Mit dem Aschermittwoch beginnt traditionell die Fastenzeit. 40 Tage lang sollen gläubige Christen Buße tun und sich so auf Ostern vorbereiten. Doch nicht nur religiöse Menschen üben Verzicht: Laut Statista haben bereits 19 Prozent der Deutschen persönliche Erfahrungen mit Fasten gemacht. Dabei steht vor allem die individuelle Gesundheit im Vordergrund. Wie der Verzicht auf Essen am besten gelingt, welche Formen des Fastens es gibt und für wen es nicht sinnvoll ist, erläutern die ARAG Experten.

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Schokolade, Chips, das Feierabendbier oder der Lieblings-Sonntagsbraten – alle genüsslichen Laster sind während der Fastenzeit tabu! Und mehr noch: Es wird teilweise sogar auf feste Nahrung verzichtet. Das klingt nach Stress. Ist es anfangs auch. Für den Körper und die Seele. Daher raten die ARAG Experten, die Fastenzeit beruflich und privat gut zu planen und die wichtigsten Menschen im Umfeld einzuweihen. Fastenneulinge können es auch mit einem Fastenkurs versuchen.

Heilfasten
Beim klassischen Heilfasten verzichtet man auf jegliche Nahrung und setzt während der Fastenkur auf ungesüßte Tees, Gemüsebrühe und kalorienfreie Getränke. Der Körper mobilisiert dabei zunächst die Energiereserven, die er in verschiedenen Organen und Geweben gespeichert hat. Sind diese schnell verfügbaren Kohlenhydrat- und Eiweißdepots aufgebraucht, beginnt der Körper nach einigen Tagen mit dem Eiweißabbau in den Muskeln. Geht Muskelmasse verloren, sinkt der Grundumsatz an Energie und der Körper läuft auf „Sparflamme“. Das Problem: Sobald wieder normal gegessen wird, füllt der Körper so schnell wie möglich erst die Fettdepots und dann das Muskeleiweiß wieder auf. Bis alle Speicher wieder aufgefüllt sind, bleibt er im Energiesparmodus und verbraucht möglichst wenig Energie. Wer jetzt so viel isst, wie vor dem Fasten, muss laut ARAG Experten mit dem sogenannten Jo-Jo-Effekt rechnen, bei dem der Körper sogar an Gewicht zulegt. Heilfasten ist daher weniger zu einer langfristigen Gewichtsreduktion geeignet, kann aber ein guter Einstieg in eine dauerhafte Ernährungsumstellung sein. Länger als etwa eine Woche sollte dieses Totalfasten allerdings nicht dauern.

16:8, 5:2 oder Juicing?
Beim klassischen Intervallfasten wird der Stoffwechsel nicht gedrosselt und es wird keine Muskelmasse abgebaut. Im Gegenteil: Durch eine biochemische Veränderung im Körper werden Zucker- und Fettstoffwechsel optimiert. Zudem kann sich der Körper besser auf wichtige Prozesse der Zellreinigung konzentrieren, wenn er nicht mit dem Verdauen beschäftigt ist. Das hält die Zellen länger jung. Darüber hinaus kann dieser Prozess helfen, Erkrankungen – wie etwa Diabetes Typ 2 – vorzubeugen.
Beim Intervallfasten verzichtet man nur teilweise auf Nahrung. Denn die Intervalle von Nahrungsaufnahme und Verzicht wechseln sich je nach Art des Intervallfastens ab: Bei 16 zu 8 darf acht Stunden relativ normal gegessen und getrunken werden, ohne Kalorien zu zählen. Anschließend wird 16 Stunden lang gefastet. Bei der Fünf-zu-zwei-Methode wird an fünf Tagen wie gewohnt gegessen und an zwei Tagen ist eine deutlich reduzierte Nahrung von maximal etwa 500 bis 800 Kalorien erlaubt.

Eine neue Variante, auf feste Nahrung zu verzichten, ist das sogenannte Juicing, die Saftkur. Dabei dürfen Fastende mehrere Gläser frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte trinken. Welches Obst und Gemüse gepresst wird, ist abhängig vom persönlichen Geschmack. Doch die ARAG Experten weisen darauf hin, dass Gemüse weniger Fruchtzucker enthält und damit geeigneter ist. Am besten sollten Saft-Fastende morgens eine ganze Tagesration pressen, die dann in dunklen Flaschen im Kühlschrank aufbewahrt werden sollte, damit die Vitamine erhalten bleiben.

Egal, welche Methode: Auch hier sollten Genussmittel reduziert und schnell verdauliche Kohlenhydrate wie z. B. Weißbrot und Nudeln gemieden werden. Dafür sollten eiweißreiche Lebensmittel gegessen werden, da der Körper an den Fastentagen ohne Proteine Muskeln abbaut. Daher sind jetzt Geflügel, Fisch, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte und Salat angesagt.

Online-Fastenaktion der BZgA
Ebenfalls typisch für die sechswöchige Fastenzeit vor Ostern ist der Verzicht auf Alkohol. Wer damit liebäugelt, erhält jetzt Hilfe von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die das Vorhaben im Rahmen der Kampagne „Alkohol? Kenn Dein Limit.“ mit einer Online-Fastenaktion unterstützt. Interessierte erhalten auf der Homepage Tipps zur Selbstmotivation, gesunde Alternativen sowie Rezepte für alkoholfreie Speisen und Getränke.

Durchhalten!
Von heute auf morgen das Essen einfach einzustellen, ist laut ARAG Experten keine gute Idee. Der Körper sollte etwa zwei bis drei Tage daran gewöhnt werden, weniger Nahrung zu bekommen. Wer sich für das Heilfasten entschieden hat, sollte selbst den kleinsten Bissen als Ausnahme vermeiden, denn dadurch wird der Speichelfluss angeregt und das Hungergefühl verstärkt. Also besser einen Bogen um alle Speisen machen oder wenn möglich vorher verzehren und auch die für das Fasten notwendigen Einkäufe vor dem Fastenbeginn erledigen. Grummelt der Magen allzu laut, raten die ARAG Experten zum Trinken. Um hier ein wenig Farbe und Geschmack ins öde Wasser zu bekommen, sind Aromen oder ein Schuss Saft erlaubt. Auch eine klare und vor allem warme Gemüsebrühe kann Heißhunger bremsen.
Ein weiterer Ablenkungs-Tipp der ARAG Experten: Leichte Formen der Bewegung an frischer Luft, wie z. B. Spaziergänge, Radeln oder Walken, lenken ab und erhalten vor allem die Muskulatur . Auch Yoga, Pilates und Co. können helfen, positiv zu bleiben und zu entspannen.

Nicht für jeden geeignet
Nicht jeder sollte fasten. Für Menschen, die beispielsweise an Stoffwechsel-, Krebs-, Herz- oder Nierenerkrankungen leiden, die hohen Blutdruck oder chronische Krankheiten haben, ist der Verzicht auf Nahrung in dieser Form nicht geeignet. Auch stillende Frauen oder Menschen mit Essstörungen sollten auf keinen Fall fasten.
Auch für alle gesunden Menschen gilt: Der Körper muss sich zunächst an das veränderte Essverhalten gewöhnen. Bei dieser Umstellung kann anfangs es zu Kreislaufstörungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen kommen. Wenn die Beschwerden länger als einige Tage andauern, raten die ARAG Experten dringend, einen Arzt aufzusuchen. Grundsätzlich kann ein klärendes Gespräch mit dem Hausarzt helfen, sich richtig auf eine Fastenkur vorzubereiten.

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