Der FFF Vergabeausschuss für die Film- und Fernsehförderung hat gestern erstmals in diesem Jahr getagt. Insgesamt empfahl das Gremium 24 neue Projekte, die Höhe der Fördersumme beläuft sich auf rund 6 Mio. Euro. Die drei Höchstsummen gingen an Tim Fehlbaums Kinofilm über das Münchner Olympia-Attentat vom 5. September 1972, an die ARD-Thriller-Serie Die Saat von Odeon Fiction und David Dietls RTL-Serie über den größten Sportverein der Welt: den FC Bayern München. Ebenfalls gefördert wurde Iron Box, der neue Kinofilm von Julia von Heinz.

ZU ALLEN PROJEKTEN

Bayerns Digitalministerin und Aufsichtsratsvorsitzende des FFF Bayern Judith Gerlach: „Für die bayerischen Kinos geht es nach der schwierigen Pandemie-Zeit endlich wieder richtig los. Was sie jetzt dringend brauchen sind gute Filme. Es freut mich deshalb sehr, dass wir mit Produktionen wie dem Drama September 5 über die Olympischen Spiele 1972 in München oder der Kino-Dokumentation Wellenreiter über den Nürnberger Surfweltmeister Sebastian Steudtner wieder packende Stoffe aus und über Bayern unterstützen können.“

Produktion Kinofilm

Mit 1,6 Mio. Euro fördert der FFF die Produktion von fünf neuen Kinofilmen. Darunter die neuen Projekte von Tim Fehlbaum, Julia von Heinz und den Produzenten von Die Unbeugsamen.

Die BerghausWöbke Filmproduktion realisiert einen Kinofilm über den Terroranschlag auf die Olympischen Spiele am 5. September 1972. Das Drehbuch zu dem Stoff, der das Geschehen aus der Perspektive einer amerikanischen Fernsehcrew erzählt, stammt von Moritz Binder. Inszenieren wird September 5 Regisseur Tim Fehlbaum, dessen ersten beiden Filme Hell und Tides preisgekrönt sind. Die Dreharbeiten werden vollständig in Bayern stattfinden. Der FFF Bayern hat das Projekt bereits in der Entwicklungsphase unterstützt und fördert nun die Produktion mit 950.000 Euro.

Nach der Mini-Serie Eldorado KaDeWe für die ARD arbeitet Autorin und Regisseurin Julia von Heinz als nächstes wieder an einem Projekt für das Kino. Das Drehbuch zu Iron Box schrieb sie gemeinsam mit John Quester. Der Film beruht auf Lily Bretts Roman Zu viele Männer und spielt Anfang der 1990er Jahre: Die Journalistin Ruth reist mit ihrem Vater Edek von New York nach Polen, um seine Kindheitsorte aufzusuchen. Doch Edek – ein Holocaust-Überlebender – sträubt sich dagegen, sein Trauma aufleben zu lassen. Der FFF Bayern fördert das Projekt der Kings&Queens Filmproduktion mit 250.000 Euro.

Die Produzenten von Die Unbeugsamen machen einen neuen Kino-Dokumentarfilm mit 75.000 Euro FFF Förderung: Broadview TV produziert Wellenreiter über den Surfweltmeister Sebastian Steudtner aus Nürnberg. Der Film begibt sich für das Porträt auch auf eine cineastische Reise in die Welt des Big Wave Surfens. Für Drehbuch und Regie sind Axel Gerdau und Peter Wolf verantwortlich.

Produktion Fernsehfilm und -serie

3,23 Mio. Euro gehen an fünf TV-Produktionen. Beteiligte Sender sind ARD Degeto, RTL, Sky und ZDF/arte. Vier der Projekte sind Serien.

Mit 900.000 Euro beteiligt sich der FFF Bayern am neuen Projekt von Odeon Fiction für die ARD Degeto. Die Thriller-Serie Die Saat erzählt die Geschichte eines Münchner Kommissars, der auf der Suche nach seinem verschwundenen Neffen, einem jungen Aktivisten und Journalisten, in ein Netz aus politischen Machenschaften mit globalen Auswirkungen gerät. Die Spur führt bis nach Spitzbergen, wo er gemeinsam mit einer norwegischen Kollegin ermittelt. Das Drehbuch schrieben Christian Jeltsch und Axel Hellstenius, Regie führen wird Alexander Dierbach. Der FFF hat das Projekt bereits in der Phase der Projektentwicklung unterstützt.

Müller, Maier, Beckenbauer, Breitner, Hoeneß – fünf grundverschiedene Männer mit einer gemeinsamen Leidenschaft: Fußball. Sie werden zu Ikonen des Sports und verändern ihn nachhaltig. Gute Freunde – Die wahre Geschichte des FC Bayern München von UFA Fiction für RTL erzählt vom kometenhaften Aufstieg des Fußballvereins zwischen 1964 und 1974. Das sechsteilige Biopic basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch von Thomas Hüetlin, der auch gemeinsam mit Richard Kropf, Christoph Bob Konrad und Hanno Hackfort die Drehbücher schrieb. Regie führt David Dietl. Ein großer Teil der Dreharbeiten wird in Bayern stattfinden. Der FFF fördert das Projekt ebenfalls mit 900.000 Euro.

Die dritte Staffel von Der Pass stellt die Hauptfiguren auf ihrer Suche nach Gerechtigkeit vor eine finale Entscheidung zwischen Vergeltung und Vergebung. W&B Television werden das Projekt für Sky mit 700.000 Euro FFF Förderung realisieren. Die Drehbücher schrieben Senad HalilbasicRobert Buchschwenter und Christopher Schier, der auch gemeinsam mit Thomas W. Kiennast Regie führen wird. Zu den Handlungs- und Drehorten gehört wie immer auch wieder Berchtesgaden.

Die Drama-Serie Davos spielt zur Zeit des 1. Weltkriegs. Der noble Bergkurort im Schweizer Kanton Graubünden erscheint in Kontrast zu all den Orten, in denen der Krieg seine Verwüstungen anrichtet, wie eine Oase des Friedens. Aber hier tobt ein unerbittlicher Agentenkrieg, und eine Krankenschwester gerät dabei zwischen die Fronten: Um ihre Tochter zurückzubekommen, lässt sie sich auf ein tödliches Spiel mit dem deutschen Geheimdienst ein. Amalia Film wird das Projekt mit 650.000 Euro FFF Fördermitteln für die ARD Degeto realisieren. Regie führen werden Anca Miruna Lăzărescu und Jan-Erik Mack nach Drehbüchern von Adrian IllienMichael SauterThomas HessJulia Penner und Christoph Busche.

Produktion Nachwuchsfilm

667.500 Euro FFF Fördermittel gehen in die Produktion von sechs Filmen junger Talente: für Debüt- und Abschlussfilme und Filme von Quereinsteigerinnen und -einsteigern.

1962 – Die dreizehnjährige Karla ist Zeugin vor Gericht. Sie erstattet Anzeige gegen genau den Menschen, der sie schützen sollte: Ihren Vater. Richter Lamy ist die Hoffnung an ihrer Seite. Der Debütfilm Karla von Regisseurin Christina Tournatzés, einer Absolventin der Hochschule Macromedia, handelt von einem wahren Fall. Das Drehbuch schrieb Yvonne Görlach. Produzieren wird Karla Achtung Panda! Gedreht wird ausschließlich in Bayern. Der FFF beteiligt sich hier mit 300.000 Euro.

Die Sperl Film- und Fernsehproduktion realisiert einen Debütfilm, der zugleich als Abschlussfilm von Autorin und Regisseurin Merle Grimm dienen wird. Clashing Differences wird ein crossmedialer Hybrid, sowohl Miniserie als auch Spielfilm. Eine divers besetzte Gruppe soll auf der internationalen Frauenkonferenz den Deutschen Feminismus repräsentieren. Doch schon vorab prallen bei Gesprächen in der gemeinsamen Unterkunft persönliche und politische Haltungen aufeinander. Die Zukunft eines intersektionalen Feminismus scheint fast unerreichbar. Der FFF fördert das Projekt mit 165.000 Euro.

Ein Dokumentarfilm widmet sich der aktuellen Situation in Afghanistan anhand der Geschichte einzelner Zivilistinnen und Zivilisten. Autor und Regisseur von Kabul 8/15 ist Jakob Gatzka; der FFF fördert die Produktion von Penned Pictures mit 40.000 Euro.

Projektentwicklung

Mit 82.000 Euro unterstützt der FFF zwei Projekte für das Kino in der Entwicklungsphase. 

70.000 Euro gehen an Das geheime Stockwerk, den die Kevin Lee Filmgesellschaft entwickelt. Der neue Kinofilm von Regisseur Norbert Lechner nach einem Drehbuch von Antonia Rothe-Liermann und Katrin Milhahn erzählt von einem Jungen, der im Hotel seiner Eltern in der Zeit reisen kann: in ein geheimes Stockwerk ins Jahr 1935. Er freundet sich dort mit einem jüdischen Mädchen und einem Schuhputzer an. Gemeinsam lösen sie einen aufregenden Kriminalfall, und der Junge begreift, welcher Schatten über der Welt seiner neuen Freunde liegt.

Mit 12.000 Euro FFF Förderung entwickelt Pelle Film den Dokumentarfilm Wind von Autor und Regisseur Alexander Riedel. Dieser erzählt in sechs Kapiteln vom Wind und einer globalen Vision: einem weltumspannenden, lückenlosen Netzwerk an meteorologischen Daten, das die Menschen mit präzisen Vorhersagen vor den kommenden klimatischen Herausforderungen schützen soll.
Stoffentwicklung
Drei Stoffe werden mit insgesamt 95.000 Euro FFF Fördermitteln entwickelt: einer für einen Kinofilm und zwei für Serien.

Trimafilm arbeitet an einem Abenteuerfilm, der auf dem autobiographischen Buch In den Iran. Zu Fuß. Ohne Pass von Mehdi Maturi und Kerstin Greiner beruht. Als Mehdi als erwachsener Mann erfährt, dass seine Mutter noch lebt, bricht er in den Iran auf und geht allen Warnungen zum Trotz die 4.000 Kilometer lange Flüchtlingsroute zu Fuß in entgegengesetzter Richtung. Das Drehbuch schreibt Bartosz Grudziecki. Der FFF fördert die Stoffentwicklung mit 30.000 Euro. Die beiden geförderten Serien-Stoffe handeln vom ambivalenten Zauberkünstler Kalanag (Die schwarze Schlange, Odeon Fiction, Alexander Adolph und Eva Wehrum) sowie von Kindern und Jugendlichen, die unter psychischen Problemen leiden und sich in Therapie begeben (The kids are alright, Thali Media, Katrin Milhahn und Marieke Schroeder).

Verleih und Vertrieb

Drei Filme werden mit insgesamt rund 300.000 Euro FFF Verleihförderung in den Kinos starten: Stasikomödie (Constantin Film Verleih) von Autor und Regisseur Leander Haußmann, Schweigend steht der Wald (Alpenrepublik) von Regisseurin Saralisa Volm und Autor Wolfram Fleischhauer sowie Geschichten vom Franz (Wild Bunch Germany) von Regisseur Johannes Schmid und Autorin Sarah Wassermair.

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