„Für 2022 ist dies eine gute Basis. Um die zusätzlichen Aufträge auch abarbeiten zu können, haben die Bauunternehmen ihr Personal im Jahresdurchschnitt 2021 um 18.800 auf 911.500 erhöht. Das ist deutlich mehr, als wir erwartet haben.“ Mit diesen Worten kommentierte der Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver Müller, die aktuellen Konjunkturindikatoren für die Bauwirtschaft.
Es sei im vergangenen Jahr aber eine zunehmende Spreizung zwischen der nominalen und der realen, preisbereinigten Entwicklung zu beobachten gewesen. Die starken Preissteigerungen bei Baumaterialien hätten zu einem deutlichen Anstieg der Preise für Leistungen des Bauhauptgewerbes 2021 (ohne MwSt.) von 7 Prozent geführt. „Aber auch Auftragseingänge und Umsätze entwickeln sich zunehmend auseinander. Der Umsatz4 legte im Gesamtjahr 2021 „nur“ um nominal 1,2 Prozent zu, real ist dies ein Rückgang von 6 Prozent“, erläuterte Müller die Lage. Demnach hätten die Betriebe4 des Bauhauptgewerbes 2021 einen baugewerblichen Umsatz von 144,8 Mrd. Euro erwirtschaftet. „Die Bauunternehmen konnten aufgrund von Lieferengpässen bei Materialien ihre Aufträge nicht so schnell abarbeiten. Entsprechend lag die Reichweite der Auftragsbestände Ende 2021 mit 4,7 Monaten auf einem Dezember-Allzeithoch.“ Mitte Februar 2022 habe die Reichweite sogar bei historisch hohen 4,9 Monaten gelegen, weitere Verzögerungen seien somit vorprogrammiert.
Am besten habe im Gesamtjahr 2021 der Wirtschaftsbau mit einem nominalen Umsatzplus4 von 2,3 Prozent abgeschnitten. Aber auch der Wohnungsbau habe nominal um 2,0 Prozent über dem Vorjahresniveau gelegen. Lediglich für den Öffentlichen Bau sei ein Rückgang von 1,2 Prozent ausgewiesen worden. Hier hätte sich die fehlende Kompensation der Gewerbesteuerausfälle bei den Gemeinden durch Bund und Länder negativ ausgewirkt. Für das laufende Jahr sei der Verband aber optimistischer, schließlich habe die Öffentliche Hand im Dezember 2021 noch etliche Aufträge (nominal + 28,6 Prozent) vergeben, der Auftragseingang läge damit für das Gesamtjahr nominal endlich im Plus (+ 2,7 Prozent).
Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes sowie des ifo Instituts.
1) Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten
2) kalenderbereinigt
3) saison-, preis-, kalenderbereinigt
4) alle Betriebe
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