Pandemie führt zu Verlust an Zukunftsfähigkeit
Auch die Situation von Kindern und Jugendlichen war Thema im Talk: Die Öffnung von Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten befürwortete der Experte. Denn die Pandemie habe zu einem erheblichen Bildungsverlust in der Gesamtbevölkerung geführt. „Unglücklicherweise ist das Virus sehr unsozial, es trifft die, die ohnehin größere Schwierigkeiten im Leben haben noch mehr als diejenigen, die die Möglichkeiten haben, mit einer solchen Situation umzugehen“, so Welte. Für Personen aus der oberen Mittelschicht, die gut situiert seien, sei Home-Schooling vielleicht machbar, aber es gebe viele andere, für die das nicht ginge. „Dort sind Bildungsverluste – und Bildungsverluste im Schulbereich heißt ja Verluste an Zukunftsfähigkeit – viel ausgeprägter“, betonte der Experte. „Da werden wir lange drunter leiden. Das ist eine der schwersten Kollateralschäden der Corona-Pandemie.“ Sein Fazit war demnach deutlich: Es sei vollkommen richtig, alles zu versuchen, um in diesem Bereich eine weitere Verschlechterung zu vermeiden.
Serielle Antigen-Schnelltests als PCR-Test-Ersatz
Auch beim Thema Teststrategie, sprach sich Welte für einen alternativen Lösungsansatz aus: Statt nur auf PCR-Tests zu setzen und diese dann im Zweifel priorisieren zu müssen, schlug er vor, den „Test-Overkill“ herunterzufahren. So könnten beispielsweise auch Antigentests, wenn sie seriell in regelmäßigen Abständen (täglich oder alle zwei Tage) genutzt würden, verlässliche Hinweise auf eine Infektion mit dem SARS-CoV2-Virus geben und als PCR-Test-Ersatz dienen.
Omikron-Untervariante BA.2
Des Weiteren ging es im Talk um neueste Erkenntnisse zur Omikron-Untervariante BA.2. Welte betonte, dass es zu dieser viele Spekulationen und wenig Gewissheit gebe. Auch wenn es so aussehe, als sei BA.2 etwas ansteckender als die Omikron-Variante, bedeute es nicht zwangsläufig, dass sie wirklich gefährlicher sei. „Was die krankmachende Potenz angeht, scheint diese neue Omikron-BA.2-Variante nicht schwieriger zu sein als die klassische Omikron-Variante.“ Ob die neue Untervariante bald die anderen verdränge und das Infektionsgeschehe dominiere, konnte Welte noch nicht abschätzen: Derzeit seien 10 Prozent der Fälle durch die Subvariante BA.2 hervorgerufen, ob sich diese nebeneinander entwickelt oder eine die andere verdrängt habe, sei nicht sicher, so der Facharzt für Pneumologie.
Die Live-Talk-Folge vom 31. Januar können Sie über den Youtube-Kanal sowie die Webseite der ÄKN aufrufen. (Hinweis: Mit Quellenangabe ist der Talk für alle Radio- und Fernsehsender nutzbar. Gerne stellen wir Ihnen für die redaktionelle Verwendung separate Audio- oder Video-Dateien zur Verfügung.)
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