Der Auftakt ist gemacht, die Entscheidungen sind getroffen. 216 Host Towns, 216 kommunale Projekte werden eine offene, vielfältige Gesellschaft prägen. Das größte kommunale Inklusionsprojekt in der Geschichte der Bundesrepublik stiftet ein neues Miteinander und öffnet den Raum für Begegnungen weit über die Special Olympics World Games Berlin 2023 (17. bis 25. Juni 2023) hinaus.
Die Host Towns bereiten den Empfang für die internationalen Delegationen. Über vier Tage, vom 12. und 15. Juni 2023, sind sie Gastgeber für die Athlet*innen und deren Angehörige vor Beginn der Wettbewerbe in Berlin. Die Delegationen lernen Land und Leute kennen. Aus der Nähe erfahren sie die regionalen Besonderheiten und Einzigartigkeiten in allen Bundesländern. So werden die Kommunen- Städte, Landkreise und Gemeinden- das Bild Deutschlands in der Welt formen. Inklusion wird zur Inspiration – 216 Host Towns sind in Vielfältigkeit vereint.

“Ich freue mich sehr darauf, Menschen aus anderen Ländern und Kulturen kennen zu lernen”, sagt Stefanie Wiegel, Athletensprecherin von Special Olympics Nordrhein-Westfalen. Isabelle Schildheuer, Kanutin aus Stuttgart, wäre “stolz, den Sportlerinnen und Sportlern unsere Heimat zeigen zu können.” Auch Lea Schergun, Athletin aus Halle (Saale), “würde gerne allen Menschen aus der Welt, die zu uns kommen, die Stadt und den Verein vorstellen.” Michael Lohfink, Athletenratsvorsitzender SO Baden-Württemberg, erklärt: “Wichtig ist, dass die Athleten runterkommen vor dem Trubel und der Anspannung während der Spiele.” Der Radfahrer war 2019 bei den Weltspielen in Abu Dhabi dabei. "Innerlich werden sie gespannt sein wie Flitzebogen”, weiß Lohfink. Deswegen: “Ruhe reinbringen, Abwechslung erfahren und die Gegend erkunden."
Von den Host Towns wird ein Aufbruch für mehr Teilhabe und Anerkennung von Menschen mit Behinderung ausgehen. Ihre Sichtbarkeit und gleichberechtigte Partizipation ist der Antrieb für das Engagement der Städte, Gemeinden und Landkreise in den Regionen der Republik.

„Das Programm ist ein Baustein der Special Olympics World Games Berlin 2023 für eine nachhaltig inklusive Gesellschaft. Umso größer ist unsere Freude über die riesige Resonanz, die es bundesweit in Städten, Gemeinden und Landkreisen gefunden hat“, sagt Christiane Krajewski, Präsidentin von Special Olympics Deutschland (SOD). „Das Programm zielt auf die Etablierung inklusiver Strukturen und auf selbstbestimmte Teilhabe vor Ort. Damit ist es Ausdruck unserer ganzheitlichen Strategie, über den Sport hinaus die Lebenswelten von Menschen mit geistiger Behinderung und deren Wahrnehmung in der Gesellschaft im Blick zu haben. Die 214 Host Towns gehen mit dem Programm einen großen Schritt in Richtung Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und senden einen starken Impuls für eine bundesweite Bewusstseinsbildung.“

Sven Albrecht, Bundesgeschäftsführer SOD und Vorsitzender der Geschäftsführung der Special Olympics World Games Berlin 2023 sagt: „Die vielfältigen Ideen, Initiativen und Projekte, die Kooperationen mit Schulen, Vereinen, Kultureinrichtungen und Werkstätten, die entstehenden Netzwerke werden das Land nachhaltig voranbringen, es reifen lassen im Umgang mit dem Thema Inklusion. Die aktive Mitwirkung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung stehen dabei im Mittelpunkt. Ich bin sicher, dass wir diesbezüglich gemeinsam mit den Kommunen neue Maßstäbe in der Gesellschaft setzen werden.“

Franziska Giffey, die Regierende Bürgermeisterin Berlins, betont: “Die Sportmetropole Berlin freut sich außerordentlich auf die Special Olympics World Games 2023! Sie sind sie ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft.” Menschen mit Behinderung werden im Mittelpunkt stehen, sie bekommen Anerkennung und Respekt. Giffey: "Noch bevor die Flamme im Olympiastadion angezündet wird, begeben sich die Delegationen aus aller Welt auf eine Reise quer durch Deutschland, um vor Ort Teilhabe zu erleben und Menschen mit Behinderung in Sport und Gesellschaft sichtbar werden zu lassen. Den ausgewählten Städten und Gemeinden gratuliere ich herzlich.” Sie freut sich besonders, dass mit Spandau, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf bereits drei Berliner Bezirke unter den 216 Host Towns sind. Giffeys Appell: “Lassen Sie uns gemeinsam die internationalen Sportlerinnen und Sportler willkommen heißen und dem Thema Inklusion überall in Deutschland einen starken und wichtigen Anschub geben.“

Den Ausschlag zur Auswahl als Host Town haben vor allem die Konzepte für die inklusiven Projekte vor Ort gegeben. Die Kommunen überzeugten zudem mit Motivation und Ideen. Eine Rolle spielten ebenso praktische Gründe wie die Reisezeiten und -wege. Die Bewerbungen haben Gremien mit bis zu zwölf Mitgliedern aus den jeweiligen Landesverbänden, den Athlet*innen von Special Olympics und Mitarbeitende aus dem Organisationskomitee (LOC) gesichtet und bewertet. Auf Grundlage dieser Evaluierung haben das Präsidium von Special Olympics Deutschland und das LOC in enger Abstimmung mit dem SO-Länderrat die Entscheidungen getroffen.

Mit den Special Olympics World Games Berlin 2023, dem weltweit größten inklusiven Sportevent, wird Inklusion (be-)greifbarer. Menschen mit geistiger Behinderung werden sichtbar, Begegnungen einfacher, Austausch selbstverständlicher. Im Berliner Olympiastadion, auf dem Alexanderplatz – und dank des Programms auch bundesweit in den 216 Host Towns.

Zusammen mit den Projekten von Special Olympics “Live” und “Wir gehören dazu” entsteht eine kraftvolle Inklusionsbewegung. Auch jene Kommunen, die keine Delegation empfangen werden können, sollen Teil des inklusiven Netzwerks bleiben. Mit dem Ziel, dass in enger Zusammenarbeit mit Special Olympics auch ihre inklusiven Projekte unterstützt und umgesetzt werden. Zusammen unschlagbar, zusammen inklusiv – in Vielfältigkeit vereint.

Stimmen zum Programm
Roger Lewentz, Innenminister Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Sportministerkonferenz, sagt: „Rheinland-Pfalz ist ein Land, in dem Sport und Bewegung großgeschrieben werden. Und das gilt für alle Menschen, ganz gleich, ob sie eine Behinderung haben oder nicht. Sport und Bewegung sind inklusiv, sie verbinden und führen zusammen. Deshalb bin ich stolz auf unsere rheinland-pfälzischen Kommunen, die diese Werte hochhalten und im Rahmen der Special Olympics World Games in Berlin Athletinnen und Athleten aus aller Welt mit großer Gastfreundschaft beherbergen werden. Schon jetzt sage ich herzlich: willkommen in Rheinland-Pfalz!“, sagt der rheinland-pfälzische Innen- und Sportminister Roger Lewentz.

Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW, sagt: „Ich freue mich, Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung im Rahmen der Special Olympics World Games auch in Nordrhein-Westfalen willkommen heißen zu dürfen. Dadurch wird nicht nur ein Bewusstsein für Menschen mit Behinderung geschaffen, sondern es treffen auch Kulturen verschiedener Nationen aufeinander und überwinden Vorurteile durch den Sport. Dass Nordrhein-Westfalen Teil der weltweit größten inklusiven Sportveranstaltung ist, ehrt uns sehr.“

Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, sagt: „Ich freue mich sehr auf die Special Olympic World Games in Deutschland. Sie werden einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung in Bezug auf Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Lernschwierigkeiten leisten. Besonders das Host Town Program spielt hier eine wichtige Rolle: Denn Inklusion kann nicht von der Bundesebene verordnet werden. Diese setzt zwar die Rahmenbedingungen, aber wirklich gelebt wird Inklusion in den Städten, Gemeinden und Landkreisen. Sie findet genau dort statt, wo Menschen zusammenleben. Ob dauerhaft oder nur auf Zeit, wie im Host Town Program. Wichtig ist, dass die ausgewählten Kommunen die Chance nutzen, inklusive Strukturen dauerhaft vor Ort zu etablieren. Die Special Olympic World Games geben dem Thema Inklusion starken Rückenwind und sie bieten die Chance einer Qualitätsoffensive für Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen.“

Katarina Barley, die Vize-Präsidentin des EU-Parlaments, sieht in den Special Olympics World Games Berlin 2023 den Anstoß für mehr Inklusion im gesamten Bundesgebiet und erkennt auch den europäischen Kontext: “Die Spiele sind ein großes sportliches und soziales Ereignis, das für bessere Bedingungen sorgen wird.” Mit großer Begeisterung und Freude habe sie auch die Bewerbungen aus ihrer Heimatregion Trier und die gemeinsame Bewerbung von Perl, Schengen, Apach und weiteren Gemeinden aus dem Dreiländereck Frankreich, Deutschland, Luxemburg (Titel: “Brückenschlag”) verfolgt. Hier werde mit der Kraft des Sports “Europa grenzüberschreitend gelebt und gestaltet”.

Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetags, sagt: „Mit dem Host Town Program zu den Special Olympics World Games Berlin 2023 werden 216 Kommunen in Deutschland Gastgeber für Athletinnen und Athleten aus aller Welt. Die Vielfalt der Menschen und das sportliche Zusammenkommen wird die Inklusion in unserem Land voranbringen.” Lewe, Oberbürgermeister von Münster, bekräftigt, dass die lokalen, inklusiven Projekte gestärkt und gleichzeitig neue weltumspannende Freundschaften geschlossen werden würden. Münster selbst verfolgt mit seinem Projekt das Ziel, Inklusion im Stadtbild stärker sichtbar zu machen. Lewes Ausblick: “Wir sehen uns 2023!“

Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, begrüßt die große Bereitschaft der Kommunen in ganz Deutschland, sich auf dem Feld der Inklusion stärker zu engagieren und als Host Town Gastgeber für die internationalen Gäste zu werden. “Wir haben die Möglichkeit, den Delegationen aus der ganzen Welt die Vielfalt Deutschlands näher zu bringen”, betont Landsberg. Er erhofft sich bleibende internationale Kontakte auch für die Zukunft und den Wandel im Bewusstsein gegenüber Menschen mit Behinderungen. “Das Programm bietet die Chance, durch die Begegnungen vor Ort die Einstellungen zu verändern und die gesellschaftliche Anerkennung von Menschen mit geistiger Behinderung zu fördern. Das Host Town Program kann dazu beitragen, dass über die eigentlichen Weltspiele hinaus der Gedanke der Inklusion nachhaltig in die Kommunalpolitik verankert wird.“

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