Jedes Jahr findet am 4. Februar der Weltkrebstag statt, eine Initiative der Weltkrebsorganisation, um Awareness für das Thema Krebs zu schaffen. Das diesjährige Motto ist „Close the care gap – Versorgungslücke schließen“. Unter diesem Motto weisen die Weltkrebsorganisation (UICC) und die Deutsche Krebshilfe auf Lücken in der onkologischen Patientenversorgung hin. Pflegeexperten der Lungenklinik Gauting nehmen aus diesem Anlass zu den Herausforderungen der onkologischen Pflege Stellung und erklären, warum Fachpflege für Krebspatienten entscheidend ist.

Mit jährlich ca. 57.000 Neuerkrankungen gehören Tumore der Lunge und der Bronchien zu den häufigen Krebserkrankungen in Deutschland. Als ein von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Lungenkrebszentrum, nimmt die Asklepios Lungenklinik Gauting eine besondere Rolle ein in der Versorgung von Lungenkrebspatient*innen mit Lungentumoren in sämtlichen Stadien. In zweiwöchentlichen Lungentumorkonferenzen treffen sich Spezialisten unterschiedlichster Schwerpunkte und Berufsgruppen, um die Patientenfälle individuell zu besprechen. Neben Medizinern unterschiedlicher Fachbereiche (von der Onkologie, Pneumologie, Thoraxchirurgie, Radiologie, Strahlentherapie und Pathologie bis hin zur Palliativmedizin) sind auch Atmungstherapeuten, Psychologen und Pflegeexperten Teil des multiprofessionellen Teams. Anlässlich des diesjährigen Weltkrebstages legen wir besonderes Augenmerk auf die Onkologiepflege als eine wichtige Säule in der Patientenversorgung.

Das Arbeitsumfeld der Pflege in der Onkologie ist ständig im Wandel: Durch neue Erkenntnisse in der medizinischen Krebsforschung hat sich in den letzten Jahren auch in der onkologischen Pflege viel getan. Tanja Mausolf, Pflegebereichsleitung Onkologie erklärt: „Jede Krebstherapie wird individuell vom gesamten Team mit den verschiedenen Berufsgruppen abgestimmt, unter Berücksichtigung der Wünsche der Patient*innen. Wir planen dann die entsprechenden Pflegemaßnahmen. Manchmal bedarf es der Hilfe der Pflegeexperten beim Management von Nebenwirkungen oder der Schmerztherapie, manchmal sind es Gespräche mit Patient*innen und Angehörigen, die in den Vordergrund rücken. Die Aufgabe der Pflege in der onkologischen Abteilung ist das Wohlbefinden der Patient*innen während des Klinikaufenthalts im Auge zu behalten und Patient*innen wie Angehörige auf dem Weg der Therapie zu begleiten, von der Diagnoseerstellung bis zum Erreichen des Therapieziels“. Pflegefachkräfte sind die Berufsgruppe mit dem engsten Patientenkontakt im Krankenhaus und damit einer der wichtigsten Verknüpfungspunkte zwischen Patienten und onkologischem Behandlungsteam. „Besonders bei der Vorbereitung der Patient*innen auf die jeweilige Therapieform, dem Management der Nebenwirkungen mit den ärztlichen Kollegen aber auch beim Umgang mit Ängsten der Patient*innen und Angehörigen zusammen mit dem psychoonkologischen Dienst, wir sind die erste Anlaufstelle“, erklärt Mausolf.

Fachweiterbildung als Qualitätsbaustein

Mitte der 90er Jahre wurde die Fachweiterbildung „Pflege in der Onkologie“ als Disziplin etabliert, um auf die hohen Anforderungen an das Fachwissen von Pflegefachpersonen in verschiedenen medizinischen Bereichen und den erhöhten Vernetzungsbedarf zu reagieren. „Pflegewissenschaftlich ist die onkologische Pflege sehr breit gefächert, sie ist ein Zusammenspiel aus Palliativpflege für die Linderung der Symptome bei Menschen, deren Krebserkrankung nicht mehr heilbar ist, hat Inhalte der Weiterbildung Pain Nurse, die auf das Schmerzmanagement abzielt, sowie große Anteile von psychoonkologischer Pflege für die Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung mit Kommunikations- und Beratungsgrundlagen“, erklärt Bereichsleitung Mausolf, selbst zertifizierte Pain Nurse und Palliative Care Nurse und Bereichsleitung seit knapp 10 Jahren. „Für qualitativ hochwertige pflegerische Patientenversorgung, für die Schließung von Lücken in der onkologischen Pflegeversorgung benötigen wir ausreichendes und entsprechend qualifiziertes Pflegepersonal“, so Mausolf weiter. In Zeiten von großem Personalmangel in der Pflege setzt René Marx, Pflegedienstleiter der Lungenklinik daher auf Fachqualifzierung und flexible Arbeitszeitmodelle: „Wir müssen kreativ werden und die Arbeitsbedingungen für Pflegepersonen verbessern, den Beruf attraktiv gestalten“. Dazu gehören neben entsprechenden Verdienstmöglichkeiten das Schaffen von Perspektiven, die Chancen auf Fachweiterbildungen und eine gute Vereinbarkeit von Karriere und Privatleben durch möglichst wenige, kurzfristige Dienstplanänderungen. „Jungen Pflegepersonen muss Anerkennung entgegengebracht und Zukunftsaussichten geschaffen werden“, so Marx weiter „Wir arbeiten mit einem soliden Pflegeteam in der Lungenklinik und sind immer auf der Suche nach neuen Kolleg*innen, die dieses Ziel unterstützen und mittragen. An der Fachweiterbildung Onkologiepflege interessierte Kolleg*innen unterstützen wir finanziell und mit flexibler Zeitplanung“, so Marx weiter.

Die 41 jährige Suzana Mamic ist examinierte Pflegefachkraft in der Lungenklinik und hat das Angebot angenommen. Derzeit befindet sie sich selbst in der Fachweiterbildung Onkologiepflege. „Ich habe auf der onkologischen Station selbst erlebt, dass dieses spezialisierte Pflegefachwissen in der täglichen Arbeit benötigt wird, es den fachlichen Austausch mit anderen Berufsgruppen erleichtert und hilft, die vielfältigen Aufgaben zu meistern. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, diese lange und intensive Fachweiterbildung zu machen. Den theoretischen Teil habe ich bestanden, nun folgen 1800 Stunden Praxiseinsatz, auch in anderen onkologischen Fachbereichen“, erklärt Mamic. „Aus meiner Sicht bedarf es weiterhin einiger gemeinsamer Anstrengung, diese Versorgungslücke großflächig zu schließen, ich möchte mit der Fachweiterbildung meinen Teil dazu beitragen, so Mamic.

Über Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA

Die Gautinger Lungenklinik ist ein vom Bayerischen Gesundheitsministerium offiziell anerkanntes Lungenzentrum, das überregional besondere Aufgaben in der Behandlung von Lungenerkrankten übernimmt und als Kompetenz- und Koordinierungszentrum andere medizinische Versorger mit gebündelter interdisziplinärer Fachexpertise berät. Mit 268 Betten und jährlich über 10.000 stationär behandelten Patient*innen ist sie die größte Lungenklinik in Bayern und zählt zu den fünf führenden Lungenkliniken bundesweit. Die Fachklinik ist Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München und Gründungsmitglied des Comprehensive Pneumology Centers (CPC) sowie eine der wenigen außeruniversitären Lungenkliniken im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL). Die Spezialisten der Pneumologie, Thoraxchirurgie, thorakale Onkologie, sowie Intensiv-, Schlaf- und Beatmungsmedizin sind deutschlandweit bekannt und von den Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Deutsche Krebsgesellschaft und Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin zertifiziert.

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