Einer Branche, die dasselbe Ziel wie das Gesundheitsministerium verfolgt, die Gesunderhaltung der Bevölkerung und die Krankheitsprävention, gehen die Kräfte aus. Normalerweise steht der Beginn eines neuen Jahres für gute Vorsätze. Dementsprechend wird ein Großteil der Neumitgliedschaften in unserer Branche am Anfang des Jahres geschlossen.

Die Umfrage des DSSV Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen zeigt jedoch schwerwiegende Entwicklungen aufgrund der 2G Plus-Regelungen auf. Wie zu erwarten war, ist durch die nahezu flächendeckend geltenden 2G Plus-Regelungen die Nachfrage zum Start des neuen Jahres stark zurückgegangen (Vergleich zu Vorkrisenzeiten). Klar zu erkennen ist, dass bei umfangreicheren Auflagen (2G Plus ohne Booster-Anerkennung) die Ergebnisse weitaus negativer ausfallen als bei weniger strengeren Regeln (2G).

Die Check-Ins in Fitness- und Gesundheitsanlagen haben sich im Schnitt um 44 Prozent im Vergleich zu 2020 reduziert. Ohne Booster-Anerkennung fallen die Check-In-Zahlen sogar mit -47 Prozent deutlich schlechter aus als im Jahr 2020. Fitness- und Gesundheitsanlagen, die unter 2G-Regeln arbeiten dürfen, müssen sich im Mittel mit 36 Prozent weniger Besuchen arrangieren.

Bei den Neuanmeldungen zeigen die Zahlen der Umfrage ein noch deutlicheres Bild. Die Anmeldungen in Fitness- und Gesundheitsanlagen haben zu Beginn des Jahres 67 Prozent zum Vergleichszeitraum Januar 2020 abgenommen. Unternehmer, die den 2G-Regeln folgen müssen, konnten 14 Prozent mehr an Neuabschlüssen verzeichnen als diejenigen, die ihren Betrieb unter 2G Plus ohne Booster-Anerkennung führen müssen. Dort verzeichnen wir einen Rückgang von mehr als 2/3 an Neuanmeldungen zu Beginn des Jahres 2020.

„Wenn 2G Plus in unserer Branche weiterhin Bestand hat und die Regierung nicht das gemeinsame Ziel im Fitness- und Gesundheitstraining erkennen möchte, nämlich die Gesunderhaltung der Bevölkerung und die Krankheitsprävention, dann muss die neu aufgelegte Überbrückungshilfe IV dies auch 100-prozentig abfedern! Der Zugang für die Fitness- und Gesundheitsanlagen muss nach zwei langen Lockdowns und aufgebrauchten Liquiditätsreserven erleichtert werden. Entweder müssen die FAQ abgeändert werden, sodass Mitgliedsbeiträge nicht schädlich für eine Überbrückungshilfe sind oder aber diese bereits ab einem Umsatzrückrückgang von 15 Prozent ausgezahlt werden."
Birgit Schwarze, Präsidentin des DSSV.

Infolge der hohen Zugangshürden durch 2G Plus vereinbaren immer mehr Mitglieder Ruhezeiten. Auch kommt es zu einer erhöhten Anzahl an Kündigungen bzw. Verträge werden zunächst einmal nicht verlängert. All dies führt zu exorbitanten Umsatzeinbußen im Hier und Jetzt aber auch in der Zukunft. Aufgrund der nochmals geringeren Umsatzrentabilität im Vergleich zum selben Zeitpunkt im vergangenen Jahr rutschen viele der von den 2G Plus-Einschränkungen betroffenen Anlagen endgültig in die Verlustzone.

Das Ziel der Bundes- als auch Landesregierungen muss es sein, durch regelmäßige körperliche Aktivität der Bevölkerung einen gesundheitsprotektiven Nutzen zur Verfügung zu stellen. Fitnesstraining muss als Gesundheitsdienstleistung, jedem, jederzeit, niederschwellig zugänglich gemacht werden.

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