngebäude.

Sozialer Geschosswohnbau – Protokollband 55

Gerade in den Ballungsräumen besteht der dringende Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren vermehrt Wohngebäude zu sozialverträglichen Mieten entstehen. Der Protokollband 55 des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser zeigt erstens, in welcher Weise sich die beiden Zielsetzungen „kostengünstig" und „energieeffizient" miteinander verbinden lassen und zweitens, dass Gebäude im Passivhaus-Standard dafür eine bewährte Lösung darstellen. Auch das Modell des 5-Euro-Wohnens des Wohnbauunternehmens Neue Heimat Tirol wird vorgestellt. Deutlich wird zudem, dass nicht der Effizienzstandard des Gebäudes der Kostentreiber ist, sondern dass Aspekte wie die Lage des Objekts, Ausstattung, Untergeschosse sowie Anfor-derungen an Stellflächen, Brandschutz, Barrierefreiheit etc. dafür verantwortlich sind.

Energieeffizienz und Erneuerbare – Protokollband 56

Die Effizienz eines Gebäudes einerseits sowie die Nutzung von erneuerbarer Energie andererseits werden häufig als alternative Anforderungen wahrgenommen. Dabei schafft die konsequente Umsetzung von Energieeffizienz erst die Voraussetzung für eine nachhaltige Nutzung erneuerbarer Energie. Die klare Botschaft daher: Beides ist wichtig! Der Protokollband 56 zeigt, wie sich Energieeffizienz und Erneuerbare hervorragend ergänzen: Erst bei einem sehr niedrigen Energiebedarf des Gebäudes wird es technisch und wirtschaftlich interessant, einen großen Anteil des verbleibenden Energiebedarfs durch vor Ort erzeugte regenerative Energie zu decken.

Gebäudekonzepte für heiße Sommer – Protokollband 57

Um Konzepte für heiße Sommer gerade für Nichtwohngebäude geht es im Protokollband 57. Bei richtiger Planung gewährleisten Gebäude im Passivhaus-Standard auch bei Hitze einen guten Komfort. Jedoch zeigt sich am Beispiel Hessen eine signifikante Häufung von heißen Sommertagen mit Maximaltemperaturen über 30°C. Erhöhte Anstrengungen beim sommerlichen Wärmeschutz sowie eventuelle weitergehende Kühlmaßnahmen werden zukünftig auch in Deutschland erforderlich sein, um langfristig einen vergleichbaren Sommerkomfort zu gewährleisten.

Weiter Bildung!

Ziel des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser ist es, zwischen Theorie und Praxis zu vermitteln. Die Veranstaltungen sind als Weiterbildungen anerkannt. Träger der Arbeitskreise 55, 56 und 57 ist das Land Hessen mit dem Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. Das Hessische Ministerium fördert auch die nächsten vier Sitzungen des Arbeits-kreises inklusive den dazugehörigen Protokollbänden. Die geplanten Themen und Termine:

Arbeitskreis 58 – 14. September 2022

Energieeffizienz und CO₂-Emissionen im Lebenszyklus, Teil I: Energieeffizienz und CO₂-Emissionen von Baustoffen und Baukonstruktionen

Arbeitskreis 59 – 1. Dezember 2022

Energieeffiziente Nichtwohngebäude – die Potentiale der Gebäudeautomation optimal nutzen

Arbeitskreis 60 – 15. Juni 2023

Energieeffizienz und CO₂-Emissionen im Lebenszyklus, Teil II: Energieeffizienz inkl. grauer Energie und verbundener CO₂-Emissionen unterschiedlicher Gebäudekonzepte

Arbeitskreis 61 – 12. Oktober 2023

Serielle energetische Sanierung nach Passivhaus-Prinzipien

Die Protokollbände 55, 56 und 57 finden Sie zum kostenfreien Download in der Wissensdatenbank Passipedia unter „Veröffentlichungen“ und hier.

Allgemeine Informationen

Aktueller Bericht des UN-Klimarats IPCC

„Je länger wir Klimaschutz und Anpassung verzögern, desto stärker schließt sich das uns noch verbleibende Zeitfenster“ – Hans-Otto Pörtner, Co-Vorsitzender der zuständigen Arbeitsgruppe II des IPCC am 28. Februar 2022. Die Lösung für Klimaschutz und Klimaanpassung im Gebäudebereich ist bereits vorhanden: hoch energieeffiziente Neubauten und Sanierungen. So wird der Gebäudestand klimaneutral! Hier geht’s zum Video.

Urteil des Bundesgerichtshofs zum Deutschen Klimaschutzgesetz

Das Deutsche Klimaschutzgesetz sei „in Teilen verfassungswidrig“ – Ende April 2021 veröffentlichte das Bundesverfassungsgericht sein Urteil zum Deutschen Klimaschutzgesetz. Die Karlsruher Richter fordern, die Regierung müsse klarer regeln, wie Emissionen nach 2030 gemindert werden sollen. Die größtenteils jungen Beschwerdeführenden seien durch die jetzigen Regelungen im Klima-schutzgesetz in ihren Freiheitsrechten verletzt: Die Vorschriften verschöben hohe Emissions-minderungslasten unumkehrbar auf Zeiträume nach 2030.

Passivhäuser

Beim Passivhaus-Konzept wird der für Gebäude typische Wärmeverlust durch Wände, Fenster und Dach drastisch reduziert. Durch die fünf Prinzipien – 1. gute Dämmung, 2. dreifach verglaste Fenster, 3. Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung 4. Vermeidung von Wärmebrücken, 5. luftdichte Gebäudehülle – benötigt ein Passivhaus nur sehr wenig Energie. Passivhäuser können daher auf ein klassisches Heizsystem verzichten. Der größte Teil des Wärmebedarfs wird aus „passiven“ Quellen wie Sonneneinstrahlung sowie Abwärme von Personen und technischen Geräten gedeckt.

Vorteile von Passivhäusern

Im Winter hält sich die Wärme sehr lange im Haus, da sie nur langsam entweicht. Im Sommer (sowie in warmen Klimaten) ist ein Passivhaus ebenfalls im Vorteil: Dann bewirkt u.a. die gute Dämmung, dass die Hitze draußen bleibt. Eine aktive Kühlung ist daher in Wohngebäuden (in Mitteleuropa) in der Regel nicht nötig. Durch die niedrigen Energiekosten sind die Nebenkosten kalkulierbar – eine Grundlage für bezahlbares Wohnen und sozialen Wohnungsbau. Der Passivhaus-Standard erfüllt die Anforderungen der EU an Nearly Zero Energy Buildings (NZEB).

Pionierprojekt

Das weltweit erste Passivhaus errichteten vier private Bauherren, darunter Prof. Wolfgang Feist, vor 30 Jahren in Darmstadt. Die Reihenhäuser gelten seit dem Einzug der Familien 1991 als Pionierprojekt für den Passivhaus-Standard.

Passivhaus und erneuerbare Energie

Der Passivhaus-Standard und die Erzeugung erneuerbarer Energie direkt am Gebäude sind eine gute Kombination Auch das weltweit erste Passivhaus in Darmstadt nutzt mit seiner nachgerüsteten Photovoltaikanlage mittlerweile erneuerbare Energie und trägt das Zertifikat Passivhaus Plus.

Passivhäuser

Mittlerweile gibt es Passivhäuser für alle Nutzungsarten: Neben Wohn- und Bürogebäuden existieren auch Kitas und Schulen, Sporthallen, Schwimmbäder und Fabriken als Passivhäuser. In Frankfurt am Main ist für Sommer 2022 der Betriebsstart für das weltweit erste Passivhaus-Krankenhaus geplant.

Soziale Medien: Twitter: @IGPassivhaus // Facebook: IG Passivhaus Deutschland

Über die Passivhaus Institut GmbH

Das von Prof. Wolfgang Feist 1996 gegründete Passivhaus Institut ist unabhängig und belegt eine Spitzenposition bei der Forschung und Entwicklung zum energieeffizienten Bauen und Sanieren.

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