Die Querschnittlähmung ist eine der schwerwiegendsten Beeinträchtigungen, die einen Men-schen treffen kann. Für den Betroffenen und seine Angehörigen ändert sich das Leben oft schlagartig und entscheidend. Eine optimale und einfühlsame Rundumversorgung ist daher umso wichtiger. Im Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein am Ev. Stift St. Martin in Koblenz wird diese Versorgung seit 1955 angeboten. Damit befindet sich hier das zweitälteste Querschnitt-zentrum in Deutschland – seit 1. Januar ist es unter einer neuen Führung.

Dr. Andreas Hildesheim hat die Leitung des zertifizierten DMGP-Zentrums für Querschnitt-lähmung vom jahrzehntelangen Leiter Walter Ditscheid, der zum Jahresende in Ruhestand geht, übernommen. Dr. Andreas Hildesheim war zuletzt Oberarzt im Neurologischen Rehabilitationszentrum Godeshöhe in Bonn. Dort hat er seit 2001 das Zentrum für Querschnittgelähmte konzeptionell aufgebaut und seit 2007 geleitet. Der 55-Jährige ist Facharzt für Neurologie und für Physikalische und Rehabilitative Medizin. Zum Jahresbeginn ist er mit Begeisterung in seinem neuen Team gestartet: "Es ist mir eine Ehre, an diesem traditionsreichen Querschnittzentrum tätig zu sein. Dass hier sowohl der Leiter Herr Ditscheid als auch die meisten aus dem Team schon sehr lange im Zentrum arbeiten, spricht für das Ev. Stift und die sehr gute Zusammenarbeit."

Neben der interdisziplinären Zusammenarbeit ist Hildesheim auch das wissenschaftlich fundierte Arbeiten sehr wichtig. Er engagiert sich daher in vielen Arbeitskreisen und Leitlinien-gruppen der Deutschsprachigen Medizinische Gesellschaft für Paraplegiologie (DMGP) – unter anderem für das 2022 flächendeckend eingeführte ParaReg. "Unser Ziel ist es, mit der Erfassung des medizinischen, sozialen und teilhabebezogenen Patientenstatus, die Patientenbetreuung, die Planung der Behandlungspfade und die Kosteneffizienz auch deutschlandweit zu verbessern", erläutert Dr. Andreas Hildesheim. Da der Bedarf groß ist, soll die Behandlungskapazität im laufenden Jahr ein weiteres Mal ausgeweitet werden. 2021 ha-ben Oberarzt Walter Ditscheid und sein engagiertes Team rund 220 Patienten stationär und mehr als 1000 Patienten ambulant versorgt. Ein Querschnittpatient, der nach einem Unfall eingeliefert wird, verbringt im Durchschnitt bis zu seiner Entlassung sechs Monate im Ev. Stift.

"Mit Walter Ditscheid wird ein Urgestein das Unternehmen verlassen. Ich bin beeindruckt von seiner Lebensleistung", so Hildesheim. "Unser Zentrum war und ist eine Herzensangelegen-heit. Da mir sehr viel an der Patientenzufriedenheit liegt und ich immer auf das Vertrauen der Patienten bauen konnte, wünsche ich mir, dass dem neuen Leiter ebenfalls dieses Vertrauen geschenkt wird", betont Ditscheid.

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