- ordnungsgemäße Führung des Bestandsbuchs
- Nachweis der vertraglichen tiermedizinischen Versorgung
- Schlüssel von verantwortlichen Tierpflegern und vorhandenen Räumlichkeiten im Verhältnis zur Anzahl der untergebrachten Tiere
- Umsetzung der Quarantäne der Fundtiere
Ferner werden die Betreiber des Tierheims aufgefordert ihre Finanzen offenzulegen.
Eva Rönspieß, Vorsitzende des Tierschutzvereins für Berlin, freut sich über diese Entwicklung: „Endlich wird sich des Tierleids und der Missstände im Horrortierheim Wesendahl auch politisch angenommen. Es ist allerhöchste Zeit, sich die Machenschaften im Tierheim sowie im Veterinäramt genau anzuschauen, um Tierleben zu retten. Nicht ohne Grund haben wir längst die Fachaufsicht in Potsdam über unsere Kenntnisse informiert. Ich erwarte nun ebenfalls mehr Einsatz der zuständigen Landespolitiker*innen, um zukünftig systematische Tierquälerei zu verhindern.“
Zum Hintergrund: Der Landestierschutzverband Brandenburg und der Tierschutzverein für Berlin (TVB) erheben schwere Vorwürfe gegen die Betreiber des Tierheims Wesendahl und den angeschlossenen Verein „Tieren ihr Leben e.V.“ im Landkreis Märkisch-Oderland. Die Tierschützer fordern eine schnellstmögliche Schließung des Betriebs und ein lebenslanges Tierhaltungsverbot für die Betreiberfamilie.
Grund für diese drastische Forderung sind teils extrem tierschutzwidrige Haltungsbedingungen in der Einrichtung, die ca. 450 Tiere verschiedenster Arten beherbergt, darunter allein mindestens 30 Hunde und 70 Katzen und sogar Wildtiere wie Affen, Stachelschweine, Marder und Waschbären. Zur Versorgung und Pflege dieser vielen Tiere stehen jedoch nur wenige Mitarbeiter*innen zur Verfügung – zu wenig, um auch nur annähernd die Grundbedürfnisse der Tiere zu decken.
Zeugen schildern die schlimmsten Missstände:
- Es gibt keine Quarantäne für Neuankömmlinge, keine generelle Gesundheitsvorsorge und bei Krankheiten oder Verletzungen keine angemessene Behandlung; schwer kranke Tiere bleiben unbehandelt bis zur dann notwendig werdenden Euthanasie – oder man lässt sie von selbst sterben
- Tiere werden nicht artgerecht gehalten und sind häufig vernachlässigt -> keine Körper-, Zahn- u. Krallen- bzw. Hufpflege, was in vielen Fällen zu extrem langen, verwachsenen Krallen und Hufen führt; häufig zu kleine / zu enge, zu dunkle, stark durch Exkremente verschmutzte Unterkünfte, nicht genug Licht, Luft, Auslauf, falsches Futter etc.
- auf dem Gelände des Tierheims werden mindestens 30 Freigänger-Katzen gehalten; durch mangelhaftes Bestandsmanagement und zu späte Kastrationen kommt es regelmäßig zu Nachwuchs
- mehrfach sind einzelne neugeborene Kitten zusammen mit von der Geburt blutigen Handtüchern in die Waschmaschine gesteckt und mitgewaschen worden, die toten Tiere wurden später in der Maschine entdeckt
- vor allem der Katzen- und Vogelbestand ist schwer mit Parasiten durchseucht – Flöhe bei den Katzen, Milben bei den Vögeln; beide Parasiten gehen notgedrungen auf die Mitarbeiter*innen über, wenn sie versuchen, die Tiere zu versorgen
- starker Rattenbefall der gesamten Anlage, vor allem in den Vogelbereichen
Wiederholte Meldungen sowohl verschiedener Besucher*innen als auch ehemaliger Helfer*innen des Tierheims Wesendahl beim zuständigen Veterinäramt Kreis Märkisch-Oderland und eine Anzeige wegen Tierquälerei bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Oder im Januar 2020 haben bisher zu keinerlei Konsequenzen geführt.
Der Tierschutzverein für Berlin, finanziert fast ausschließlich durch Spenden, Nachlässe und Mitgliedsbeiträge, betreibt im Berliner Stadtteil Falkenberg das größte und modernste Tierheim Europas. Auf einer Fläche von mehr als 16 Hektar versorgt der 1841 gegründete Verein jeden Tag etwa 1.300 Tiere.
Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corporation e.V.
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