Konflikte sind allgegenwärtig – in der Politik, im Arbeitsleben, in der Familie – und ebenso vielfältig sind ihre Erscheinungsformen: Wir erleben und beobachten sie als persönliche Gewissensbisse, als Ehestreit, als Tarifkonflikt zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern oder gar als Bürgerkrieg oder als internationale Krise. Konflikte beeinflussen unser Liebes- und Familienleben, unser Glück und unsere Gesundheit, unser Berufsleben und unsere Karrieren. Kurzum: Konflikte verändern die Welt, im Großen wie im Kleinen.

Die aktuelle Sonderausstellung im Museum der Arbeit nimmt dies zum Anlass, zum einen die gesellschaftliche und kulturelle Sinnhaftigkeit von Konflikten zu ergründen und zum anderen nach verschiedenen Lösungsstrategien zu fragen: Wann und wie entsteht ein Konflikt? Wann ist eine Angelegenheit einen Konflikt wert? Wann lohnt es sich, einen Streit vom Zaun zu brechen, Stellung zu beziehen? Und wann ist es Zeit, Kompromisse zu suchen? Die Ausstellung will die Besucherinnen und Besucher darüber informieren, was ein Konflikt eigentlich ist, sie soll sensibilisieren, wie man individuell Konflikte bewertet und mit ihnen umgeht und sie will nicht zuletzt auch Diskussionen mit dem Publikum anstoßen. Die Besucher sollen die Ausstellung im Idealfall voller (Selbst-)Erkenntnisse und mit einer großen Lust verlassen, sich am gesellschaftlichen Geschehen aktiv zu beteiligen.

In fünf Kapitel gegliedert, die sich mit den Themen „Konflikttheorie“, „Innere Konflikte“, „Private Konflikte“, „Arbeitskonflikte“ und „Gesellschaftskonflikte“ auseinandersetzen, stellt die Ausstellung statt typisch musealer Exponate vor allem szenografische Raumbilder, innovative Medienformate und überraschende Objekte in den Vordergrund, die auf anschauliche Weise einen Zugang zu diesen komplexen Themen eröffnen möchten.

Beim Betreten der Ausstellung stehen die Besucherinnen und Besucher zunächst in einer Wolkenlandschaft, einem Harmonieort, der sie assoziativ damit konfrontiert, ob so etwas wie die totale Harmonie eigentlich erstrebenswert ist. Darauf folgt ein LED-Band mit Zeitungsüberschriften aus dem Jahr 2021, die alle das Wort „Konflikt“ enthalten, und mit denen die Vielseitigkeit des Themas bewusst gemacht werden soll. Der sich anschließende Bereich zur Konflikttheorie orientiert sich dann an den klassischen Konfliktmodellen, in denen mythische Vorstellungen von Konflikten, philosophische Konzepte und soziologische Systematisierungen verarbeitet werden. Hier können sich die Besucher digital und analog damit auseinandersetzen, was für ein Konflikttyp sie sind. Im Format „drei Fragen in drei Minuten“ berichten Personen, die beruflich mit Konflikten zu tun haben, und Personen des öffentlichen Lebens darüber, was sie unter einem Konflikt verstehen.

Neben Animations- und Kurzfilmen sind vier szenografisch eingesetzte Filme mit der Schauspielerin Marie Schöneburg zu sehen, in der sie als Existentialistin, als Matriarchin, als Reinigungskraft und als Aktivistin auftritt. In einzelnen Modulen präsentiert die Ausstellung darüber hinaus verschiedene Gastbeiträge, die sich unter anderem dem Thema „Gewaltprävention am Arbeitsplatz“ widmen, bekannte Hamburger Anti-Gentrifizierungsprojekte wie Viva La Bernie und Park Fiction vorstellen oder in einem Interviewbeitrag des Freundeskreises des Museums Stimmen zu typischen Arbeitskonflikten versammeln.

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