Januar: Der größte Spiegel der Welt in Bolivien
Der Salar de Uyuni ist mit einer Fläche von mehr als 10.000 Quadratkilometern das Überbleibsel eines riesigen, verdunsteten Sees in der südlichen Andenhochebene Boliviens. Heute ist er der größte Salzsee der Welt und zu jeder Jahreszeit ein spektakulärer Ort. Doch im Januar, wenn die geringen Niederschläge der Saison ihn mit nur wenigen Zentimetern Wasser bedecken, verwandelt sich der See in den größten natürlichen Spiegel der Welt.
Februar: Die Monsterwelle Pororoca in Brasilien
Die Nordküste Brasiliens ist ein beliebtes Ziel für Surfer aus aller Welt. Mit dem Vollmond im Februar und März gibt es für Abenteurer noch einen Grund mehr dorthin zu reisen: Zu dieser Jahreszeit erhebt sich die Pororoca-Welle dort, wo Atlantik und Amazonas aufeinander treffen. Bis zu vier Meter hoch macht sie ihrem Namen alle Ehre. Denn der Begriff leitet sich vom indigenen "poroc-poroc" ab, was so viel wie "großes zerstörerisches Grollen" bedeutet.
März: Die schwarze Sonne in Dänemark
Im März und Anfang April lässt sich im südwestlichen Dänemark, insbesondere in der Nähe von Tønder und Ribe, ein einzigartiges und seltenes Naturschauspiel beobachten: die "sort sol", zu Deutsch "schwarze Sonne". Das Phänomen hat dabei nichts mit der Sonne selbst zu tun, sondern ergibt sich aus dem Zug von mehr als einer Million Vögeln. Wenn diese im Frühjahr bei Sonnenuntergang den Himmel bevölkern, scheint sich die Sonne schwarz zu färben.
April: Die Superblüte im Death Valley, USA
Das Death Valley zwischen Kalifornien und Nevada ist mit über 50 Grad in den heißesten Monaten eines der trockensten Gebiete der Welt. Im Frühjahr beeindruckt die Wüste jedoch mit einer Flut an gelben, blauen und roten Blumen. Die Superblüte mit Mohn und Wüstenlupinen folgt auf starke Regenfälle im Herbst und Winter, wenn der trockene Boden des Tals überschwemmt wird. So wird das Death Valley im Frühjahr mit Tausenden von Wildblüten zur farbenfrohen und lebendigen Wüste.
Mai: Der Tunnel der Liebe in der Ukraine
Die ukrainischen Städte Klewan und Orschiw sind durch eine drei Kilometer lange Bahnstrecke mitten durch die Natur miteinander verknüpft. An einigen Stellen verbinden sich Sträucher und Bäume zu wunderschönen Bögen und bilden einen romantischen Tunnel, der im Mai in zahlreichen Grüntönen erstrahlt. Als "Tunnel der Liebe" bekannt, ist dieser romantische Ort ideal für ein ungewöhnliches Erlebnis zu zweit.
Juni: Rosa Flamingos auf Sardinien
Seit fast drei Jahrzehnten ist der Teich im Naturpark Molentargius auf Sardinien der Nistplatz zahlreicher Flamingo-Kolonien. Mittlerweile sind die rosafarbenen Tiere eine der Hauptattraktionen des Parks bei Cagliari. Die langhalsigen Vögel bevölkern das Gebiet das ganze Jahr über, das besondere Ereignis findet jedoch im Juni statt, wenn die Tiere hier nisten und die großen Teiche des Molentargius in ein farbenfrohes Rosa verwandeln.
Juli: Der flüssige Regenbogen in Kolumbien
Der Fluss Caño Cristales in La Macarena, Kolumbien, ist auch als "Fluss der fünf Farben" bekannt. Dieser Spitzname stammt von der bunten Farbgebung, in der sich der Fluss im Sommer zeigt. Von Gelb über Grün bis hin zu Rot und Violett – entsteht hier ein farbenfroher „flüssiger Regenbogen". Verantwortlich dafür ist eine Wasserpflanze, die Macarenia clavigera, die dieses ganz besondere Naturphänomen verursacht, das im Juli seinen Höhepunkt erreicht.
August: Sternschnuppennacht auf Teneriffa
Der August gilt seit jeher als Monat der Sternschnuppen. In diesem Jahr findet der Höhepunkt des magischen Sternregens in der Nacht vom 12. auf den 13. August statt. Einer der besten Orte, um den Perseiden-Meteorschauer zu beobachten, ist der Teide-Nationalpark auf Teneriffa. Auf über zweitausend Metern über dem Meeresspiegel ist er der beste Platz zur Sternbeobachtung in ganz Europa. In klaren Nächten sehen Reisende hier sogar die Milchstraße.
September: Farbenfrohes Lichterphänomen in Tasmanien
Die beeindruckenden Südlichter stehen häufig im Schatten der berühmteren Nordlichter, sind jedoch mindestens genauso faszinierend. Tasmanien, der Inselstaat im Süden Australiens, ist einer der wenigen Orte, an denen das Lichterphänomen das ganze Jahr über zu bestaunen ist. Die Chancen auf gute Sicht sind jedoch von Juni bis Anfang September am besten. Weit entfernt von künstlichem Licht, lässt sich das Farbschauspiel zum Beispiel von Bruny Island aus besonders gut beobachten.
Oktober: Partielle Sonnenfinsternis in Finnland
Am 25. Oktober 2022 wird Europa Zeuge einer partiellen Sonnenfinsternis. Allerdings ist das Phänomen nicht überall auf dem Kontinent in gleicher Weise sichtbar. Helsinki ist hier einer der besten Orte zum Betrachten des Naturschauspiels: Hier wird die Sonnenfinsternis mehr als 50 Prozent und somit einen der höchsten Prozentsätze in Europa betragen. Wer dieses einzigartige Naturschauspiel hautnah erleben möchte, reist im Oktober nach Finnland.
November: Momijigari in Japan
Nicht nur die Kirschblüte zählt zu den besonderen Naturschönheiten Japans, auch die alljährliche Momijigari sollten Reisende nicht verpassen. Hier erstrahlen besonders Ahorn- und Ginkgobäume in leuchtenden Farbtönen von Gold bis strahlendem Rot. Die beeindruckende, intensive Laubfärbung folgt den verschiedenen Klimazonen Japans und beginnt im Norden mit Hokkaido sowie dem Oze-Nationalpark Mitte Oktober und endet Ende November im äußersten Süden mit Tokio, Osaka und Kyoto.
Dezember: Krabbenwanderung auf der Weihnachtsinsel
Nördlich von Australien liegt die kleine Weihnachtsinsel. Zwischen November und Dezember verlassen hier Millionen von roten Krabben ihre Unterschlüpfe im Landesinneren und durchqueren die Insel bis zur Meeresküste. Hier legen sie bei Flut ihre Eier ab. Die leuchtend roten Tiere bilden auf ihrem Weg zur Paarung eine der größten Tierwanderungen der Welt und ein wahres Naturspektakel. Im Dezember 2022 findet die Krabbenwanderung am 18. und 19. des Monats statt.
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