- Hoher Auftragsstau in den Betrieben
- Material- und Lieferengpässe bremsen
- VDMA erwartet Umsatzplus von 7 Prozent
Nach einem zufriedenstellenden Vorjahr hat die deutsche Industriearmaturen-Branche 2021 nur ein leichtes Umsatzplus von 1 Prozent erzielt. Das Inlandsgeschäft stagnierte. Der Auslandsumsatz wuchs um 1 Prozent. Nur das Geschäft im Euro-Raum erholte sich kräftig und kletterte um 11 Prozent.
„Das vergangene Jahr erbrachte für die deutschen Hersteller von Industriearmaturen wie erwartet nur ein geringes Wachstum. Dennoch kann die Industrie vor dem Hintergrund des Vorjahres zufrieden sein“, bewertet Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Armaturen, die aktuelle Lage. Im Laufe des Jahres füllten sich die Auftragsbücher. „Bedingt durch Materialmangel und Lieferengpässe konnten die Hersteller zahlreiche Order noch nicht abarbeiten“, hebt Burchard hervor. “Hier erwarten wir aber im Laufe dieses Jahres eine zügige Auflösung des Auftragsstaus“.
Regel- und Sicherheitsarmaturen mit Umsatzwachstum
Die einzelnen Produktgruppen entwickelten sich 2021 erneut recht unterschiedlich. Regelarmaturen sowie Sicherheits- und Überwachungsarmaturen verbuchten einen deutlichen Umsatzgewinn. Bei Regelarmaturen wuchs der Inlandsumsatz um 4 Prozent und das Auslandsgeschäft um 11 Prozent. Bei Sicherheits- und Überwachungsarmaturen kletterte der Inlandsumsatz um 3 Prozent und der Auslandsumsatz um 7 Prozent. Für Absperrarmaturen verlief das Jahr mit einem Umsatzminus von insgesamt 6 Prozent eher enttäuschend. Der Inlandsumsatz schrumpfte um 5 Prozent und das Auslandsgeschäft verringerte sich um 6 Prozent. Aktuell liegen nach Zahlen des VDMA in allen drei Bereichen die Auftragseingänge über dem Vorjahreszeitraum.
Exporte auf Erholungskurs
Nach dem Corona bedingt schwachen Vorjahr hat sich das Exportgeschäft der deutschen Industriearmaturenhersteller 2021 schnell erholt. So wurden Industriearmaturen im Wert von rund 4,5 Milliarden Euro ins Ausland exportiert. Das entspricht einem Anstieg von 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Exporte befinden sich damit leicht über dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019.
Das Exportgeschäft mit dem wichtigsten Handelspartner China hat rasch Fahrt aufgenommen und liegt mit plus 11,4 Prozent deutlich über dem Vorjahresniveau. Es wurden Armaturen im Wert von 619,7 Millionen Euro in die Volksrepublik geliefert. Die Ausfuhren in das zweitwichtigste Abnehmerland USA stiegen dagegen nur um 5,7 Prozent auf 383,2 Millionen Euro. Sie liegen damit noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau von 436,4 Millionen Euro. Die Exporte nach Frankreich nahmen um kräftige 14,5 Prozent zu. Das Land behauptet somit weiterhin Platz drei der wichtigsten Absatzmärkte mit einem Abnahmevolumen von 257,6 Millionen Euro.
Positiv ragt unter den wichtigsten Abnehmerländern noch Italien heraus. Die Exporte nach Italien kletterten um 24,4 Prozent auf 245,9 Millionen Euro und erreichten ein Niveau deutlich über dem Ergebnis von 2019 (204,9 Millionen Euro). Auch nach Polen wurde mit plus 28,5 Prozent deutlich mehr geliefert. Die Exporte lagen mit 166,2 Millionen Euro ebenfalls deutlich über dem Wert von 2019 (138,9 Millionen Euro).
Langfristige gute Wachstumsperspektiven
Die vollen Auftragsbücher der deutschen Armaturenbranche lassen erwarten, dass die Umsätze in den nächsten Monaten deutlich steigen werden. Auch die langfristigen Aussichten bleiben gut. Zahlreiche Projekte der Öl- und Gasindustrie sowie der Chemieindustrie befinden sich in der Planung und versprechen gute Lieferchancen für die deutschen Hersteller. Noch trüben allerdings Materialengpässe verbunden mit Kostenanstiegen bei Vorprodukten die Perspektiven. „Wir sind trotz dieser unsicheren Gemengelage optimistisch und rechnen mit einem Umsatzplus von 7 Prozent für 2022“, prognostiziert Wolfgang Burchard.
Der VDMA vertritt mehr als 3400 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Exportorientierung und Mittelstand. Die Unternehmen beschäftigen rund vier Millionen Menschen in Europa, davon mehr als eine Million allein in Deutschland. Der Maschinen- und Anlagenbau steht für ein europäisches Umsatzvolumen von rund 800 Milliarden Euro. Im gesamten Verarbeitenden Gewerbe trägt er mit einer Wertschöpfung von rund 270 Milliarden Euro den höchsten Anteil zum europäischen Bruttoinlandsprodukt bei.
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