Während sich Bewerber noch bis zum Anmeldestart 1. April gedulden müssen, sind die acht Jury-Plätze bereits an hochkarätige Repräsentantinnen und Repräsentanten der Klaviermusik vergeben. Für die Leitung der Jury konnte die Chopin-Gesellschaft, Veranstalter des Klavierwettbewerbs, den kalifornischen Starpianisten Kevin Kenner gewinnen. Weitere Mitglieder der international besetzten Jury sind Katarzyna Popowa-Zydron, Dina Yoffe, Alexander Kobrin, Christopher Elton, Martin Kasik, Sabine Simon und Aleksandra Mikulska.
Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch und der polnische Generalkonsul Jakub Wawrzyniak teilen sich die Schirmherrschaft des mit 30.000 Euro Preisgeld und Konzertangeboten ausgestatteten Wettbewerbs, den die Chopin-Gesellschaft normalerweise alle drei bis vier Jahre ausrichtet. Bedingt durch Corona beträgt der Abstand zum XI. Wettbewerb 2017 fünf Jahre. Neben den musikalischen Eckpfeilern – dem Eröffnungskonzert am 21. Oktober und dem Preisträgerkonzert am 31. Oktober – werden auch alle drei Etappen des Wettbewerbs in der Orangerie stattfinden. Der gesamte Wettbewerb ist öffentlich, Musikfreunde sind eingeladen, die Vorspiele mitzuerleben.
Weil der Wettbewerb die personellen Ressourcen der ehrenamtlich tätigen Vorstands- und Beiratsmitglieder stark beansprucht, fällt das Jahresprogramm straffer aus als gewohnt. Nach dem Liederabend „Singend ins neue Jahr“ mit Marta Wryk (Mezzosopran) und Aleksandra Mikulska (Piano) am 16. Januar und einem Chopin-Klavierabend anlässlich der 30-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Darmstadt und Uzhgorod/Westukraine mit dem ukrainischen Pianisten Anton Drozd am 12. Februar kündigt sich am Freitag, 4. März, um 19 Uhr in der Orangerie ein Klavierabend mit der US-amerikanischen Weltklassepianistin Claire Huangci an. Zu hören sind Werke von Bach, auch in der Bearbeitung von Busoni, Mozart, Chopin und Mussorgsky. Für die Veranstaltung gilt die 3-G-Regelung: geimpft, genesen oder negativ getestet.
Die Jahresmitgliederversammlung am Sonntag, 22. Mai, gleitet über in eine „Musikalische Soirée“ mit der preisgekrönten, in Darmstadt lebenden argentinischen Pianistin Carmen Piazzini und ihrem jungen Landsmann Tomás Nessi. Auf dem Programm im Literaturhaus stehen Werke für zwei und vier Hände von Mendelssohn und Brahms. Neuland betritt die Chopin-Gesellschaft mit vertiefenden Veranstaltungen, die das musikalische Erlebnis mit Hintergrundinformationen verbindet. Das neue Format startet am Wochenende 17./18./19. Juni im Literaturhaus mit einer Mazurka-Trilogie unter Leitung der polnischen Pianistin Aleksandra Bobrowska.
Nach der Sommerpause steht im September das traditionelle Schüler- und Mitgliederkonzert auf dem Programm, bevor sich dann die Energie auf die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Klavierwettbewerbs konzentriert. Mit einem weiteren musikalischen Highlight endet das Veranstaltungsjahr, wenn der in Odessa geborene, in Deutschland lebende Meisterpianist Boris Bloch am 4. Dezember im Großen Sitzungssaal des Kreishauses (Darmstadt-Kranichstein) „Russlands Ikonen“ Tschaikowski, Rachmaninow und Skrjabin ehrt, die runde Jahrestage verbinden.
Abseits der Konzertsäle setzt die Gesellschaft die im vergangenen Jahr gestartete Reihe „Musikalischer Stammtisch Blaue Stunde“ fort, ein auf dem Höhepunkt der Corona-Hygienebeschränkungen entwickeltes Online-Format, das eine Person der Musikszene vorstellt – am 18. März berichtet die Pianistin Lydia Maria Bader über ihr Engagement in China.
Im vergangenen Jahr, 2021, konnte die Chopin-Gesellschaft Konzerte nachholen, die im Jahr zuvor durch die Corona-Pandemie verschoben werden mussten, darunter Klavierabende mit Hisako Kawamura, Hélène Tysman und Guoda Gedvilaite. Zu den Höhepunkten des zurückliegenden Jahres zählt der XXVI. Internationale Meisterkurs für Pianisten, den die Gesellschaft jedes Jahr mit Ausnahme der Wettbewerbsjahre durchführt, und den diesmal der kanadische Starpianist Charles Richard-Hamelin leitete. Als Volltreffer erwies sich auch das neue Format „Piano-Festival“, an dem sich alle Profi-Mitglieder mit kleinen Konzertbeiträgen beteiligten. Nicht zuletzt ziert die Berufung der Präsidentin der Chopin-Gesellschaft, Prof. Aleksandra Mikulska, an die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden die Chronik der Gesellschaft; sie lehrt dort und am Sächsischen Landesmusikgymnasium – als einzige Frau unter den neu ernannten Professoren – seit September vergangenen Jahres.
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